Was lange währt: Sperrung der Ortsdurchfahrt in Au ist aufgehoben
Freie Fahrt in Au: Die Sperrung der Ortsdurchfahrt ist aufgehoben. Was alles neu ist, und wie es jetzt weitergeht, erklären die Verantwortlichen.
Au/Hallertau - Mit der Neugestaltung der Oberen und Unteren Hauptstraße hat sich der Markt Au auch einer gesteigerten Aufenthaltsqualität verschrieben, alles unter dem Motto „Au blüht auf“. Jetzt ist der nächste große Teilbereich so gut wie fertig. Auf dem Marktplatz wird eine Linde gepflanzt, im Sommer werden dort zudem drei große Sonnenschirme Schatten spenden. Der Bäcker gegenüber hat die Zeit der Straßensperrungen genutzt, um den Zugang barrierefrei zu gestalten, hat außerdem auch innen umgebaut: jetzt kann man hier Kaffee und eine Kleinigkeit dazu auch vor Ort genießen, im Sommer werden vor der Bäckerei Tische und Stühle draußen stehen. Vielleicht sogar am Marktplatz.
Der zweite Bauabschnitt der Maßnahme ist, bis auf kleinere Restarbeiten, abgeschlossen. Und für alle, die sich fragen, was so lange gedauert hat, gab es bei der Pressekonferenz am Dienstag im Rathaus auch dazu eine Erklärung: „Wir haben in einzelnen Abschnitten gearbeitet, um die Zufahrt zu den Geschäften jederzeit zu ermöglichen“, sagte 3. Bürgermeisterin Beatrix Sebald, die zusammen mit Yvonne Kaindl vom Bauamt der Marktgemeinde Au das Projekt seitens der Kommune koordiniert. Freilich wäre mit einer Komplettsperrung alles viel schneller gegangen. Doch man wollte und musste Rücksicht auf die Anlieger nehmen.
Archäologische Funde bremsen Baubetrieb aus
Und dann waren da noch diverse archäologische Funde, die den Baubetrieb immer wieder aufgehalten haben. Ein altes Fundament etwa, das laut Sailer vor dem Rathaus, an dem Platz, an dem die Linde stehen wird, unter der Erde schlummerte. Oder einige Keramikfunde im Marktgarten gegenüber der Einfahrt zur Brauerei. Sebald und Kaindl lobten hier die gute und unkomplizierte Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehörde im Landratsamt, dank derer es immer relativ schnell wieder weitergehen konnte. Was Yvonne Kaindl noch sehr positiv aufgefallen ist: In diesem Abschnitt hielten sich die Beschwerden der Bürgerinnen und Bürger in Grenzen. „Wohl auch, weil man anhand des ersten Abschnitts gesehen hat, wie schön es wird, und wusste, wofür man die Einschränkungen in Kauf nimmt“, vermutet sie.
Geänderte Verkehrsführung im Markt Au
Die Kosten für den zweiten Bauabschnitt belaufen sich laut Auer Bauamtsleiter Christoph Hösl auf 3,7 Millionen Euro, 1,6 Millionen Euro davon gab es an Fördergeldern. Laut Peter Wich von der Firma Terra Nova habe man für die rund 1900 Quadratmeter neue Fahrbahnfläche 1200 Quadratmeter Natursteine verlegt, der Rest wurde asphaltiert. Die neue Gehwegfläche beläuft sich auf 1200 Quadratmeter, ebenfalls Naturstein. 19 neue Straßenleuchten und eine indirekte Beleuchtung für Rathaus und Kriegerdenkmal wurden ebenfalls verbaut.
Was laut Bürgermeister Hans Sailer aktuell ein Thema ist: die Verkehrsführung. Die aktuell geltende 30er-Zone wird demnächst auf 30 km/h begrenzt. Damit sei dann die Rechts-vor-links-Regelung wieder aufgehoben. In der Unteren Hauptstraße ist Parken nur noch in den dafür vorgesehenen Buchten möglich.
Aber nicht nur der Markt Au hat ordentlich Geld in die Hand genommen, um sich aufzuhübschen. Auch einige Anlieger haben die Gunst der Stunde genutzt, um die Fassaden entlang der Hauptstraße auf Vordermann zu bringen – immerhin gab’s dafür auch für Privatleute Zuschüsse. Von bislang etwa sechs Anwesen, die nachgezogen haben, berichtete Bürgermeister Hans Sailer.
Der Rathauschef zählte auch alle Neuerungen auf, jene Dinge, die vor allem den Bereich rund ums Rathaus um einiges attraktiver machen sollen. Das helle Pflaster dort wurde auch im Straßenbereich verlegt, sodass der Marktplatz optisch größer wirkt und bei Feiern über den bisherigen Bereich hinaus genutzt werden kann. Es wird ein Trinkwasserbrunnen aufgestellt, die beiden Schaukästen werden an den barrierefreien Eingang des Rathauses versetzt. Die Bushaltestelle hat ein modernes Wartehäuschen.
Alles ist hell, einladend und modern. Nur neu gepflanzte Bäume sucht man vergebens. Sebald: „Da geht‘s uns nicht besser als den Freisingern, auch bei uns waren die Sparten im Weg.“ Dennoch werden – neben der Linde, einem Baum vor der Alten Post und zwei Apfelbäumen im Marktgarten – noch ein paar Bäume gepflanzt. „Aber leider weniger als wir gerne wollten“, sagte auch Sailer. Doch anders als in Freising sei in den Gärten entlang der Hauptstraße viel begleitendes Grün, gebe es hier keine reine Häuserfassade. Und auch in Au würde man mobile Bäume, wie sie auch in Freising stehen, erwägen.
Die Fußgängerampel wurde aus Sicherheitsgründen versetzt und näher an die Schlesischen Straße herangerückt. „Hier laufen die Kinder nach der Schule runter und wählen den kürzesten Weg über die Straße“, erklärte Kaindl diese Entscheidung.
Meine news
Und dann gab‘s noch zwei gute Nachrichten: Bevor es mit dem dritten und letzten Bauabschnitt weitergeht, macht man ein Jahr Pause. Grund ist der Brückenneubau an der Umleitungsstrecke am Klosterberg. Und, wenn alles gut und nach Plan läuft, wird es in Au im kommenden Jahr eine neue Gastronomie geben. Das Hotel im ehemaligen Mallyhof wird dann eröffnen. Der Inhaber hat die Genehmigung, einen Biergarten zu betreiben. „Vorausgesetzt, es findet sich ein Wirt“, wie Sebald sagte. Es herrscht wieder Leben im Zentrum der Marktgemeinde.