Kommentar-Analyse: Metro-Chef warnt vor Gastro-Sterben in Innenstädten
"Da stirbt alles aus" – mit diesen Worten warnt Metro-Chef Steffen Greubel vor einem drohenden Gastro-Kollaps. Unter dem Artikel "Da stirbt alles aus: Metro-Chef warnt vor dem Gastro-Ende in unseren Städten" reagieren viele Leser kritisch. Genannt werden Preissteigerungen, Qualitätsverlust und Kostenexplosion, die kleine Betriebe in den Ruin treibe. Auch gesellschaftliche Veränderungen spielen für die Leser eine Rolle. In den Kommentaren überwiegt tiefe Sorge um Vielfalt, Tradition und lebendige Innenstädte.

Preisentwicklung und Qualität
22 Prozent der Kommentare drehen sich um den starken Preisanstieg in Restaurants. Viele Leser halten die Preise für überzogen und vermuten Qualitätsverlust durch vermehrten Einsatz von Fertigprodukten. Misstrauen gegenüber den Klagen der Wirte prägt diese Sicht.
"Vor ca. drei Jahren hat ein Grillteller im Balkan-Restaurant 12,90 € gekostet, heute so um die 21 €. Das lässt sich weder mit gestiegenen Energiepreisen noch gestiegenen Lohnkosten erklären." Zum Originalkommentar
"Das hier ist nun mal nicht Frankreich. Wer die hiesigen Restaurants besucht, muss sich oft mit minderer Qualität und überzogenen Preisen auseinandersetzen. Der großzügige Einsatz von Convenience Food/ TK-Ware trägt ein übriges dazu bei." Zum Originalkommentar
"Die Wirte jammern und erhöhen gleichzeitig die Preise ins Unermessliche. Und die Qualität hat auch in vielen Gaststätten ganz schön nachgelassen. Dann müssen sie halt damit leben, dass die Gäste wegbleiben." Zum Originalkommentar
Wandel der Innenstädte
Einige thematisieren die Veränderungen im Stadtbild. Während manche die Vielfalt durch neue Läden wie Barbershops oder Orientmärkte positiv sehen, beklagen andere den Verlust traditioneller Gastronomie und gewachsener Stadtidentität.
"Es ist katastrophal was hier geschieht! In den Städten sieht man meist nur Dönerläden, Shisha Bars und Handyläden. Unsere Kultur verschwindet aus dem öffentlichen Raum!" Zum Originalkommentar
"Wir haben viel zu viele Gasthäuser oder Restaurants. Die großen Ketten verdrängen zudem den kleinen Familienbetrieb." Zum Originalkommentar
"Gastronomie in der Stadt? Im privaten Umfeld geht da keiner mehr hin. Angefangen hat es mit dem Rauchverbot. Danach kam dazu, dass man nicht mehr in die Stadt fahren kann und dort nicht parken (und wenn parken, kostet das mehr, als das Essen). Der ÖPNV ist überhaupt keine Alternative." Zum Originalkommentar
Wirtschaftliche Belastung
Leser verweisen zudem auf steigende Kosten für Personal, Energie und Mieten. Viele machen die Politik und Inflation verantwortlich und sehen Restaurants dadurch in ihrer Existenz gefährdet.
"Die Regierung – auch die Ampel davor – schafft es, unsere Wirtschaft total gegen die Wand zu fahren. Mit so hohen Kosten beim Personal, Energie, Miete und vieles mehr, können sich die Gastronomen nicht über Wasser halten und der normale Bürger geht aufgrund der Kosten nicht mehr so oft zum Essen, da immer weniger Netto vom Brutto übrig hat." Zum Originalkommentar
"Bei uns in der Stadt hat gerade mein Lieblingsrestaurant geschlossen, weil der Betreiber eine weitere Runde Mieterhöhungen nicht mehr verkraften konnte. Somit lässt man die Immobilie jetzt lieber leer stehen." Zum Originalkommentar
"Ein weiteres Problem ist das Personal. Erstmal findet man keines und dann sind die Personalkosten bekannterweise mit Mindestlohn angehoben worden." Zum Originalkommentar
Verändertes Konsumverhalten
Einige Kommentatoren erklären die Krise mit gesellschaftlichem Wandel. Online-Bestellungen, knapperes Haushaltsbudget und Kochen zu Hause verdrängen Restaurantbesuche. Für viele ist Essengehen zum Luxus geworden.
