„Felder gepflastert mit ihren Leichen“: Video gibt Einblick in Matsch-Kampf des Ukraine-Kriegs
Schlamm, Kälte und Minen: Ukrainische Soldaten zeigen in einem Video ihr Leben in Schützengräben – und ständigen Angriffen Russlands.
Klischtschijiwka – Ein großer Teil des Ukraine-Kriegs ist das Warten auf den nächsten Angriff: So geht es auch den ukrainischen Soldaten in der Nähe des Dorfes Klischtschijiwka, südlich der Stadt Bachmut. Inmitten von Minenfeldern verschanzt sich eine Infanterie – mit der Aufgabe, die russischen Streitkräfte daran zu hindern, weiter in den Westen des Landes vorzudringen. In einem Video von Current Time und Radio Liberty geben die ukrainischen Soldaten einen Einblick in das Leben an der Front.
Ukrainische Soldaten warten im schlammigen Minenfeldern auf russische Angriffe
Die Regenmassen sind auch an der Ukraine nicht spurlos vorbeigegangen – sondern haben die Front in eine Matsch-Landschaft verwandelt, wie auch in den vergangenen Wintern. Gefährlich sind die Minenfelder, die sich unter dem Matsch befinden, mal mehr und mal weniger sichtbar. „Gehen Sie hier vorsichtig, Sie können dort einen Sprengstoff sehen“, sagt Serhiy und zeigt auf etwas Rostiges. „Ja, überall, wo man hintritt, gibt es viele Minen.“
Die ukrainischen Soldaten stapfen durch den Schlamm, um Schutz vor den Truppen Russlands zu suchen. „Sie greifen weiterhin unsere Stellungen an. Es ist sehr hart für unsere Infanterie. Aber die Jungs halten durch, so gut sie können“, erzählt Serhiy. „Vor allem bei all dem Schlamm. Sie müssen Munition drei Kilometer durch diesen Matsch transportieren. Aber die Jungs schaffen es. Sie halten durch und beschweren sich nicht.“ Es sei anstrengend, denn russische Streitkräfte würden sie Tag und Nacht angreifen, es sei konstant. Die russischen Soldaten würden immer wieder kommen, unabhängig vom Wetter. „Felder gepflastert mit ihren Leichen“, so beschreibt der Ukrainer die Schlammlandschaft nach solchen Angriffen.

„Zum nächsten Unterschlupf“: Offene Gelände sind am gefährlichsten für Soldaten
Viele Gegenden seien nur noch zu Fuß erreichbar und gleichzeitig gibt es nur wenige sichere Orte, heißt es. „Wenn man anhalten muss, sollte man das nicht irgendwo, sondern in einem Graben“, sagt Roman, ein weiterer Soldat der Ukraine. „Auch wenn man müde ist, sollte man zum nächsten Unterschlupf gehen und sich verstecken.“ Obendrüber befinden sich Netze, um die Soldaten zu tarnen und vor Splittern zu schützen. „Wenn man jedoch auf ebenem offenen Gelände ist, sollte man immer versuchen, es so schnell wie möglich zu überqueren.“
Die ukrainischen Truppen verharren in ihren Lagern und hoffen auf weitere Hilfe aus dem Westen. Beschweren wollen sie sich aber nicht, erklärt Serhiy: „Gott sei Dank sind wir sicher, gesund und am Leben. Niemand hat uns bemerkt und wir sind alleine hierhergekommen. Der Schlamm ist nur Schlamm. Es ist auch für den Feind schwierig, hineinzukommen. Zumindest ist das eine Erleichterung.“ (hk)