Ferienpass: Am Lehrbienenstand Buchberg erfahren Kinder Spannendes über die Imkerei
Zehn Kinder entdecken die Welt der Bienen am Lehrbienenstand Buchberg. Sie erfahren, wie fleißig die kleinen Insekten sind und wie wichtig sie für unser Ökosystem sind.
Geretsried – Die Nasenspitzen berührten fast die Glasscheibe des Schaukastens. Neugierige Kinderaugen versuchten im Gewimmel von hunderten Bienen die eine Besondere zu finden. Wo ist sie nur, die Königin? „Da ist sie!“, rief plötzlich ein Kind begeistert und deutete mit dem Finger mitten ins Gewusel.
Das gehört alles zu den Aufgaben einer Biene
Zehn wissbegierige Kinder wurden am Lehrbienenstand Buchberg kürzlich von Betreuerin Gabriele Kresta in Empfang genommen. Sie begleitete die Buben und Mädchen über zwei Stunden beim Ferienpass-Termin „Faszination Bienen“. „Heute werdet ihr ganz viel über die Bienen erfahren“, versprach Tina Weber vom Imkerverein Geretsried gleich zu Beginn. In drei Gruppen durchliefen die Kinder verschiedene Stationen.
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Weber veranschaulichte anhand eines großen, illustrierten Buchs das Leben einer Arbeiterbiene. Gebannt lauschte die Gruppe, als Weber aufzählte, wie fleißig so ein kleines Insekt ist: „Nachdem die Arbeiterin geschlüpft ist, muss sie putzen, Maden aufziehen, Honig umtragen, Waben bauen und Wache halten. Erst dann darf sie irgendwann mal hinausfliegen, um Nektar und Pollen zu sammeln.“
Nach 21 Tagen schlüpft aus einem Ei die Biene
Wo die Insekten zu Hause sind, sahen sich die Kinder aus nächster Nähe an. Imker Peter Beedell zeigte seinen Zuhörern, wie die Bienen den Nachwuchs aufziehen: „Hier seht ihr eine Brutwabe.“ 21 Tage dauere es, bis das Ei zur Made und schließlich zur Biene herangewachsen sei. Und plötzlich rief er begeistert: „Schaut mal, da schlüpft gerade eine.“
Im Schaukasten fiel dem Imker sogleich eine Arbeiterin mit Pollenhöschen auf, die einen Schwänzeltanz vollführte. „Die erzählt gerade ihren Schwestern, wo der Pollen zu finden ist“, erklärte Beedell. Die Königin sei ganz leicht zu finden, versprach er und ließ die Kinder suchen. Es dauerte nicht lang, und ein Teilnehmer zeigte den anderen, wo sich die besagte besondere Biene befand. „Ist es schwierig, die Königin mit dem roten Punkt zu markieren?“, löcherte ein Bub den passionierten Imker. „Eigentlich nicht“, meinte der, aber anfangs habe er Respekt davor gehabt.
Von Imker Thomas Martin erfuhren die Teilnehmer, wie wichtig die Insekten nicht nur für den Honig sind. Er zeigte auf eine verwilderte Fläche und fragte, warum die Wiese nicht gemäht sei. „Wegen der Bienen“, antwortete die Gruppe im Chor.
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Die Kinder stärkten sich mit leckeren Honigbroten
Der Experte erklärte den Kindern, welche Rolle die fleißigen Tiere bei der Bestäubung der Pflanzen spielen: „Wenn es keine Bienen gäbe, hätten wir keine Äpfel mehr.“ Anschließend lud er die Gruppe in den nach Honig duftenden Schleuderraum ein. Er demonstrierte, wie der Deckel von den Waben entfernt wird. „Beim Imkern muss alles sauber sein, deshalb kann ich euch das leider nur an leeren Waben zeigen“, erklärte Martin die Notwendigkeit der Hygiene beim Honiggewinn. Die Buben fanden's trotzdem spannend und drehten schwungvoll an der Kurbel der Schleuder.
Imker schützen die Bienen vor der Varroamilbe
Dass der Imker den Tieren nicht einfach nur den Honig wegnimmt, verdeutlichte Beedell an zwei Punkten. Zum einen füttere er seine Bienenvölker im Winter immer mit Zuckerwasser und sorge außerdem dafür, dass die – für die Bienen problematische – Varroamilbe in den Kästen nicht überhandnehme und somit dem Volk schade.
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Nach den ganzen Informationen gab's erstmal eine Stärkung: leckere Brote mit goldgelbem Imkerhonig. Zum Schluss teilte Weber noch spannende Fakten zum Honig: für einen Teelöffel des klebrigen Lebensmittels müssten vier Bienen drei Wochen lang ausfliegen und Nektar sammeln. „Deswegen ist Honig auch so kostbar. Das ist wahnsinnig viel Arbeit.“
Honig aus der Region macht immun gegen Pollen
„Und wo kommt euer Honig her?“, fragte Martin abschließend. Ein kleines Mädchen sagte: „Aus dem Supermarkt.“ Diese Antwort hatte der Imker erwartet, denn er wollte den Teilnehmern noch etwas Wichtiges mitgeben. „Wenn ihr mal beim Supermarktglas aufs Etikett schaut, heißt es darauf Mischung aus EU- und Nicht-EU-Ländern.“ Im Honig sei immer auch Pollen enthalten. Der süße Brotaufstrich aus der Region mache uns immun gegen die heimischen Pollen. Martin: „Honig sollte man immer aus der Umgebung kaufen.“