Die ersten Bewohner sind gerade in der Asylunterkunft an der Dr.-Henkel-Straße in Erding eingezogen. Insgesamt sind es aktuell 3200 Flüchtlinge im Landkreis, berichtet der Landrat.
Erding – Das Thema Asyl beschäftigt Stadt und Landkreis Erding seit Jahren. Die Situation war auch in der Altenerdinger Bürgerversammlung ein großes Thema. Landrat Martin Bayerstorfer sprach davon, dass es mittlerweile rund 3200 Flüchtlinge in insgesamt 225 Unterkünften im Landkreis gebe. In eine der großen und umstrittensten, an der Dr.-Henkel-Straße in Erding, sind gerade die ersten Bewohner eingezogen – aus der Ukraine. Die Großunterkunft in Bergham (208 Plätze) wird nach Auskunft des Landratsamtes im Januar bezogen.
„Ich wundere mich weiterhin, wie wir das alles schaffen“, bekannte der Landrat. Stets komme Kritik an der Lage der Unterkünfte: „Für manche sind sie zu zentral, für andere zu weit draußen.“ Man werde aber weiter alles anmieten, der Druck nehme nicht ab. Falls es das Landratsamt nicht mache, schließe die Regierung von Oberbayern Mietverträge ab: „Dann hätten wir gar keinen Gestaltungsraum, wer dort reinkommt“, betonte er.
Bayerstorfer berichtete über eine ungleiche Verteilung der Asylbewerber im Landkreis. Manche Kommunen würden ihre Quote übererfüllen, andere dagegen nur zu 30 Prozent: „Dabei wäre die Solidarität aller gefragt.“ Mittlerweile beschäftigt das Landratsamt 60 Mitarbeiter in Vollzeit, die sich ausschließlich um das Flüchtlingsthema kümmern.
Hoffen auf den Fliegerhorst
Die Asylgroßunterkunft an der Dr.-Henkel-Straße in Erding ist für 188 Bewohner genehmigt. Neben Mehrbettzimmern mit Gemeinschaftsräumen gibt es dort nach Auskunft des Landratsamtes auch einige Wohnungen für Familien mit kleinem Bad. Die Asylsozialarbeiter und Hausmeister des Landratsamtes würden regelmäßig alle Unterkünfte abfahren. Ein Sicherheitsdienst sei rund um die Uhr vor Ort.
Die Stadt Erding übererfüllt die Quote mit 140 Prozent. Dass es Frust angesichts der hohen Anzahl an Asylbewerbern gebe, ist OB Max Gotz klar: „Aber weder Landrat noch Bürgermeister sind für die Zuteilung zuständig, bitte ladet den Frust nicht bei uns ab.“ Man sorge nur für das Dach über dem Kopf, Essen und Gewand.
Dass die Kommunen künftig besser in der Flüchtlingsfrage angehört würden, dafür kämpfe die Stadt bis hinauf nach Brüssel. Gotz: „Ich habe das Gefühl, dass wir dort sogar besser angehört werden als im Bund.“ Von Innenministerin Nancy Faeser sei die Aussage gekommen, dass der Bund unkompliziert Flächen für Migranten freigebe. Auf den Fliegerhorst blickend, meinte der OB: „Bei uns ist das Gegenteil der Fall.“ Dort würde eine große Anzahl an Gebäuden verfallen. Er und der Stadtrat würden sich weiter dafür einsetzen, dass ein Ankerzentrum in den Fliegerhorst kommt.