Auf Krawall gebürstet: Grüne-Jugend-Chefin feuert am Wahlabend gegen FDP – entschuldigen will sie sich nicht

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Die Grüne-Jugend-Chefin teilte in den Sozialen-Medien gegen FDP-Chef Lindner aus – und erhielt eine Rüge aus der Partei. Entschuldigung? Fehlanzeige.

Berlin – Die FDP mit Christian Lindner haben bei der Bundestagswahl eins auf die Mütze bekommen. Mit nur 4,3 Prozent schrammte die Partei an der Fünf-Prozent-Hürde vorbei und schaffte es somit nicht zurück in den Bundestag. Doch nicht nur für die FDP bedeutete es das Aus: Lindner hatte bereits im Vorfeld angedeutet, sich aus der Politik zurückzuziehen, sollte seine Partei aus dem Bundestag fliegen. Auf X stellte er nach den ersten Hochrechnungen dann klar: „Nun scheide ich aus der aktiven Politik aus.“ Jette Nietzard, Bundesvorsitzende der Grünen Jugend, konnte sich dazu einen Kommentar nicht verkneifen.

Auf X schrieb Nietzard: „Ich freue mich, dass der Mann von @francalehfeldt jetzt kürzer tritt, um ihr Karriere und Kind zu ermöglichen.“ Es hagelte Kritik – auch aus den eigenen Reihen. Der baden-württembergische Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) rügte sie scharf: „Private Fragen der Lebensführung entscheiden Betroffene zum Glück immer noch selbst. Solche Sprüche sind auch nicht sonderlich feministisch, sondern schlicht niveaulos. Ich würde das (wieder einmal) löschen.“ Auch Grünen-Politikerin Renate Künast kritisierte Nietzard deutlich: „Jette, das ist unsouverän und macht Dich sehr klein.“

Parteiinterne Kritik prallt an Nietzard ab: „Verstehe ich nicht“

Nietzard ließ diese Kritik nicht auf sich sitzen. „Christian Lindner geht freiwillig, daher verstehe ich nicht, was an meinem Tweet falsch oder hämisch sein soll“, sagte sie dem Tagesspiegel. Sie habe nichts zurückzunehmen. Sie stehe zu ihren Worten und wolle mit ihrem Kommentar darauf aufmerksam machen, „dass Männer zu häufig auf die unbezahlte Care-Arbeit ihrer Frauen angewiesen sind, um am Arbeitsmarkt teilzuhaben.“ Dadurch würden Frauen vom Arbeitsmarkt ferngehalten – ein Problem, das Lindners Ehefrau Franca Lehfeldt jedoch nicht betreffe.

Auch ihre parteiinternen Kritiker griff sie an. Ihr Tweet habe nur so viel Aufmerksamkeit erhalten, weil „Realos wie Renate Künast und Danyal Bayaz ihn kommentiert haben“. Dafür bedanke sie sich mit den Worten: „Danke, Realos.“ Deren Meinung wolle sie jedoch nicht annehmen. Wenn sie als Vorsitzende der Grünen Jugend auf Renate Künast hören würde, wäre sie schlecht beraten, so Nietzard.

Grüne-Jugend-CHefin Jette Nietzard
Gründe-Jugend-Chefin, Jette Nietzard, teilte nach der Bundestagswahl gegen Linder aus. © IMAGO/dts Nachrichtenagentur

Bei der Bundestagswahl: Grüne-Jugend-Chefin hetzt gegen FDP

Die Redewendung „Auf jemanden, der am Boden liegt, tritt man nicht“, scheint Nietzard nicht zu kennen. Am Wahlabend zeigte sie sich angriffslustig gegenüber der FDP. Zunächst schrieb sie: „Lindner ab jetzt Hausmann. Ob er demnächst wohl doch für equal care ist?“ – ein Seitenhieb auf die unfaire Verteilung von Fürsorgearbeit. Dann folgte der Karriere-Beitrag zu Franca Lehfeldt. Schließlich legte sie nach: „Zum ersten Mal hält die FDP ihr Wahlversprechen: Sie regieren nicht mit den Grünen. Besser nicht im Bundestag als schlecht im Bundestag.“

Grüne-Jugend-Chefin mit polarisierenden Tweets in der Vergangenheit: „Ich entschuldige mich“

Nietzard eckte in der Vergangenheit schon öfter mit Aussagen auf der Social-Media-Plattform X an. Zu Unglücken mit Feuerwerkskörpern an Silvester schrieb die 26-Jährige damals: „Männer, die ihre Hand beim Böllern verlieren, können zumindest keine Frauen mehr schlagen“. Es folgte ein Sturm der Kritik.

Sie löschte den Post schließlich und schrieb: „Hab meinen Tweet gelöscht. Wäre gut über systematische Lösungen für häusliche Gewalt zu sprechen, statt über gekränkte Männeregos. Jede 4. Frau wird Opfer durch (Ex)Partner. Hoffe da diskutiert ihr auch so leidenschaftlich mit.“ In einem weiteren Beitrag dann die Einsicht: „Niemand sollte Silvester verletzt werden. Ich entschuldige mich für meinen Tweet. Hätte ich so nicht formulieren sollen.“ (lw)

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