Neue Asylunterkunft in der Lenggrieser Kaserne bezugsfertig

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Bad Tölz
  4. Lenggries

Kommentare

Das ehemalige Lehrsaalgebäude der früheren Kaserne wird zur Asylunterkunft mit rund 100 Plätzen. © Arndt Pröhl

In Lenggries geht die nächste Asylunterkunft in Betrieb. Vorab durften sich Nachbarn, Lokalpolitiker und die Presse ein Bild machen und am Montag die Räume im ehemaligen Lehrsaalgebäude der früheren Prinz-Heinrich-Kaserne besichtigen.

Lenggries – Die rund 100 Plätze, die im ehemaligen Lehrsaalgebäude entstanden sind, werden aller Voraussicht nach in den kommenden Tagen belegt. „Die Unterkunft ist der Ersatz für die Geiersteinstraße“, sagt Andreas Baumann, Leiter des Sachgebiets Asyl am Landratsamt, bei dem Ortstermin. Das heißt, die etwa 80 Bewohner, die derzeit in der Containeranlage neben der Schule leben, ziehen demnächst in die Kaserne um. Die Unterkunft an der Geiersteinstraße wird dafür aufgelöst. Das heißt aber auch: „Die neue Unterkunft entlastet die Situation nicht“, sagt Baumann. Nach wie vor würden pro Monat etwa 100 Flüchtlinge im Landkreis ankommen, die ein Obdach brauchen. Zuletzt seien das im Übrigen keine Asylbewerber, sondern ausschließlich Ukrainer gewesen, erklärt der Sachgebietsleiter.

Stockbetten, Spinde, ein Tisch und Stühle

Das Lehrsaalgebäude ist in Privatbesitz. Der Eigentümer hat es hergerichtet und für die nächsten zehn Jahre ans Landratsamt beziehungsweise den Freistaat vermietet. Die Räume sind funktional eingerichtet. Es gibt Stockbetten, Spinde aus Metall und einen Tisch mit vier Stühlen. Auf jeder der zwei Etagen befindet sich eine Gemeinschaftsküche. „Wir legen Wert darauf, dass alles aus Edelstahl ist.“ Alles andere würde der intensiven Nutzung einfach nicht standhalten, sagt Baumann. Auf jedem Stockwerk gibt es Toiletten. Die geschlechtergetrennten Duschen – Kabinen in einer langen Reihe – befinden sich im Keller. Dort stehen auch die Waschmaschinen und Trockner. „Trockner braucht man, weil die Leute die Sachen ja nirgendwo aufhängen können“, sagt Baumann. Auch Räume für die Asylsozialberatung sind vorgesehen.

Stockbetten, Spinde, Tisch und Stühle: So sind die Zimmer in der Asylunterkunft eingerichtet.
Stockbetten, Spinde, Tisch und Stühle: So sind die Zimmer in der Asylunterkunft eingerichtet. © Arndt Pröhl

Aufenthaltsräume werden nicht angenommen

Es wäre auch Platz genug, um Gemeinschaftsräume zu schaffen. Letzteres war in der Debatte im Gemeinderat Lenggries ein großer Knackpunkt. Unter anderem wurde bemängelt, dass es kaum Aufenthaltsflächen gibt. „Die Leute nutzen aber die Aufenthaltsräume nicht“, sagt Angelika Wulff aus dem Sachgebiet Asyl. Das habe die Erfahrung aus den anderen Unterkünften gezeigt. „Sie ziehen sich ins Private zurück.“ Daher habe man darauf verzichtet, entsprechende Räume auszuweisen.

Hinter dem Haus gibt es eine Rasenfläche, die genutzt werden kann. Dort brauche es aber noch Gestaltung. „Das Umfeld muss hergerichtet werden“, lautet der Wunsch von Maya Nazarova, die Flüchtlings- und Integrationsberatung beim Verein „Hilfe von Mensch zu Mensch“ anbietet und Integrationsbeauftragte bei der Gemeinde Lenggries ist. „Das Menschliche für die Kinder muss berücksichtigt werden“, sagt sie.

Auf dem Rasen sollen noch Spielgeräte aufgestellt werden

Baumann sagt zu, dass noch Spielgeräte aufgestellt werden und vielleicht auch das eine oder andere Outdoor-Sportgerät. „Die Anregung haben wir aus Wolfratshausen bekommen“, sagt er. Generell sei es aber nicht so, dass die Bewohner den ganzen Tag in der Unterkunft sind. An der Geiersteinstraße gehe etwa die Hälfte der Bewohner arbeiten.

Gemeinderätin Sabine Gerg weist bei dem Termin noch einmal auf die fehlende Außenbeleuchtung hin. Auch das ist ein Kritikpunkt des Gemeinderats. Der hatte zweimal seine Zustimmung zu der Unterkunft verweigert. Da baurechtlich aber nichts gegen das Projekt spricht, ersetzte das Landratsamt das gemeindliche Einvernehmen.

Sicherheitsdienst ist immer vor Ort

Wie in den anderen größeren Unterkünften gibt es auch in der Kasernen einen Sicherheitsdienst. Zwei bis vier Mitarbeiter seien immer vor Ort, sagt Peter Frech, Chef der Sicherheitsfirma. Probleme erwartet er keine, man kenne die Bewohner schon aus der Geiersteinstraße als „anständiges Klientel“. Auch Baumann ist „davon überzeugt, dass das hier gut läuft“. Daran ändert auch die Kritik nichts, die auch bei diesem Ortstermin von dem einen oder anderen Anwohner kommt.

Das Lehrsaalgebäude ist die nicht die letzte Unterkunft, die heuer in Betrieb geht. In den kommenden Wochen wird die Münsinger Unterkunft am Schlichtfeld mit 100 Plätzen bezogen. Im Dezember wird die Container-Unterkunft am Kranzer der VG Reichersbeuern mit etwa 240 Plätzen fertig.

Auch interessant

Kommentare