Die Zahl der Arbeitslosen ist im August um 46.000 auf 3,025 Millionen Menschen gestiegen. Das seien 153.000 mehr als im August 2024, teilte die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg mit. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Juli um 0,1 Prozentpunkte auf 6,4 Prozent.
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im August um 46.000 Tausend auf 3,025 Millionen angestiegen. Damit liegt sie erstmals seit Februar 2015 wieder über der Marke von drei Millionen – also erstmals seit mehr als zehn Jahren. Die Arbeitslosenquote beträgt damit 6,4 Prozent und stieg um 0,1 Prozentpunkte an.
Auch die Aussichten für die kommenden Monate sehen nicht rosig aus. Das Beschäftigungsbarometer des Ifo-Institutes fiel im August von 94,0 leicht auf 93,8 Punkte. Der Indikator gibt an, ob Unternehmen planen, in den kommenden Monaten eher neue Mitarbeiter einzustellen oder Stellen abzubauen. Werte unter 100 deuten dabei auf Stellenabbau hin. Über 100 Punkten lag es zuletzt im Januar 2023. Seit dem Ukraine-Krieg und den damit verbunden stark gestiegenen Energiepreisen ist die Stimmung in den Keller gerutscht – auch, wenn sich die Energiekosten mittlerweile wieder erholt haben.
Arbeitsmarkt in vielen Branchen schwach
Die Krise verteilt sich dabei nicht gleichmäßig auf die Branchen in der deutschen Wirtschaft. Im Jahresvergleich, den die Bundesagentur für Arbeit nur alle paar Monate anstellt, sank die Zahl der Erwerbstätigen am stärksten im verarbeitenden Gewerbe. Dort fielen von Mai 2024 bis Mai 2025 insgesamt 146.000 Stellen netto weg – also abgebaute Stellen abzüglich Neueinstellungen. Auf Platz 2 landet die Metall-, Elektro- und Stahlindustrie mit 109.000 Arbeitsplätzen weniger, Rang 3 geht an die Branche der Arbeitnehmerüberlassung, also hauptsächlich Zeitarbeiter. Hier fielen 63.000 Stellen weg.
Dass diese Branchen am stärksten von der aktuellen Wirtschaftskrise betroffen sind, ist kein Wunder. Zwei Gründe machen sie am verwundbarsten: Erstens arbeiten große Teile der deutschen Industrie sehr energie-intensiv. Stahl, Metall, das Baugewerbe, aber auch Glas und Chemie benötigen große Mengen an Strom, Öl und Erdgas, um ihre Arbeit zu erledigen. Da die Preise hierfür im internationalen Vergleich immer noch hoch sind, leiden die Umsätze. Zweitens sind diese Branchen stärker als andere von der Konjunktur abhängig. Wenn die Wirtschaft schwächelt und Menschen sowie Unternehmen weniger Geld zur Verfügung haben, dann werden weniger Häuser gebaut, weniger Autos gekauft und weniger Maschinen angeschafft.
Dienstleistungssektor schafft Stellen
Umgekehrt sieht es hingegen im Dienstleistungssektor viel besser aus. Hier fiel das Beschäftigungsbarometer des Ifo-Institutes im August zwar auch leicht in den negativen Bereich, doch unter den Dienstleistungen gibt es noch viele Branchen, in denen sogar mehr Stellen entstehen als abgebaut werden. Ganz vorne steht dabei der Bereich „Pflege und Soziales“, der gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 70.000 Stellen verbucht, dicht gefolgt vom Gesundheitswesen mit 62.000 Stellen. Auch die Öffentliche Verwaltung legt mit 43.000 Stellen deutlich zu, bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen liegt das Plus bei 22.000 Stellen. Insgesamt gibt es sogar mehr positive als negative Branchen – allerdings mit geringerem Gewicht auf die Gesamtstatistik.
Den drei Millionen Arbeitslosen stehen dabei zudem weiterhin viele offene Stellen gegenüber. Der Fachkräftemangel ist in Deutschland trotz Wirtschaftskrise weiterhin vorhanden. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsfeldforschung (IAB) zählte im Frühjahr noch 1,2 Millionen offene Stellen. Das waren rund 200.000 weniger als im Vorquartal, aber weiterhin ein sehr hoher Wert historisch gesehen. Den größten Bedarf gibt es auch hier im Dienstleistungssektor: 340.000 stammen von den „unternehmensnahen Dienstleistungen“. Das sind Services wie Logistik, IT, das Finanzwesen, PR, Marketing und vieles andere, was Unternehmen gerne auslagern. Weitere 300.000 sind „sonstige Dienstleistungen“, wozu in der IAB-Definition etwa die Gastronomie, das Gesundheits- und Pflegewesen sowie jede Form von Kultur und Unterhaltung zählen.