„Hoher Stress, Leistungsdruck“ - Wenn der Sonntag zu einem Horrortag wird: Gen-Z leidet unter dem „Sunday Blues“

Fast die Hälfte der Generation Z leidet am Sonntagabend unter dem "Sunday Blues". Das sind grosse Ängste vor der kommenden Arbeitswoche. Wie "20 min" unter Berufung auf die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) berichtet, beeinflusst dies ihre Energie und Lebensfreude erheblich. Der Experte Frank Wieber nennt mehrere Gründe für diese Ängste: "Hoher Stress, Leistungsdruck und die sozialen Medien spielen eine grosse Rolle.

Wieber betont, dass zusätzlich Umweltkrisen, wirtschaftliche Unsicherheiten und herausgeforderte Rollenbilder die Belastung erhöhen. "Heutzutage wird suggeriert, dass alles möglich ist und es die eigene Schuld ist, wenn etwas nicht gelingt", erklärt er. Hinzukommen hohe Erwartungen an eine perfekte Karriere, Aussehen und ein erfülltes Privatleben, was jungen Menschen zusätzlichen Druck auferlegt.  

Ein starkes Team und eine gute Arbeitsorganisation können helfen

Laut einer Studie der Schweizerischen Gesundheitsbefragung aus 2022, die von "20 min" zitiert wird, ist die psychische Belastung bei 15- bis 24-Jährigen am höchsten. Über die Hälfte der jungen Frauen und fast ein Drittel der jungen Männer fühlen sich energielos und erschöpft. Wieber stellt fest: "Ihre Energie und Vitalität sind sogar niedriger als in der Altersgruppe 75+."

Die Ängste führen dazu, dass Schlaf nicht mehr erholsam ist und die Freude an der Arbeit sinkt. "Die Ängste belasten und rauben Energie", sagt Wieber. Kurzfristig resultieren Ablenkung und Vermeidung von Aufgaben.

Um dem "Sunday Blues" zu begegnen, empfiehlt Wieber, Belastungen zu reduzieren und Handlungsspielräume bei der Arbeit zu schaffen. Auch Unterstützung durch starke Teams und eine gute Arbeitsorganisation können helfen. Wieber fügt hinzu: "Leitende haben großen Einfluss durch ihr Verhalten und ihre Ansprüche."

Gen Z bevorzugt 4-Tage-Woche und würde dafür auf einen Teil des Gehalts verzichten

Auch eine aktuelle Studie von "Buchhaltungsbutler" und "Data Pulse Research" zeigt, dass 75 Prozent der Gen-Z-Arbeitnehmer bereit wären, ihren jetzigen Job für eine Vier-Tage-Woche aufzugeben. Im Gegenzug würden sie dafür sogar auf bis zu 20 Prozent ihres bisherigen Lohns verzichten. 

Marie Møgelvang, HR-Expertin bei "Buchhaltungsbutler", betont, dass dieses Arbeitszeitmodell zunehmend an Bedeutung gewinnt, um junge Talente anzuziehen und zu halten.

Generation Z kämpft mit früher Midlife-Crisis

Doch die Generation Z hat nicht nur mit dem "Sunday Blues" zu kämpfen. Eine Studie zeigt, dass 38 Prozent der Gen Z in den USA eine Midlife-Crisis erleben, obwohl sie erst zwischen zwölf und 27 Jahre alt sind. „Bei der Midlife-Crisis dieser Generation geht es nicht um den Kauf eines Sportwagens oder um Lebensfragen - es geht ums nackte Überleben“, sagt Bryan Driscoll, HR-Berater und Generationenexperte.

Zunehmende finanzielle Unsicherheit in den ersten Berufsjahren verschärft die Krise. 30 Prozent der Gen Z geben an, dass finanzielle Probleme ihr größter Stressfaktor sind. Steigende Lebenshaltungskosten, hohe Studienkredite und zusätzliche Ausgaben für die Ausbildung verschärfen die Situation.