Kann Kamala Harris gegen Trump gewinnen? Diesen Vorteil hat sie gegenüber Hillary Clinton

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Kamala Harris wäre die zweite Frau, welche die Demokraten gegen Donald Trump ins Rennen schicken würden. Was kann sie aus der Niederlage von Hillary Clinton in 2016 lernen?

Washington, D.C. – Die Hoffnungen der Demokratischen Partei könnten schon bald auf den Schultern von Kamala Harris liegen. Die Vizepräsidentin gilt nach dem Rückzug von Joe Biden aus dem Wahlkampf am Sonntag als wahrscheinlichste Kandidatin, um den Präsidenten bei der US-Wahl 2024 im November zu ersetzten.

Sollte Harris mit ihrer Kampagne Erfolg haben, könnte sie die erste US-Präsidentin in der Geschichte werden. Doch der Weg dahin ist steinig. Harris müssten zuerst die Kandidatur ihrer Partei gewinnen und dann das Duell gegen den früheren Präsidenten Donald Trump für sich entscheiden.

Harris will nach Biden-Rücktritt kandidieren: Kann sie aus Clintons Niederlage gegen Trump lernen?

Harris wäre im Fall ihrer Kandidatur jedoch nicht die erste Frau der Demokraten, die bei einer Präsidentschaftswahl gegen Trump antreten würde. 2016 schickte die Partei die ehemalige First Lady Hillary Clinton ins Rennen. Clinton erhielt insgesamt knapp drei Millionen Stimmen mehr als Trump und entschied den sogenannten „Popular Vote“ für sich. Durch das auf Wahlleuten basierende Wahlsystem in den USA, ging der Sieg am Ende dennoch an Donald Trump, der zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde. Kann Harris aus der Niederlage ihrer Parteikollegen lernen?

Die Ausgangslage: In einer Umfrage von Reuters/Ipsos, die am 15. und 16. Juli erhoben wurden, stand Harris gleich auf mit dem früheren Präsidenten Trump bei 44 Prozent. In anderen Umfragen zeigt sich ein kleiner Vorsprung für Trump. CBS, NBC und Fox News sehen den Kandidaten der Republikaner mit Abständen zwischen einem und drei Prozentpunkten vor Harris. Eine Umfrage von NPR/PBS/Marist sieht wiederum Harris knapp vorne. Die Erhebungen entstanden jedoch alle, bevor sich Biden offiziell aus dem Wahlkampf zurückgezogen hatte. Ihre Aussagekraft könnte deswegen beschränkt sein.

Kamala Harris (m) wäre nach Hillary Clinton (l) die zweite Frau, die für das Amt des US-Präsidenten kandidieren würde. Clinton unterlag 2016 Donald Trump. © Montage: Rod Lamkey/Aaron Schwartz/imago-images/Evan Vucci/dpa

Harris in Umfragen bei Frauen und Schwarzen vorne – Trump macht Boden gut

Ein Blick auf die einzelnen Wählergruppen zeigt, dass Harris in ähnlichen Bereichen wie Biden einen Vorteil gegen Trump haben dürfte. Sollte es zum Duell zwischen Harris und Trump kommen, läge die Vizepräsidentin vor allem in der Gunst der Schwarzen Wähler vorn. Das geht aus einer NBC-Umfrage vom 14. Juli hervor. 78 Prozent der befragten Schwarzen würden Harris ihre Stimme geben – 14 Prozent gaben an, für Trump zu votieren. Nicht ganz so deutlich zeigt sich das Bild bei den Latinos. Hier käme Harris auf 55 Prozent der Stimmen – 16 Prozentpunkte mehr als Trump mit 39 Prozent. Die dritte für Harris relevante Gruppe dürften die Wählerinnen sein: dort liegt die Vizepräsidentin zehn Prozentpunkte vor Trump (52 Prozent gg. 42 Prozent).

Clinton hatte bei der Wahl 2016 bei ähnlichen Gruppen punkten können, bei denen auch Harris in den Umfragen vorne liegt. Nach Daten des Pew Research Centers konnte die Demokratin vor allem bei Schwarzen, Latinos und Frauen die Mehrheit der Stimmen einsammeln. Zumindest bemerkenswert ist, dass Clintons Ergebnisse bei den Schwarzen und Latinos zum Teil deutlich über den für Harris prognostizierten Werten lagen. Den Zahlen des Pew Research Centers zufolge hatten 91 Prozent der Schwarzen Wähler für Clinton gestimmt – bei den Latinos waren es 66 Prozent. Bei diesen Gruppen scheint Trump mittlerweile deutlich besser anzukommen, als noch vor acht Jahren.

Harris als Ersatzkandidatin gegen Trump? Diesen Vorteil hat sie im Vergleich zu Hillary Clinton

Einen Vorteil, den Harris gegenüber Clinton mit ins Rennen bringt, ist jedoch ihr Amt als Vizepräsidentin. „Historisch gesehen war das Amt des Vizepräsidenten eine sehr häufige Voraussetzung, um die Nominierung zum Präsidenten zu gewinnen und um Präsident zu werden“, ließ das New York Magazine in einer Analyse am Montag verlauten. Sieben der bisherigen US-Präsidenten hatten in ihrer politischen Karriere zuvor als Vizepräsidenten gedient. Fünf amtierende Vizepräsidenten hatten sich bislang die Kandidatur ihrer Partei gesichert – zwei wurden anschließend auch zum Präsident gewählt, die anderen drei unterlagen nur knapp.

2016 verzichtete der amtierende Vizepräsident Joe Biden darauf, die Nachfolge von Barack Obama anzutreten und sich als Kandidat der Demokraten zu bewerben. Die Demokraten gingen ohne den Vizepräsidenten-Bonus in die Wahl und verloren. Ob Harris ihre Kampagne erfolgreicher gestalten kann, werden die kommenden Wochen zeigen.

Nach Biden-Rücktritt – Clintons unterstützen Kandidatur von Harris

Dabei kann die Vizepräsidentin auch auf die Unterstützung von Hillary Clinton bauen. Clinton und ihr Ehemann Ex-Präsident Bill Clinton sprachen sich noch am Sonntagabend für Harris als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten aus. In den Tagen zuvor hatten mehrere US-Portale Meinungsartikel verfasst, in denen eine erneute Kandidatur von Clinton gefordert wurde. Diese Option scheint nach Clintons Statement jedoch vom Tisch zu sein. (fd)

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