"Es liegt doch daran, dass die Menschen weniger in die Innenstädte gehen, weil sie über Online-Dienste bestellen. Was sich in den Corona-Zeiten sehr verstärkt hat und nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Viele waren früher bei ihrem Einkauf auch noch irgendwo was essen oder trinken. Da fällt einfach vieles weg. Der Mensch ist halt bequem." Zum Originalkommentar
"Es ist schlicht und einfach zu teuer geworden mit der Familie essen zu gehen. 100 € und mehr bin ich nicht bereit einmal pro Woche auszugeben. Die Senkung der Mehrwertsteuer bringt den Kunden gar nichts." Zum Originalkommentar
"Das ist alles – naja – nicht zielführend. Die Leute haben weniger Geld und halten das zusammen. Wir gehen jetzt nur noch zweimal im Monat außer Haus essen, um unser Stammlokal zu besuchen. Das machen viele so. Daheim wird gekocht. Neulich für ein Bier 6 € oder 0,2 l Wein 7, 50 € bezahlt. Leider" Zum Originalkommentar
Steuern und Preise
Einen Hauptgrund für leere Restaurants vermuten einige im allgemeinen Wohlstandsverlust. Höhere Ausgaben für Wohnen, Energie und Lebensmittel verdrängen Gastronomie aus dem Alltag.
"Als die Mehrwertsteuer gesenkt wurde, hat kein Gastronom die Preise angepasst. Das Plus ist vollständig in die eigene Tasche gewandert. Beim Zurückkehren zum Normalzustand soll dieser plötzlich Existenzgefährdend sein." Zum Originalkommentar
"Der Hinweis auf die (Gastro-)Ketten bringt nichts. Auch die profitieren von einer Mehrwertsteuer-Senkung (Verzehr an Ort und Stelle). Allein bei McDonalds sollen es über 100 Millionen jährlich sein, die als Mehrgewinn in die USA gehen." Zum Originalkommentar
Lebenshaltungskosten
Auch der Anstieg der Lebenshaltungskosten wird als Ursache diskutiert. Das sei der Hauptgrund für leere Restaurants. Höhere Ausgaben für Wohnen, Energie und Lebensmittel würden die Gastronomie aus dem Alltag der Bürger verdrängen.
"Grundsätzlich sind es die Preise die sich 70 % der Bevölkerung so nicht mehr leisten können. Damit sind ausdrücklich nicht nur die Restaurants gemeint, sondern eben das Lebensnotwendige. Lebensmittel im Supermarkt, Energie und Mieten." Zum Originalkommentar
"Erinnerung: Nicht nur die Gastronomie wurde teurer. Die meisten Menschen haben immer weniger Möglichkeiten, sich mal etwas zu gönnen. Der Wohlstandsverlust seit 2022 ist dramatisch. Besserung? Nicht in Sicht." Zum Originalkommentar
"Wir sind früher oft und gern auswärts essen gegangen mit Freunden und in Familie. Heute tun wir das extrem selten. Weil es zu teuer ist und weil die Lebenshaltungskosten stark gestiegen sind. Da bleibt für Essengehen kaum was übrig. Man muss Prioritäten setzen, leider. Da bleibt einiges auf der Strecke, z.B. auch Reisen, Konzerte, Kino." Zum Originalkommentar
Sonstiges
Die restlichen 17 Prozent sind breit gestreut: Kritik an Politik und Regulierung, Beobachtungen zu Servicequalität, soziokulturelle Aspekte. Viele Beiträge sind ironisch oder pointiert formuliert.
"Wir waren neulich in einem Lokal bei uns auf dem Land. Städter sagen: 'Wir sind heute in die Provinz gefahren'. Das Lokal: gehobene Preise, Steak für'n Hunni und mehr. Wir saßen im Biergarten, lauer Sommerabend, Biergarten rappelvoll, Gaststube voll, trotzdem aufmerksame, freundliche, flotte Bedienungen." Zum Originalkommentar
"Innenstädte werden auch nur noch aufs Fahrradfahren umgestellt. Mit Verkehrsschikanen will man gezielt das zahlungskräftige Publikum aus dem Umland verprellen, damit die keine Autos nutzen und Parkplätze fallen weg. Das Publikum bleibt dann weg." Zum Originalkommentar
Die Leserreaktionen machen deutlich, wie eng Gastronomie, Lebensgefühl und gesellschaftlicher Zusammenhalt verknüpft sind. Diskutieren Sie mit: Wie erleben Sie das Gasthaussterben in Ihrer Stadt – und was müsste sich ändern?