Nachfolger-Frage: Trump zeigt Vance die kalte Schulter – der bleibt „cool“
„Junge Menschen setzen ihr Leben nicht für Zensur aufs Spiel“: In einem Interview wird J.D.Vance nach Donald Trump, und nach seiner berüchtigten Siko-Rede gefragt.
Washington – Donald Trump will bislang öffentlich seinen Vize J.D.Vance nicht als Nachfolger benennen. In einem Interview bei Fox News antwortete der US-Präsident mit Blick auf die nächste Wahl ausweichend – was den Host Bret Baier nach eigenen Worten „schockierte“. Damit hätte er nicht gerechnet. J.D.Vance selbst gibt sich gelassen.
Spätestens bei den Zwischenwahlen (Midterm elections) müsse Vance doch versuchen, sich als Trump-Nachfolger für die Republikaner in Stellung zu bringen, meinte Baier laut Newsweek. Doch US-Vizepräsident Vance sagte jetzt der Daily Mail, Trump habe genau so geantwortet, wie er hätte antworten müssen. Denn es sei für die Nachfolger-Frage schlicht „zu früh“.
Trump-Vize Vance reagiert in Interview auf Kritik an seiner Siko-Rede
Überdies liege seine ganze Aufmerksamkeit aktuell auf den „Angelegenheiten des amerikanischen Volkes“, so Vance zu dem Boulevardblatt. Und dann war Vance‘ Rede bei der Münchner Sicherheitskonferenz (Siko) das bestimmende Thema des Interviews.
Vance hatte in seiner Siko-Rede in München angebliche Einschränkungen der Meinungsfreiheit in Europa angeprangert. Die Regierenden dort würden etwa mit Regeln für große US-Tech-Konzerne oder der politischen Isolierung der AfD Zensur ausüben. Die Aussagen von Vance auf der Siko hatten für Schock und Empörung bei europäischen Verbündeten gesorgt.
Vance bringt Verteidigung Deutschlands mit Meinungsfreiheit in Verbindung
Doch Vance legte nach. „Deutschlands gesamte Verteidigung ist vom amerikanischen Steuerzahler subventioniert“, behauptete Vance vergangene Woche auf einer Konferenz von konservativen US-Aktivisten und Politikern (CPAC). Die Steuerzahler in den USA würden es sich aber nicht gefallen lassen, „wenn man in Deutschland ins Gefängnis kommt, weil man einen gemeinen Tweet geschickt hat“, fügte er hinzu.
Trump-Vize Vance zu seiner „Meinungsfreiheit“-Rede auf der Siko in München
Und im Gespräch mit der Daily Mail stellte Vance jetzt fest, seine Rede auf der Münchner Siko habe wohl für viele Schlagzeilen gesorgt, „manche gut, manche schlecht“. Dann betonte er: In den meisten Medienberichten sei ignoriert worden, dass er ebenfalls gesagt hatte, der „größte Treiber“ der Zensur sei seiner Ansicht nach die Regierung unter Ex-US-Präsident Joe Biden gewesen.
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Trump-Vize Vance droht den EU-Ländern verdeckt in Sachen Verteidigung
Vance unterstrich dann, dass es ihm nicht um Provokation seiner Gastgeber gegangen sei – und schlug wieder eine Tangente von der Meinungsfreiheit zur Verteidigungspolitik. Er habe auf der Siko die wichtige Botschaft überbringen wollen, dass die „Grundwerte Amerikas von Hunderttausenden Männern in Uniform verteidigt würden“, und fügte hinzu: „Diese jungen Menschen setzen ihr Leben nicht für die Zensur aufs Spiel, sie setzen ihr Leben nicht für Verbündete aufs Spiel, die Einwanderungsbeschränkungen als rechtsextreme Neonazi-Idee brandmarken wollen.“
Als er zum Interview kam, erzählt Vance auch, dass er eben mit Trump telefoniert habe. „Der Präsident schläft zwar nicht viel, aber er ist eben nur ein Mensch. Er hat keine neun Paar Hände“, plauderte er mit der Daily Mail. (frs)