Enstatit-Chondrit - Seltenheitsfund in der Wüste des Oman: Forscher entdecken frischen Meteoriten

Der Nachthimmel des Oman leuchtete, als Forschende einen seltenen Meteoriten fanden. Das unscheinbare, nur 27 Gramm schwere Bröckchen wurde wenige Wochen nach seinem Absturz entdeckt. Das berichtet unter anderem die Deutsche Geologiegesellschaft (DGGV). Zu dem Fund gibt es jetzt neue Erkenntnisse.

Mineralien blieben erhalten

Dank der raschen Bergung blieben schnell zerfallende Mineralien erhalten, die wertvolle Einblicke in seine Zusammensetzung gaben. Die Analyse ergab, dass der Meteorit zur seltenen Gruppe der Enstatit-Chondriten gehört – Überbleibsel aus der Frühzeit des inneren Sonnensystems, so das Naturhistorische Museum Bern.

Obwohl Meteoritenfunde keine Seltenheit sind und oft durch Streufelder oder Krater dokumentiert werden, ist es äußerst selten, dass diese Himmelskörper so kurz nach ihrem Einschlag geborgen werden. Dies erlaubt es den Wissenschaftlern, ihre Herkunft und Beschaffenheit genauer zu untersuchen, da einige Minerale schnell zerfallen und nur kurz nachweisbar bleiben.

Besonders bei den Enstatit-Chondriten ist dies von Bedeutung. Diese Meteoriten enthalten nicht nur das Magnesium-Silikat Enstatit, sondern weisen auch Eisen in metallischer Form auf. Dies deutet darauf hin, dass sie sich in der Nähe der Sonne vor Milliarden von Jahren gebildet haben, und ihre Zusammensetzung gleicht jener der inneren Planeten unseres Sonnensystems.

Meteoritenfund durch Feuerkugel am Himmel

Ein omanisch-schweizerisches Forscherteam hat nun einen solchen Enstatit-Chondriten in der Wüste des Oman entdeckt. Das rund 26,8 Gramm schwere Fragment wurde wenige Wochen nach seinem Absturz gefunden und geborgen. Die nur etwa drei Sekunden andauernde Leuchtspur des Meteoriten wurde am 23. Dezember 2023 von vier Kameras des Global Fireball Observatory aufgezeichnet. Dieses Netzwerk sucht den Himmel nach den Leuchtspuren von Meteoriten ab.

Forscher untersuchen den Meteroiten
Forscher untersuchen den Meteroiten zvg/NMBE

Dank der Kameraaufnahmen konnte die Flugbahn und der potenzielle Einschlagsort des Meteoriten berechnet werden. Ein Team machte sich daraufhin auf den Weg zur Wüste des Oman und wurde fündig: Der kleine Meteorit wurde in der Nähe einer verlassenen Bohrstelle namens Raja in der omanischen Provinz Al Wusta entdeckt. Nur 49 Tage - im Februar 2024 - nach seinem Fall konnte der Meteorit somit geborgen und untersucht werden.

Seltene Meteoritenklasse mit unbekanntem Mineral

Eine neue Untersuchung ergab jetzt: "Die angeschnittenen Oberflächen zeigen Chondrulen, Klasten und runde Metallkörner, die in eine dunkle Matrix eingebettet sind", so die internationale Meteoritendatenbank. "Metalle und Sulfide sind als runde Klumpen mit konzentrischen Mineralabfolgen präsent." Zudem fanden die Wissenschaftler ein bislang unbekanntes Mineral im Inneren des Meteoriten.

Entscheidend ist jedoch die Anwesenheit von metallischem Eisen und Enstatit, wodurch der Meteorit als Enstatit-Chondrit des Typs EH3 klassifiziert wurde – eine echte Rarität. Analysen der Flugbahn deuten darauf hin, dass dieser Meteorit aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter stammt.

Der Meteor, nach seinem Fundort "Raja" benannt, ist der zweite beobachtete Meteorit, der in der Wüste des Oman geborgen wurde. Dieser Fund bestätigt, dass die flachen Wüstengebiete besonders günstige Bedingungen für die Suche nach selbst kleinen Meteoriten bieten.

Von Nadja Podbregar

Das Original zu diesem Beitrag "Seltener Meteorit im Oman gefunden" stammt von scinexx.