Keine Gaststätte mehr: Otterfinger Hof schließt Ende August – Sonderregelung für Vereine
Was sich lange anbahnte, wird ab September Gewissheit: Der Otterfinger Hof, ein wichtiger Treffpunkt im Ort, schließt als öffentliche Gastronomie. Zu marode ist die Ausstattung. Für die Vereine bemüht sich das Rathaus jetzt um eine „kleine“ Gastro-Lizenz.
Otterfing – Sein Elan prägte den Otterfinger Hof viele Jahre: Wirt Georg „Carlo“ Huber geht zum 31. August in Ruhestand – ein Abschied mit Konsequenzen für das ganze Haus. Denn damit erlischt die personenbezogene Gaststätten-Konzession. Die altersschwache Haus-, Energie- und Gastrotechnik des gemeindlichen Gebäudes muss saniert werden, ehe der Betrieb fortgesetzt werden kann. Das Hofbräuhaus Traunstein zog die Konsequenz und kündigte den Pachtvertrag mit dem Rathaus.
„Eine öffentliche Gastro gibt es ab September nicht mehr“, machte Bürgermeister Michael Falkenhahn (SPD) jüngst im Gemeinderat klar. „Umfassende Sanierungen“ seien für einen Neustart nötig, „mit Weißeln und kleinem Aufwand ist dies nicht getan“. Wärmedämmung, Heizungstechnik sowie Strom- und Wasserversorgung stammen im Kern aus den 70er Jahren. „Alles ist marode“, betonte der Rathauschef. Da diese Erkenntnis nicht überraschend kam, habe es Vorgespräche gegeben. Ergebnis: Gewähre das Landratsamt eine „reduzierte“ Gastro-Lizenz, können Ortsvereine die Räume als Übergangslösung „niederschwellig“ weiter nutzen.
Wie Falkenhahn ergänzte, heißt das konkret, dass nur noch Imbisse und Catering erlaubt sind. „Schankanlage und Schanktisch müssen laut Landratsamt abgeschaltet bleiben.“ Die Traunsteiner Brauerei als langjähriger Partner habe zugesichert, Möbel und Kühlschränke vorerst weiter zur Verfügung zu stellen. Die Bierbindung entfalle zwar, die Brauerei sei aber bereit, größere Veranstaltungen weiter zu beliefern. Man arbeite daran, mit den Vereinen ein Nutzungskonzept abzustimmen. „Die Reinigung der Räume wird Teil davon sein.“
Georg Schlickenrieder (CSU) plädierte trotzdem dafür, jetzt einen neuen Wirt zu suchen: „Eine Teilkonzession ist möglich. Ich will hier weiter einen Wirt haben.“ Falkenhahn schüttelte den Kopf: „Eine Ausschreibung zum jetzigen Zeitpunkt, das geht nicht.“
Wie aber geht es nach dem Provisorium weiter? Der Bürgermeister deutete an, dass „einiges im Fluss ist“. Schon 2022 entstand eine Konzeptstudie zur Zukunft des ganzen Areals, 2023 wurden Architekten beauftragt, die Vereine sind eingebunden. Die Öffentlichkeit scheute man aber. „Für Otterfinger ist die Thematik sehr emotional. Wir wollen das erst mit den Vereinen klären“, erklärte Falkenhahn. Im Herbst wolle man ein ausgearbeitetes Konzept vorlegen.
Absehbar ist, dass es im Gemeinderat verschiedene Ansichten gibt, wo die Gemeinde auf dem Nordring-Areal ihre Prioritäten setzen soll. „Primär ist wichtig, wie es mit den Sportstätten weitergeht“, betonte Roberto Sottanelli (SPD), „erst dann kann man schauen, ob der Umsatz dort für eine Gaststätte reicht.“ Johann Thoma (CSU) widersprach: „Gastro ist genauso wichtig wie Sport.“
Auf Nachfrage ließ der Bürgermeister durchblicken, dass Gemeinde und Vereine gemeinsam gefordert seien, das Areal zu entwickeln: „Die Gemeinde allein kann Sanierung und Betrieb nicht stemmen.“ Man sei dabei, Finanzierung und Betreibermodell abzustecken. Zu den Kosten für die Neuaufstellung des Geländes ist noch nichts Konkretes bekannt. Der Aufwand dürfte zwischen zwölf und 15 Millionen Euro liegen.
Den Immissionsschutz zur benachbarten Wohnbebauung, der bisher viele Konzepte behinderte, fürchtet Falkenhahn nicht: „Gesetze haben sich diesbezüglich geändert.“
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