Besucher hungrig und enttäuscht: Amt veranstaltet „Food Festival“ – aber es gibt nichts zu essen

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Werbung fürs „Food Festival“ des Landratsamts in Ebersberg. Mit den Plakaten war gefühlt der halbe Landkreis tapeziert, das Bild stammt aus Grafing. Wer bei der Veranstaltung etwas zu essen erwartete, erlebte eine Enttäuschung. © Josef Ametsbichler

Zum großen „Food Festival“ hatte das Landratsamt nach Ebersberg eingeladen. Wer dort mit leerem Magen auftauchte, erlebte aber eine Enttäuschung. Wie bei einem Musikfestival, wo es hübsche Notenblätter zu bestaunen, aber nichts auf die Ohren gibt, findet unser Autor. Eine Meinungskolumne.

Ebersberg – Von ein paar Blaubeeren, einem Ripperl Bio-Schokolade und einem Löfferl Marmelade wird man nicht satt. Diese Erkenntnis hat sich am Donnerstag, 4. Juli, bei so manchem Besucher des ersten Ebersberger „Food Festivals“ eingestellt. Auf den farbenfroh-appetitlichen Plakaten, die mit „Nachhaltig besser essen im Klosterbauhof“ warben, haben einige den Nachsatz „Alles über klimafreundliche Ernährung“ übersehen. Genau wie, dass der Veranstalter das Klimaschutzmanagement im Landratsamt war.

Erziehungsveranstaltung statt Gaumenfreuden

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So schockierend der CO₂-Fußabdruck eines Grillhendls auch sein mag – wer in Erwartung eines solchen zur Mittagszeit eine Erziehungsveranstaltung mit Biotonnen-Challenge, Ernährungsberatung, Klimaquiz und veganem Eis vorfindet, dem ist ein grummelnder Magen kaum zu verübeln. Auch ein paar Probierteller mit eingangs genannten Magentratzerln änderten nichts daran, dass es bei vielen Besuchern am Ende wenig vegan zuging: Der Würstlstand hundert Meter ums Eck beim Einkaufszentrum verzeichnete sichtlich soliden Absatz, und auch in der Alten Post am Marienplatz tauchten Hungrige auf, die auf einem „Food Festival“ naiverweise mit etwas zu essen gerechnet hatten.

„Food Festival“ Ebersberg: Für das leibliche Wohl war nicht gesorgt

Während die großen Besucher zu neuen Rezeptideen und Zutaten inspiriert werden – oder sich einfach nur durch die Häppchen probieren – kann sich der Nachwuchs auf der Hüpfburg austoben. 

Gerne beschließen hiesige Vereine die Einladungen zu ihren Veranstaltungen mit dem Satz: „Für das leibliche Wohl ist gesorgt.“ Gerne streichen ihn Zeitungsredakteure wieder heraus, weil sie ihn für eine hohle Phrase halten. Bis sie mit hohlem Magen auf einem Food-Festival stehen, auf dem für das leibliche Wohl eben nicht gesorgt ist – und das vor allem aus Hohlräumen zwischen mau besuchten Infoständen besteht.

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