Die Linke warnt Schwarz-Rot vor Rentenkurs: „Unzureichend“
Die Renten in Deutschland sind laut Dietmar Bartsch zu niedrig – besonders der Osten fällt ab: Millionen Rentner kämpfen mit bedrohlichen Minirenten.
Berlin – Dietmar Bartsch (Die Linke) kritisiert die bundesweit geringen Renten scharf: Bundesweit liegt die Durchschnittsrente nach 45 Versicherungsjahren bei 1668 Euro monatlich. Besonders das sehr geringe Rentenniveau im Osten Deutschlands zieht den Wert runter. Die durchschnittliche Rente liegt im Osten bei 1527 Euro – also rund 8,45 Prozent unter dem bundesweiten Schnitt.
Rentengefälle in Deutschland: Bayern überrascht mit niedrigen Zahlen
Besonders Bayern überrascht in der Statistik: Trotz der im bundesweiten Vergleich hohen Lebenshaltungskosten und Gehälter erhalten Rentnerinnen und Rentner in Bayern überraschend wenig Geld. Mit durchschnittlich 1685 Euro nach 45 Versicherungsjahren liegt die Rente im Freistaat unter den westdeutschen Bundesländern nur knapp über dem Niveau von Niedersachsen, das lediglich einen Euro niedriger ausfällt.
Innerhalb Bayerns zeigt sich zudem eine deutliche Geschlechterkluft: Während Männer im Freistaat durchschnittlich 1802 Euro erhalten, liegt der Betrag für Frauen bei lediglich 1417 Euro.
Eine vom Bundesarbeitsministerium veröffentlichte Antwort auf eine Anfrage der Linken im Bundestag enthüllt zudem, dass mehr als jeder Vierte der über 5,5 Millionen Rentnerinnen und Rentner mit mindestens 45 Versicherungsjahren in Deutschland unter 1300 Euro Rente im Monat erhält. Die Zahlen lösen weitreichende Diskussionen aus.
„Unzureichend“ für „ein würdiges Leben“: Dietmar Bartsch kritisiert die Rente scharf
Die offengelegten Rentenzahlen stoßen auf scharfe Kritik: Dietmar Bartsch von der Partei Die Linke bezeichnet eine durchschnittliche Rente von 1668 Euro nach 45 Jahren – und nochmals rund 140 Euro weniger im Osten – als „unzureichend“. Die geringen Renten zeigen nach Bartsch, „wie unzureichend die gesetzliche Rente das finanzielle Auskommen im Alter sichert“.
Er weist darauf hin, dass das Rentenniveau in anderen europäischen Ländern oft über 80 Prozent liegt, während in Deutschland Millionen von Rentnern mit „Minirenten“ auskommen müssen. Ein Zustand der verwundert, wo Deutschland jahrzehntelang zur stärksten Volkswirtschaft Europas beigetragen haben. „Ein würdiges Leben im Alter wird für viele zunehmend unerreichbar“, zitiert die Deutsche Presse-Agentur (dpa) Bartsch.
Rentenschock in Bayern: Deutsche Rentner unter der Armutsschwelle
Eine Auswertung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) vom März dieses Jahres unterstreicht die prekäre Lage und zeigt, dass die gesetzliche Rente in Bayern sehr häufig unter der Armutsschwelle von gut 1300 Euro liegt.
Laut DGB-Landesverband München erhielten im Jahr 2023 fast drei Viertel der Rentnerinnen und über 40 Prozent der Männer in Bayern weniger als 1200 Euro im Monat. Besonders drastisch sind die Zahlen für Neurentner in Bayern: Männliche Neurentner erhielten im Schnitt 1351 Euro, Frauen sogar nur 905 Euro – ein Drittel weniger. Doch wie erklären sich diese gravierenden Unterschiede im Rentenniveau?
Auch 35 Jahre nach der Wiedervereinigung: Ostdeutschland im Rentenkeller
Die unterschiedlichen Rentenniveaus sind in Deutschland deutlich ausgeprägt und zeigen ein deutliches Ost-West-Gefälle. Während Menschen in den alten Bundesländern mit mindestens 45 Versicherungsjahren im Durchschnitt monatlich 1729 Euro Rente erhalten, sind es in den neuen Bundesländern mit 1527 Euro, also rund 200 Euro weniger.
Hamburg führt die Liste der Bundesländer mit durchschnittlich 1787 Euro monatlich an, gefolgt von Nordrhein-Westfalen (1772 Euro) und Baden-Württemberg (1766 Euro). Das Schlusslicht bildet Thüringen mit einer durchschnittlichen Rente von 1491 Euro, wobei Frauen dort sogar nur 1401 Euro erhalten.
Arbeitsministerium schlüsselt auf: Wovon die Höhe der Rente abhängen kann
Das Bundesarbeitsministerium erklärt, dass vergleichsweise geringe Renten auch bei 45 Versicherungsjahren auftreten können, da die angefragten „Versicherungsjahre“ nicht nur Beitragszeiten, sondern auch beitragsfreie Zeiten umfassen.
Dazu zählen unter anderem Zeiten der Schul- und Hochschulausbildung oder der Arbeitslosigkeit ohne Arbeitslosengeld. Auch Teilzeitarbeit kann eine Rolle spielen. (kox)