Ein Olympiasieger als Gegner und Sulzschnee: Masters-Athleten waren bei World Cup besonders gefordert
Rund 750 Skilangläufer waren zum Masters World Cup in die Schweiz gekommen. Auch ein Trio aus dem Landkreis Weilheim-Schongau war dabei.
Klosters – Gegen einen vierfachen Olympiasieger und mehrmaligen Gesamtweltcupsieger bei einem offiziellen Wettkampf angetreten zu sein, das können hierzulande nicht allzu viele Skilangläufer von sich behaupten. Noch dazu, wenn es sich um Athleten handelt, die ihren Sport als Hobby betreiben.
Aleksandar Trifunovic vom Skiclub Penzberg gehört seit kurzem zu dem elitären Kreis. Der 34-Jährige traf beim Masters World Cup im schweizerischen Klosters im Staffelrennen auf eine Equipe, in der Dario Cologna mitlief.
Ja, das Duell mit dem ehemaligen Top-Star der Weltcupszene „wertet das Ganze auf“, sagte Trifunovic. Aber eigentlich stand für ihn bei der Rückschau etwas ganz anderes im Vordergrund: „Schade, dass wir die Medaille verpasst haben.“ Der Penzberger und seine Mitstreiter (Manuel Becker, Peter Riedl, Andreas Dillemuth) belegten in ihrer Altersklasse (M1) den vierten Platz. Die 4 x 5 Kilometer absolvierte das deutsche Quartett in 1:11:41 Stunden.
Masters-Langläufer in Klosters in Aktion
Bis zum dritten Läufer lagen die Deutschen an der zweiten Stelle, aber dann zogen noch Italien und Österreich vorbei. Für Trifunovic als Schlussläufer war nach vorn nichts mehr möglich, aber dafür konnte er die Läufer Kanadas und Lettlands hinter sich halten. Gerade den Skatern – teamintern an den Positionen drei und vier laufend – machte der sulzige Schnee zu schaffen. Um überhaupt vorwärtszukommen, „sind wir in die Spur und haben Doppelstock geschoben“, berichtete Trifunovic. Er absolvierte seinen Skating-Part in 19:00 Minuten.

Eine Klasse für sich waren – wenig überraschend – die Schweizer. Cologna (er beendete seine Karriere 2022) und die ebenfalls Weltcup-erfahrenen Toni Livers, Remo Fischer und Roman Furger kamen zusammen auf eine Zeit von 1:01:59 Stunden. „Ich befürchte, die sind mit angezogener Handbremse gelaufen“, sagte Trifunovic mit einem Schmunzeln. Das Schweizer Quartett hätte altersbedingt sogar in einer höheren Altersstufe (M2) antreten können.
Trifunovic nahm – nach Seefeld 2023 – zum zweiten Mal am Masters World Cup teil. Heuer waren rund 750 Seniorensportler aus 29 Nationen angereist. Der Wirtschaftsinformatiker aus Penzberg, zugleich als Stadtrat engagiert, hatte unmittelbar davor noch am Engadiner Skimarathon teilgenommen. So kam er binnen weniger Tage auf vier Renneinsätze. Beim Skimarathon überzeugte Trifunovic über die rund 42 Kilometer im Skating-Stil mit dem 449. Gesamtplatz (1:57:01 Stunden) unter 6719 männlichen Finishern. Und das trotz eines Stockbruchs, nachdem ihn bei einer Verpflegungsstation ein anderer Athlet unglücklich aufs Korn genommen hatte. Zum Glück gab es dort auch eine Servicestelle des Veranstalters, sodass er sich gleich Ersatz besorgen konnte.
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In Klosters steckte ihm der Marathon noch in den Beinen, so Trifunovic. Gleichwohl war die Masters-Veranstaltung „eine super Geschichte“. In Klosters stand für ihn zunächst das Rennen über zehn Kilometer in der freien Technik an. Dort belegte Trifunovic in der M1 den sechsten Platz (34:23 Minuten). Schon da prägte Sulzschnee das Geschehen, Wärme und Regen setzten dem Geläuf zu.
Tags darauf ging es über 20 Kilometer in der klassischen Technik. Der Penzberger, eigentlich dem Skating zugeneigt, hatte sich dafür entschieden, weil die Klassikrennen in der Früh stattfanden. „Ich habe mir gesagt, ich will einmal bei perfekten Bedingungen laufen.“ Die Loipe war auch in gutem Zustand. Die Auftritte in den Tagen davor forderten allerdings ihren Tribut. „Nach zwei Kilometern war ich platt. Ich habe mir dann gesagt: Genieß es einfach“, so Trifunovic. Am Ende stand der vierte Platz (1:09:30) zu Buche.

In Klosters in Aktion war auch das Ehepaar Peter und Marianne Grünebach. In den Staffeln hatten sie sich durchaus Podestplätze erhofft. Da aber nicht alle der vorgesehenen Athleten starten konnten (auch der Burggener Ludwig Höfler musste passen), standen für die Pollinger lediglich Einzelrennen auf dem Programm.
Pollinger auf den Spuren Thomas Manns
Marianne Grünebach (71) ging dreimal in der Skating-Technik auf die Loipe. Insgesamt hatte sie 22 Konkurrentinnen. Die fünf Kilometer beendete sie als Siebte (27:06), auf der 10-Kilometer-Strecke sprang der achte Rang (1:01:28) heraus. Die Langdistanz über 15 Kilometer beendete die Pollingerin als Neunte (1:17:26).
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Peter Grünebach (76), kurz davor bei der WM im Wintertriathlon mit zwei Titeln erfolgreich (wir berichteten) – war ebenfalls auf drei Skating-Distanzen unterwegs. „Finnen und Österreicher dominierten die 34 Mann starke Altersgruppe“, berichtete der Pollinger. Über 5 Kilometer ergaben 20:55 Minuten für ihn den zehnten Platz. Das 10-Kilometer-Rennen beendete er als Siebter (43:05), die 15 Kilometer (56:34) als Elfter.
Einen besonderen Ausflug mussten die Grünebachs in ihrer Funktion „als Pollinger“, wie sie sagten, freilich noch unternehmen: Den rennfreien Tag nutzten sie, um – auf den Spuren von Thomas Mann befindlich – mit der Rhätischen Bahn nach Davos und dort auf den weltberühmten „Zauberberg“ zu gelangen.