Ebersberg: Berufsschule soll keine Resterampe werden

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Das Berufsbildungswerk St. Zeno in Kirchseeon soll nach dem Willen der SPD-Kreistagsfraktion als „Teil-Standort“ der neuen Berufsschule dienen. © Stefan Rossmann

Die Debatte um die geplante Berufsschule im Landkreis Ebersberger geht unvermindert weiter. Der Landkreis verhandelt mit Ministerien über das Fächerangebot. Ein Antrag SPD wurde jetzt abgelehnt.

Landkreis/Kirchseeon – Die Debatte um die geplante Berufsschule im Landkreis Ebersberger geht unvermindert weiter. Hauptstandort soll Grafing-Bahnhof sein. Aber die Neukonzeption, was die angebotenen Fächer angeht, ist offen. Jetzt ist die SPD mit einem Antrag im zuständigen Ausschuss des Kreistages gescheitert, freie Kapazitäten in der Stiftung St. Zeno in Kirchseeon für Unterrichtszwecke zu nutzen. Dabei hatten die Sozialdemokraten vor allem Sozialberufe im Blick.

Sozialberufe im Blick

„Berufe mit Zukunft“ sollen künftig in Grafing-Bahnhof ausgebildet werden, lautet die Devise. Das deutet auf ein neues Konzept hin. Kreisfinanzchefin Brigitte Keller betont: „Wir müssen aktualisieren.“ Die noch geltende Planung ist schon einige Jahre alt. 2017 hatten sich die IHK, die Regierung von Oberbayern, Vertreter des Handwerks und des Kultusministeriums auf ein Fächerangebot geeinigt, das in Grafing-Bahnhof angeboten werden sollte. Im Gespräch waren unter anderem Fachinformatik, Einzel-, Groß- und Außenhandel, Kfz-Mechatronik, Zahnmedizin sowie Lagerlogistik. „Wer sagt denn, dass wir in zehn Jahren noch einen Lagerlogistiker brauchen, das machen dann möglicherweise Computer“, sagt Keller. Zudem soll der Landkreis Ebersberg nicht zur Resterampe werden für Fächer, die an keinem anderen Strandort angeboten würden. Vorgesehen ist eine Schule mit bis zu 2500 Schülern. Der Standort scheint klar. Eine drängende Frage ist aber die Finanzierung. Denn gleichzeitig steht auch der Neubau eines Gymnasiums in Poing auf der aktuellen Liste. Im Gespräch sind unter anderem Einsparungen für beide Projekt.

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Drängende Frage der Finanzen

Hier hakt die SPD ein. Aufgrund der hohen Kosten und der damit großen finanziellen Herausforderungen für den Landkreis am geplanten Standort in Grafing-Bahnhof, sei es sinnvoll, die Möglichkeiten des Standorts Kirchseeon, an dem bereits bestehenden Bildungscampus „Berufsbildungswerk Kirchseeon“, ernsthaft zu überprüfen. Der Standort Kirchseeon könnte dabei ergänzend zu Grafing-Bahnhof als Standort für eine finanzierbare Teilrealisierung in Betracht kommen, so die Sozialdemokraten. Aufgrund des bereits bestehenden Berufsbildungswerks seien dort Gebäude und Infrastruktur vorhanden, die für die geplante Berufsschule genutzt werden könnten. Am Standort in der Marktgemeinde stünden Räume leer, so SPD-Kreisrätin Ursula Bittner. Vor Ort gebe es auch gemeinsam nutzbare Angebote wie Mensa, Turnhalle und Sportplatz.

SPD schlägt zwei Standorte vor

Der Vorschlag der SPD sieht zwei Standorte und eine Aufteilung nach Themengebieten vor. Zudem könnte die in Kirchseeon bereits bestehende Berufsschule genutzt werden. Das biete Vorteile für die Auszubildenden hinsichtlich Inklusion. Das Berufsbildungswerk in Kirchseeon bietet lern- und psychisch behinderte jungen Menschen Orientierung, Unterstützung und Förderung bei ihrer beruflichen Entwicklung und Ausbildung.

Aktuell sei das Landratsamt unter anderem mit dem Kultusministerium im Gespräch, wie das Angebot zu Fächern in Grafing-Bahnhof aussehen könnte. Ziel sei ein „digitaler Leuchtturm“, so Keller. Das Angebot sei aber kein „Wunschkonzert“, mahnt Landrat Robert Niedergesäß (CSU). Der Antrag der SPD wurde abgelehnt. Argument der CSU: Die Verwaltung des Landratsamtes sei ohnehin schon in Gesprächen.

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