„Eklatante Verletzung“: Russland baut fleißig neue Basis für Schwarzmeerflotte – auf fremden Grund

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In Abchasien entsteht ein russischer Marinestützpunkt. Er könnte Russlands Schwarzmeerflotte einen gewaltigen Vorteil im Ukraine-Krieg bringen.

Otschamtschire – In der de facto separatistischen georgischen Region Abchasien entsteht derzeit ein neuer russischer Marinestützpunkt. Während die Pläne von Russland noch nicht bestätigt wurden, zeigten Satellitenbilder der letzten Monate, dass die Bauarbeiten seit Anfang 2024 deutlich intensiviert wurden. Der Stützpunkt könnte im Ukraine-Krieg strategisch wichtig für Russland sein, damit das russische Militär im Schwarzen Meer wieder Fuß fassen kann.

Aufgrund von anhaltenden ukrainischen Drohnen- und Raketenangriffen auf russische Marinestützpunkte auf der Krim war die russische Schwarzmeerflotte geschwächt. Laut dem britischen Geheimdienst habe Kiew die russische Schwarzmeerflotte so dazu gezwungen, ihre Aktivitäten einzuschränken und sich von der Krim zurückzuziehen. Die neue Basis in Abchasien soll die Flotte besser vor Attacken der Ukraine schützen. Dort wird laut Analysen der Satellitenbilder aktuell offenbar der Hafen von Otschamtschire ausgebaut, um größere Schiffe aufnehmen zu können.

Russische Kriegsschiffe liegen in Sewastopol, dem Hafen der Schwarzmeerflotte, auf der Krim, Ukraine.
In Sewastopol auf der Krim lag Russlands Schwarzmeerflotte zunehmend unsicher. (Archivfoto) © picture alliance/dpa | Ulf Mauder

Abchasien handelt offenbar allein: Putin-Verbündeter hilft Russland im Ukraine-Krieg

Der abchasische Präsident Aslan Bschania gab die Pläne für den „ständigen Stützpunkt“ für Teile der russischen Schwarzmeerflotte bereits 2023 bekannt. Er solle die „Verteidigungsfähigkeit“ Russlands und Abchasiens stärken. Bisher musste Russland viele Schiffe von Sewastopol nach Noworossijsk verlegen, wo in den vergangenen Monaten ähnliche Angriffe wie auf der Krim stattfanden.

Georgien und die EU verurteilen das Vorhaben des abchasischen Präsidenten scharf. Sie sehen darin eine Bedrohung für die Stabilität in der Region und, wie der georgische Außenminister laut BBC sagte, „eklatante Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität Georgiens“. Russland hat Abchasien als unabhängigen Staat anerkannt, während Georgien die Region als von Russland besetzt versteht.

Strategievorteil im Ukraine-Krieg: Analysen zeigen Fortschritt bei möglicher Basis der Schwarzmeerflotte

In einer Analyse von Satellitenaufnahmen durch das Recherchekollektiv Bellingcat zeigen sich erste Arbeiten für neue Gebäude, Straßen und einen erweiterten Sicherheitsbereich. Ein russisches Schleppschiff, das im Hafen gesichtet wurde, deutet weiter auf eine Verbindung zu Russland hin.

Während unklar ist, wie Russland den Hafen genau nutzen möchte, sind zwei strategische Vorteile für den Ukraine-Krieg klar deutlich: Erstens bringt Russland seine Schwarzmeerflotte durch den Stützpunkt in Otschamtschire in größere Entfernung zur Ukraine. So ist fraglich, ob die ukrainische Drohnen- und Raketenstrategie weiterhin Erfolg hätte. Zweitens wäre der abchasische Hafen ein heikles Angriffsziel für die Ukraine, denn durch einen Angriff könnte Georgien zur Kriegspartei werden, so Natia Seskuria vom britische Forschungsinstitut Royal United Services gegenüber der BBC. (lismah)

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