Wegen 20 Jahre altem Vorfall: Italien schickt geheime Militäreinheit zur Papst-Beerdigung

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Die italienischen Sicherheitsbehörden müssen bei der Papst-Beerdigung alles im Blick haben. Ein Vorfall in der Vergangenheit sorgte für Alarm.

Rom – Der Papst ist tot, und die Augen der Welt sind am Tag seiner Beerdigung auf Rom gerichtet. Für Italiens Sicherheitsbehörden wird das Event am Samstag eine Herkulesaufgabe. Zahlreiche Staatsoberhäupter haben sich angekündigt, so wird etwa auch US-Präsident Donald Trump vor Ort sein.

Alarm bei der Beerdigung von Johannes Paul II. im April 2005

Auch der Papst selbst macht mit seinem letzten Willen den italienischen Carabinieri ihre Aufgabe nicht leichter: Weil er außerhalb der Grenzen des Vatikans beigesetzt wird, gilt es für die Polizei, noch ein größeres Gebiet zu überwachen. Sorgen bereitet ihnen aber auch der Luftraum, auch aufgrund eines Vorfalls in der Vergangenheit.

Bei der Beerdigung von Papst Johannes Paul II. im April 2005 kamen mehr als vier Millionen Menschen nach Rom, ebenso zahlreiche Staatsoberhäupter. Doch am Himmel gab es Alarm: Drei Stunden nach der Beerdigung tauchte plötzlich ein verdächtiges Flugzeug auf. Ein italienischer F16-Kampfjet stieg auf und zwang es zur Landung. Geheimdienstquellen hatten gewarnt, dass eine Bombe an Bord sei, doch das stellte sich glücklicherweise als falsch heraus.

Geheime Militär-Einheit überwacht bei Papst-Beerdigung in Rom den Himmel

Auch aufgrund dieses Vorfalls wird bei Franziskus‘ Trauerzug eine geheime, auf Drohnenkrieg spezialisierte Militäreinheit den Himmel über Rom und dem Vatikan überwachen. Wie Metro berichtet, wurde die Bedrohungslage stillschweigend – wenn auch nicht offiziell – erhöht, was zu einer Reihe verstärkter Sicherheitsmaßnahmen in der gesamten Hauptstadt führte.

Dazu gehört auch die Spezialeinheit, wie sie typischerweise in Konfliktgebieten eingesetzt wird. Franco Fantozzi, leitender Sicherheitsberater von International SOS, bestätigte dies gegenüber dem britischen Blatt. „Ich kann den Namen der Einheit nicht nennen – und sie ist geheim –, daher hat sie innerhalb des Militärs nicht einmal einen Namen, aber sie wird den Himmel nach Drohnen absuchen“, sagte er. Auch ein Flugverbot gebe es.

Papst Franziskus bricht mit der Tradition – auch bei seiner Beerdigung

Viele Faktoren erhöhen laut Fantozzi die Bedrohungslage bei der Papst-Beerdigung – darunter der Zeitpunkt, da der Papst am Ostermontag starb, und der Touristenansturm in Rom. Und eben Franziskus‘ Wunsch nach einer Beisetzung außerhalb des Vatikans, in der Basilika Santa Maria Maggiore. Dies bricht mit einer jahrhundertealten Tradition, aber stellt auch sein Vermächtnis als liberalerer geistlicher Führer adäquat dar. Auch Gebete, Gesang und Litanei der verschiedenen Gottesdienste nach seinem Tod sollen nach Franziskus‘ Willen verdeutlichen, dass mit ihm nicht ein mächtiger Mann, sondern ein Hirte und Jünger Christi beerdigt wird.

Abschied von Papst Franziskus: Auf dem Petersplatz laufen die Vorbereitung zur Papst-Beerdigung am Samstag (26. April).
Abschied von Papst Franziskus: Auf dem Petersplatz laufen die Vorbereitung zur Papst-Beerdigung am Samstag (26. April). © IMAGO/Marco Di Gianvito

Neben Trump, der für die Beerdigung die erste Auslandsreise seiner zweiten Amtszeit absolvieren wird, haben sich auch die Staatschefs der Ukraine und Frankreichs, Wolodymyr Selenskyj und Emmanuel Macron, sowie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen angekündigt. Die deutsche Delegation wird von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier angeführt. Bundeskanzler Olaf Scholz reist mit ihm. Der wohl künftige Kanzler Friedrich Merz wird dagegen nicht teilnehmen. Die potenziellen Nachfolger von Franziskus stehen indes schon in den Startlöchern. (cgsc mit afp)

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