Mehr Platz für das Gymnasium: Entsteht Realschul-Neubau bei den Tennisplätzen? Stadt geht ersten Schritt

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Weilheim
  4. Penzberg

Kommentare

Neue Realschule statt den Tennisplätzen am Weidenweg? Diese Überlegung von Landkreis und Stadt nimmt Formen an. Hier ist der Blick vom Schossbichl zu sehen, links verläuft der Weidenweg. Im Hintergrund ist die Tennishalle zu sehen. Der Turm gehört zum Piorama. © Wolfgang Schörner

Für die Erweiterung des Schulstandorts in Penzberg nimmt ein neues Szenario Formen an: Für die Realschule, so die Idee, könnte bei den Tennisplätzen am Weidenweg ein Neubau entstehen. Dem Gymnasium würde das frei werdende Realschulgebäude zugeschlagen. Der Stadtrat schickte dafür am Dienstag einen Bebauungsplan ins Verfahren.

Seit Jahren wird diskutiert, dass das staatliche Gymnasium in Penzberg erweitert werden muss, und zwar spätestens bis September 2025. Denn ab dem nächsten Schuljahr wird dort wegen der Wiedereinführung des neunstufigen Gymnasiums (G9) eine zusätzliche Jahrgangsstufe unterrichtet. Bekannt ist das schon lange. Geschehen ist aber nichts. Ab September müssen deshalb sechs Klassen in Container ziehen, die hinter der Schule aufgestellt werden.

Bislang stand ehemaliges Molkereigelände im Fokus

In der Vergangenheit stand vor allem das benachbarte ehemalige Molkereigelände als Erweiterungsfläche im Fokus. Die Stadt Penzberg, der die alte Molkerei gehört, und der Landkreis als Träger des Gymnasiums konnten sich jedoch nicht einigen. Es hieß, dass die Fläche zu klein ist und ein weiteres privates Grundstück am Schloßbichl dazugekauft werden müsste. Aber auch der Preis war dem Landkreis offenbar zu hoch. Im aktuellen Entwurf des Haushaltsplans hat die Stadt den Verkaufserlös auf 6,3 Millionen Euro taxiert.

Stadtrat schickt Bebauungsplan ins Verfahren

Eine andere Variante ist, einen neuen Standort für die Realschule zu suchen und dem Gymnasium das frei werdende Gebäude zuzuschlagen. Dieses Szenario nimmt nun Formen an. Zuletzt wurden mehrere mögliche Realschulstandorte geprüft, darunter der Bahnhofsparkplatz sowie Flächen in Wölfl und im Nonnenwald. Jetzt kristallisiert sich ein Favorit heraus: die Tennisplätze am Weidenweg. Der Penzberger Stadtrat schickte dafür am Dienstag einstimmig einen Bebauungsplan mit dem Titel „Weidenweg II“ ins Verfahren.

In der Sitzung wurde betont, dass dies nur eine Option für einen Realschulstandort ist. Ob er sich eignet, werde das Bebauungsplanverfahren ergeben, hieß es. Deutlich wurde ebenso, dass eine Realisierung, also ein Realschulneubau, mindestens zehn bis 15 Jahre dauern dürfte. Offen ist auch, wie viel die Stadt vom Landkreis für das Grundstück verlangen wird.

Realisierung in zehn bis 15 Jahren

Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) sagte, man mache sich zunächst „Gedanken, was dort passieren kann“. Es gehe aber noch nicht um Größe, Kubatur oder Höhe. „Wir bleiben Eigentümer und der Tennisverein spielt dort weiterhin die nächsten Jahre Tennis.“ Es sei eine Planung für die nächsten zehn bis 15 Jahre. Aktuell handelt es sich bei der Fläche um eine „Grünfläche im Außenbereich“. Sie soll als Mischgebiet ausgewiesen werden. „Weil wir nicht wissen, ob da tatsächlich eine Schule entstehen wird“, ergänzte Stadtbaumeister Justus Klement. Soll heißen: Die Stadt will sich auch andere Optionen offen halten, wenn ein Schulbau dort nicht möglich ist, der Landkreis sich von dem Standort verabschiedet oder er den Grundstückspreis nicht zahlen will.

Kritik am Landkreis: Wenig vorausschauend

Kritik gab es im Stadtrat am Landkreis: Adrian Leinweber (SPD) sagte, dass man dem Landkreis schon vor über zehn Jahren die alte Molkerei angeboten habe. „Der Landkreis hätte damals wohl eine wesentlich günstigere Lösung haben können.“ Armin Jabs (BfP) bezeichnete es als fahrlässig, dass der Landkreis die alte Molkerei für einen Erweiterungsbau ausschließt und nur auf den Standort am Weidenweg setzt. Sollte sich in zwei, drei Jahren herausstellen, dass dort ein Schulbau nicht möglich ist, stehe man wieder bei Null, warnte er. Korpan erwartet zwar im Bebauungsplanverfahren erste Erkenntnisse noch in diesem Jahr. Einig war man sich im Stadtrat aber, die alte Molkerei weiter anzubieten. „Wir sollten da vorausschauender sein als der Landkreis“, kommentierte dies Jack Eberl (FLP).

Schulleiter begrüßen den Neubauplan

Realschulleiter Severin Hammel würde einen Realschulneubau begrüßen, da die dringend nötige Realschulsanierung im Bestand schwierig ist und bei einer weiteren Verdichtung der Schulstandort an der Karlstraße endgültig ausgereizt wäre. Als „bestmögliche Lösung“ bezeichnet es Gymnasiumsdirektor Matthias Langensteiner, das bestehende Realschulgebäude dem Gymnasium zuzuschlagen. Es bleibe zu hoffen, dass der Landkreis die nötigen Finanzmittel bereitstellen kann. Es müsste aber zügig begonnen werde, so Langensteiner, wenn ein Zeithorizont von zehn Jahren für Planung, Realschulneubau und Sanierung des bestehenden Realschulgebäudes für das Gymnasium vorgesehen ist. Offenbar ist er da selbst skeptisch. „Ich glaube, dass die Container noch in 20 Jahren stehen.“

Auch interessant

Kommentare