Bayern wie aus dem Bilderbuch: Tausende pilgern über den Dorfherbst
Kultur, Kulinarik und 60 Stände: Einer der stimmungsvollsten Bauernmärkte der Region fand am Sonntag statt. Tausende besuchten das Dörfchen Baiernrain dafür.
Dietramszell – Es riecht nach Steckerlfisch; ein Eck weiter steigt einem Grillhendlduft in die Nase. Die Landfrauen verkaufen Kürbissuppe. Auf der Bühne lässt die Plattlerjugend vom Trachtenverein D´Jasbergler Baiernrain die Röcke fliegen. Zwischendurch knallen die Peitschen der Sachsenkamer Schnalzer im Takt der Blasmusik.
Kulinarik und bayerische Kultur gibt’s beim traditionellen Baiernrainer Dorfherbst in Hülle und Fülle. Tausende Besucherinnen und Besucher, die meisten in Dirndln oder Lederhosen, schlendern an diesem Sonntag bei strahlendem Sonnenschein durch den Dietramszeller Ortsteil. Mehr als 60 Stände sind zwischen Kirche und Gasthaus aufgebaut, dazwischen eine Festhalle mit Kirtahutschn und eine „biologische Hüpfburg“ aus Strohballen. Landwirtschaftliche Direktvermarkter und Handwerksbetriebe aus der Region verkaufen Trachtenschuhe, gedrechselte Schüsseln, Schmuck, Gartenpflanzen und vieles mehr.
„Alle sind gut drauf“: Bauernmarkt ist Publikumsmagnet

Mit einem zufriedenen Lächeln blickt Annelies Huber auf die Menschenmengen, die sich um die Stände drängen. „Das Wetter ist ein Traum. Alle, die ich treffe, sind gut drauf und genießen den Tag, Gäste wie Standlleut´“, sagt sie. „So soll es sein.“ Zum 22. Mal organisiert sie den Bauernmarkt; seit gut einem Monat ist sie Vorsitzende des neugegründeten Vereins „Dorfherbst Baiernrain“. Ihr ist wichtig, dass der Bauernmarkt für jeden etwas bietet, „für Groß und Klein, für jeden Geldbeutel, was zum Mitmachen, zum Anschauen und zum Informieren.“
Schwammerlausstellung mit vielen Exemplaren: „Alle in den letzten Tagen gesammelt“
Eine der Hauptattraktionen ist heuer die große Schwammerlausstellung des Bayerischen Mykologischen Verbands. Ein ums andere Mal muss Dominik Kempkens vom Münchner Verein für Pilzkunde bestätigen, dass die rund 250 bis 300 verschiedenen Pilze wirklich echt sind. „Die haben wir alle in den letzten drei Tagen gesammelt“, erläutert er, „hier rund um Baiernrain und im Münchner Umland“. Was am Abend noch genießbar ist, kommt in die Pfanne.
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Familienangebote besonders beliebt: Baiernrainer Dorfherbst ist ein Publikumsmagnet
Die sechsjährige Mia aus Dietramszell interessiert sich mehr für das Heufigurenbasteln mit den Dorfhelferinnen. „Wir haben über 300 Figuren gemacht“, erzählt Resi Kirmair; am frühen Nachmittag sind schon fast alle weg. Mia erwischt eine der letzten Kugeln aus Heu. Mit Kirmairs Hilfe verziert sie sie mit einem Gesicht aus Hopfenzapfen, Beeren und Blüten.
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Ein paar Meter weiter tritt der achtjährige Severin aus dem Dachauer Hinterland in die Pedale eines Rads, das eine Kettensäge antreibt. Ziel ist es, von einem Ast eine Scheibe abzuschneiden, die genau 100 Gramm wiegt, erklärt Franz Jäger von der Bayerischen Forstverwaltung. 93 Gramm zeigt die Waage; Severin freut sich über einen Bleistift als Trostpreis. Anschließend holt er mit seinem Vater den kleinen Bruder aus dem Container mit Hackschnitzeln, in dem er mit einem Spielzeugbagger Löcher gräbt. Nach der vielen „Arbeit“ brauchen die beiden eine Stärkung. Zu Dritt geht’s der Nase nach in Richtung Apfelkücherl.