Vermählung am 11.11.49 – Die Feuchtgrubers feiern in Schwindkirchen Kronjuwelen-Hochzeit
75 Lebensjahre miteinander zu teilen, ist etwas ganz Besonderes. Nicht viele Ehepaare erleben ihren 75. Hochzeitstag. Dieses Jubiläum wird als KronjuwelenHochzeit bezeichnet. Die Kronjuwelen des englischen Königshauses sind einmalig und von hohem Wert – genauso selten und außergewöhnlich 75 Ehejahre miteinander verbringen zu dürfen.
Maria und Alois Feuchtgruber aus Schwindkirchen feierten im kleinen Kreis das besondere Jubiläum. Dorfens Bürgermeister Heinz Grundner ließ es sich nicht nehmen, selbst bei den Feuchtgrubers vorbeizuschauen. In seiner Amtszeit habe er so ein Jubiläum noch nie miterlebt und wollte deshalb selbst seine Glückwünsche aussprechen. Außerdem kenne er das Ehepaar und dessen Familie persönlich.
Kennengelernt haben sie sich beim Tanzen in Seifriedswörth, erzählten die Jubilare. Beim Kennenlernen damals waren sie 19 und 17 Jahre alt.
Alois Feuchtgruber erzählte, dass er mit zehn oder elf Jahren seine Heimat Schwindkirchen verlassen habe, um bei einem Bauern in Pauluszell zu arbeiten und dort auch zu wohnen. Er habe eine kleine Stube gehabt, wo er schlafen durfte. Er berichtete von anstrengenden und harten Zeiten, die er als Heranwachsender erleben musste. Seine Frau lebte in Oberrammelsberg, einem kleinen Weiler in der Nähe von Pauluszell.
Am 11. November 1949 wurde standesamtlich in Pauluszell geheiratet – die Eheleute waren damals 21 und 18 Jahre alt. „Eine Faschingsgaudi war das“, meinte Maria Feuchtgruber schmunzelnd über den Faschingsbeginn am selbigen Tag. Die kirchliche Hochzeit fand kurz darauf in Vilsbiburg statt. Dort habe sie ihr ehemaliger Schullehrer getraut, erinnerte sich die Jubilarin.
Für die Arbeit gibt‘s einen Baugrund
Nach der Hochzeit wohnten die beiden noch kurze Zeit weiterhin in Pauluszell. Maria Feuchtgruber erzählte, dass sie nach der Eheschließung ebenfalls bei dem Bauern einziehen durfte, bei dem ihr Mann angestellt war. Kurz darauf zog das junge Paar zurück in den Heimatort des Jubilars, nach Schwindkirchen. Dort lebten sie viele Jahre zur Miete, bis sie 1969 in Schwindkirchen ein Eigenheim bauten.
Beim Metzger Neuwirt im Ort haben sie nebenberuflich hart gearbeitet. Da sie beide mittellos waren, war die Abmachung mit dem Metzger, dass sie für ihre Arbeit einen Baugrund erhalten werden, erzählte Enkelin Margit Pins. Die Jubilarin fügt hinzu: „Wir haben nichts anderes als Arbeit gekannt.“
Alois Feuchtgruber hatte damals als erster Lehrling seine Ausbildung zum Elektriker bei der Firma Bauer in Buchbach gemacht. Als Elektriker hat er einige Jahre gearbeitet. Darüber hinaus war er bei der Firrma Meindl in Dorfen 20 Jahre lang angestellt.
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Seine Ehefrau erzählte, dass sie damals eine Ausbildungsstelle als Maßschneiderin in München in Aussicht gehabt habe. Da sie aber keine Zuzugsgenehmigung der Stadt erhielt, konnte sie die Stelle nie antreten.
Im Jahr 1950 wurde Tochter Inge geboren, zwei Jahre später folgt Tochter Margaretha. Insgesamt hat das Paar sechs Enkel, wobei die älteste Enkelin 51 Jahre alt ist. Juliana Pins (24) ist die Älteste der insgesamt neun Urenkel.
Unterstützt wird das Ehepaar von seiner Familie. Urenkelin Pins wohnt inzwischen im Haus der Großeltern und hilft ihnen beispielsweise mit den Einkäufen.
Gefeiert hat das Jubiläumspaar seinen Ehrentag in kleiner Runde mit Familie und Bürgermeister Grundner. Neben Geschenken gab es ein Buffet mit Weißwurstfrühstück wie auch Kaffee und Kuchen. Und wie es sich zum Faschingsbeginn gehört, gab es natürlich auch Krapfen.