Zirkusatmosphäre beim Lebenshilfe-Sommerfest: In der Manege verschwand das Handicap

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Hoch die Hände! Auch ihr Publikum animierten die jungen Zirkuskünstler des Bildungszentrums Gartenstraße zum Mitmachen. © LEHMANN

Manege frei, Licht aus und Spot an: Das Thema Zirkus stand über dem Sommerfest des Bildungszentrums Gartenstraße (BiG) der Lebenshilfe Freising. Mehr als 200 Kinder durften dabei zeigen, dass es auch einen Zirkus der Herzen gibt. Denn was der Akrobatik-Nachwuchs hier in verhältnismäßig kurzer Zeit auf die Beine gestellt hat, war schon eine bewundernswerte Leistung.

Freising –Trotz Nieselregens war die Schlange vor dem großen Zirkuszelt am vergangenen Samstag hinter dem BiG in Freising eine gewaltige. Kein Wunder: 230 Schülerinnen und Schüler des BiG, der Montessorischule Freising und der Schulen am Steinpark hatten sich im Vorfeld eine Woche lang täglich auf zwei große Zirkus-Shows vorbereitet – und zwar mit dem Team der mobilen Zirkusschule ZappZarap. Und die wiederum hatte aus den Kids im Handumdrehen furchtlose Seiltänzer,  abenteuerlustige Feuer-Artisten, tanzende Wunder und purzelbaumschlagende Clowns gemacht.

Rund zehn Einzelaufführungen pro Show ließen den Zuschauern, darunter am Vormittag auch Landrat Helmut Petz, den Atem stocken – oder wahlweise Tränen lachen. Das Besondere: In der Manege verschwand innerhalb von Augenblicken das jeweilige Handicap der Künstlerinnen und Künstler, denn zentral in den Fokus rückte die eingeübte Präsentation, bei der immer deutlich das viele Herzblut zu spüren war, welches in die Arbeit geflossen war.

Auch mit dem Rollstuhl ließen sich problemlos die unterschiedlichsten Kunststücke präsentieren.
Barrierefreie Manege: Auch mit dem Rollstuhl ließen sich problemlos die unterschiedlichsten Kunststücke präsentieren. © LEHMANN

Und auch das war faszinierend: Die oftmals helfenden Hände bei den Kindern wurde unsichtbar durch die Magie des Lächelns, das auf den Gesichtern der Artisten erstrahlte. Zu verstecken braucht sich der Nachwuchs so keinesfalls, denn was er auf die Bühne brachte, war voller Flitter und zauberhafter Momente – ob nun auf dem Hochseil, beim Jonglieren oder beim Auftritt der großen Magier, die aus zerplatzten Luftballons bunte Tücher fischten.

Rund 90 Minuten boten Schülerinnen und Schüler der drei Schulen ein Zirkusspektakel auf höchsten Niveau, bei dem eines immer im Vordergrund stand (auch das Motto der Zirkusschule): „Kannst du nicht, war gestern!“

Aber auch zwischen den Shows gab es genügend Unterhaltungsmöglichkeiten beim diesjährigen BiG-Sommerfest. Ob nun beim Dosenwerfen, auf der Hüpfburg, beim Himmelfüllen mit Riesenseifenblasen oder beim Kinderschminken – die Lebenshilfe hat das BiG-Areal mit ganz viel Engagement von rund 250 Helfenden in eine kunterbunte Kirmes verwandelt, die derart viele Menschen anzog, dass kaum noch ein freier Platz zu finden war.

Diese beiden jungen Damen zeigen akrobatische Einlagen auf dem Seil.
Jetzt nicht das Gleichgewicht verlieren: Diese beiden jungen Damen zeigen akrobatische Einlagen auf dem Seil. © LEHMANN

Das Charmante: Genau bei solchen Veranstaltungen werden nicht nur die Türen geöffnet, sondern auch die Herzen – nämlich durch das Vorleben, dass Handicaps, wie ausgeprägt auch immer, zu einem jeden Leben dazugehören. Die tief verankerte Überzeugung „Jeder Mensch ist gleich“ wird bei solchen Events gelebt – und das mit einer enormen Strahlkraft nach außen.

Der Freisinger Lebenshilfe ist damit erneut wieder einmal etwas ganz wunderbares gelungen, was auch Petz lobend und tief beeindruckt nach der Zirkus㈠show anmerkte: „Das ist überwältigend – genauso überwältigend, wie die Freude, die damit verbunden ist.“

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