Finanzierung, Standort, Konzept: Geretsrieder haben viele Fragen zum geplanten Sportgymnasium

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Geretsrieder wie der Unternehmer Stefan Lerche nutzten am Donnerstagabend die Gelegenheit, um in der Bürgerversammlung Fragen zur geplanten Sportschule zu stellen. © Hans Lippert

Geretsried diskutiert über ein geplantes Sportgymnasium. Während einige das Vorhaben begrüßen, lehnen es andere ab.

Geretsried – Soll im Geretsrieder Stadtwald neben dem Hallenbad ein privates Sportgymnasium entstehen? Diese Frage bewegt die Bevölkerung. Das zeigte sich auch in der sehr gut besuchten, gut dreistündigen Bürgerversammlung am Donnerstagabend in der Mensa der Karl-Lederer-Mittelschule. Die Stadt, die das Grundstück dem Bauwerber in Erbpacht zur Verfügung stellen würde, der designierte Betreiber der Sportschule und die Interessengemeinschaft (IG) Wald, die den Standort ablehnt, hatten das Wort, bevor die Bürger ihre Fragen stellten.

Bekanntlich will die München Süd Sportschule GmbH ein privates Sportgymnasium im Bereich südlich des Hallenbads bauen. Dass dafür ein Teil des Stadtwalds weichen muss, stößt vielen sauer auf. In der Fragerunde, die Carl-Christian Eick, Redaktionsleiter des Isar-Loisachboten/Geretsrieder Merkur, moderierte, wurde das nochmal deutlich.

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Immer wieder flammt die Frage nach dem Standort auf

So fand Christian Misioch, dass solche Bauten wie die von Star-Architekt Daniel Libeskind geplante Sportschule nach Geretsried gehören. „Das einzige Problem ist der Standort“, unterstrich er. Warum die Wahl auf das Waldstück an der Adalbert-Stifter-Straße fiel, erklärte Projektleiterin Ute Hennekes: „Wir möchten, dass die Schule ein Zentrum der Begegnung wird.“ Hätte man die Einrichtung irgendwo außerhalb geplant, könnten andere Schulen, die in unmittelbarer Nähe zum anvisierten Standort liegen, beispielsweise nicht von der Schulküche profitieren. Auch aufgrund des ÖPNVs und der vorhandenen Sportflächen habe man sich für den besagten Standort entschieden. Hennekes: „Die Schule gehört ins Zentrum.“

Wie viele Schüler aus Geretsried und Umgebung sollen die Schule besuchen?

Christian Eichin wollte wissen, wie viele geförderte Schülerplätze geplant sind und wie hoch der Mindestbeitrag sei. Denn die staatlich genehmigte Schule ist privat – für den Besuch wird ein Schulgeld fällig. Laut Hennekes sind aber Stipendien möglich. Der designierte Schulbetreiber Florian Kurrle, Geschäftsführer der Wirtschaftsschule Pasold-Weissauer in Holzkirchen, konnte noch keine belastbare Aussage zum Schulgeld treffen, da noch nicht feststehe, in welcher Höhe die finanzielle Förderung durch den Freistaat ausfällt. Dass ein Drittel der Schülerplätze gefördert werden, „das könnte hinkommen“.

Wie viel Prozent der Schüler mutmaßlich aus Geretsried und der näheren Umgebung wie Wolfratshausen kommen werden, interessierte Stefan Lerche. „Wir sind eine Schule für die Region“, antwortete Kurrle. „Wir gehen davon aus, dass unsere Schüler überwiegend aus Wolfratshausen und Geretsried kommen.“

Wo Ausgleichsflächen geplant sind, die ökologisch den gleichen Wert haben, wie der Wald, der für die Schule weichen müsste, danach erkundigte sich Alexander Feldmann. Geretsrieds Stadtbaurat Rainer Goldstein verwies auf den noch sehr frühen Stand der Planungen: „Eine Ausgleichsfläche wird jetzt gesucht.“

Angst vor einer Bauruine treibt Geretsriederin um

Pia Mihailowitsch konnte sich nicht vorstellen, wie die Sportschule finanziert werden soll. „Ich habe Angst vor einer Bauruine“, sagte sie und wollte wissen: „Ist eine Absicherung da?“ Heiko Bonn, Gesellschafter GmbH, erklärte unter zustimmendem Nicken Goldsteins, dass mit der Kommune ein Städtebaulicher Vertrag abgeschlossen werde, in dem viele Details vereinbart würden. Auch Bürgschaften müsse der Investor nachweisen. Finanziert werden solle der Bau mithilfe von „Nachhaltigkeitsfonds“.

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Margot Motl, ehemalige Biologie- und Sportlehrerin am Geretsrieder Gymnasium, wunderte sich, wie die Schule Athleten aller olympischer und paralympischer Sportarten betreuen will, wie auf der Homepage der GmbH zu lesen sei. Kurrle erläuterte, dass den „Talenten“ Unterstützung wie mentales Training oder Ausdauertraining angeboten werde, das sie brauchen würden, um ihren Sport auszuüben – das geschehe aber weiterhin in den Vereinen.

Info: Der Bürgerentscheid, bei dem es um die Zukunft des Sportgymnasiums geht, findet am 24. November statt.

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