„Wir sind doch die Idioten der Nation“: Viel Frust bei der Bürgerversammlung in Fürholzen
Der unzureichende Hochwasserschutz, die Zustände auf dem Autobahnparkplatz und die gefährliche Straße in Richtung Neufahrn: In Fürholzen wurde viel Frust laut.
Fürholzen - Es gab einiges zu besprechen, als Neufahrns Bürgermeister Franz Heilmeier kürzlich zur Bürgerversammlung in den Ortsteil Fürholzen gekommen war. Der Hochwasserschutz, der schlechte Zustand der Straße in Richtung Neufahrn und das Dauerärgernis Autobahnparkplatz waren Themen, die den Bürgern auf den Nägeln brannten.
Ortssprecher Rainer Bachmeier berichtete von ersten Maßnahmen bei der Hochwasser-Problematik. Heuer waren mehrere Grundstücke schwer gezeichnet von den Starkregenereignissen, und danach habe man als Erstmaßnahme die Gräben ausgebaggert. „Wir warten auf ein neues Rückhaltebecken“, sagte der Ortssprecher. Die beiden bestehenden Rückhalteflächen hätten nicht gut funktioniert. Eines der beiden Becken sei auch bei extremen Niederschlägen leer geblieben. Von der zuständigen Autobahndirektion bekam er die lapidare Antwort, dass alles funktioniere.
Der große Rasthof an der A9 sorgt für Ärger
Ein vom Wasser schwer betroffener Bürger forderte angefressen neue Schutzmaßnahmen: „Bisher war es nur fahrlässig. Seit neun Jahren gibt es einen Plan für Maßnahmen – und jetzt wissen wir, dass der bisherige Schutz nicht reicht.“ Bürgermeister Franz Heilmeier antwortete, dass die Gemeinde beim Amt für ländliche Entwicklung nachfragen werde, welche Zuschüsse möglich sind. Als alleiniger Zahler könne die Gemeinde Neufahrn ein großes Maßnahmenpaket jedoch nicht finanzieren.
Mit drastischen Worten ärgerte sich eine andere Bürgerin über den großen Rasthof an der A9 direkt neben der Ortschaft. Auto- und Lastwagenfahrer würden riesige Mengen Müll über die Mauer werfen und für unschöne Zustände sorgen. Außerdem funktioniere der Lärmschutz nicht, und die massive Beleuchtung mache Teile von Fürholzen taghell. „Wir sind doch die Idioten der Nation“, schimpfte die Bürgerin. Ihr konnte der Bürgermeister nur sagen, dass die Gemeinde nicht weisungsbefugt sei. Man könne lediglich den Betreiber auf die Zustände hinweisen.
Parkende Kleinbusse störten am Hotel in der Ortsmitte
Angesprochen wurde auch die Straße von Neufahrn nach Fürholzen, die sehr schmal ist und abfallende Bankette hat. Für Radfahrer ist der Weg gefährlich, weil Autos nur knapp überholen. Franz Heilmeier warnte jedoch, „dass der Ausbau zur Rennstrecke noch ganz andere Probleme mit sich bringt“. In der Gemeinde werde man schauen, mit welchen Maßnahmen der Verkehr dort etwas sicherer gemacht werden kann.
Ein weiteres Thema ist das Hotel in der Ortsmitte, wo parkende Kleinbusse an der Straße oft den Verkehr behindern und für Gefahr sorgen. Hier sagte der Bürgermeister, dass man als ersten Schritt ein Parkverbot anordnen werde. Damit bestehe dann die rechtliche Grundlage für weitere Maßnahmen. Das Hotel hat auf seinem Grundstück eigentlich einen als Be- und Entladezone ausgewiesenen Bereich.
In seinem Rechenschaftsbericht erklärte Bürgermeister Franz Heilmeier, dass man heuer bei der Gewerbesteuereinnahme voraussichtlich die Grenze der 16 Millionen Euro knacken werde. Mittlerweile habe man ein festes Niveau um die 14 oder 15 Millionen Euro: „Wir sind jetzt mit Eching auf Augenhöhe und auch von Hallbergmoos nicht mehr weit weg. Früher hieß es einmal, dass wir das Armenhaus des Landkreises sind. Davon sind wir weit entfernt.“