Ernst Bartmann und der Kirchenchor Dorfen begeistern in der Pfarrkirche Maria Dorfen
Mal ohrenbetäubend, mal sanft schwebend: Der Kirchenchor Dorfen sang unter der Leitung von Ernst Bartmann am Sonntag Karl Jenkins‘ Friedensmesse „The Armed Man“. Bis auf den letzen Platz waren die Bänke in der katholischen Pfarrkirche Maria Dorfen besetzt, hinten im Kirchenschiff standen die Leute und lauschten voll Andacht.
Dumpf erklangen die Trommeln. Der Krieg ist da, er ist um uns, gegenwärtig auch durch den Gesang, der nun mit engagierten Stimmen einsetzte. Das französische Kreuzzugslied aus dem 15. Jahrhundert ist ein bekannter Gassenhauer: „L‘homme armé“. Dieser veritable Aufrüstungsschlager war der Auftakt einer Friedensmesse, die einer Kontrastdramaturgie folgte: Das Grauen steht neben der Hoffnung auf Frieden. Vollkommen präsent waren die 45 Choristen, zutiefst in der Musik versunken. Die Streicher, Trompeten und Flöten gaben die passenden Impulse dazu und schürten damit Feuer und Furor der Eingangsnummer.
Seit Wochen haben die Sängerinnen und Sänger diese Messe zum Thema Frieden einstudiert, die Jenkins zur Jahrtausendwende geschrieben und den Opfern des Kosovokriegs gewidmet hatte. Sein Werk hat wieder eine erschreckende Aktualität. „Momentan haben wir alle eine große Sehnsucht nach Frieden“, verwies Kirchenmusiker Bartmann einerseits auf die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine und im Gaza-Streifen sowie an anderen Brennpunkten. Auf der anderen Seite sei es aber auch irgendwie „eine unfriedliche Zeit“, so die Empfindung vieler Menschen, meinte der Chorleiter.
Die Musik ist schön, sie verbindet harmonischen Chorgesang und Orchester. Und gerade darin lag einer der Schockmomente. Was sich so eingängig anhörte, waren eigentlich Schreckensvisionen. „Kyrie eleison – Herr, erbarme dich“, intonierte der Chor daraufhin. Es folgte ein sanft schwebendes „Agnus dei“ als Friedensbitte.
Doch das genügte Bartmann nicht. Er wiederum hatte Jenkins‘ Friedensmesse durch Einsprengsel der klassischen Kirchenmusik erweitert. „Verleih uns Frieden“ von Heinrich Schütz erklang, ebenso „Dona nobis pacem“, die unsterblich gewordenen Friedensbitte von Johann Sebastian Bach.
Am Ende dann Jenkins‘ Friedensgesang: „Better is peace than always war.“ Die Intensität der Chorsänger, als sie „Frieden ist besser als immer nur Krieg“ anstimmten, war unglaublich. Wie da alle ihre Seele reinlegten, beschworen und betörten: Bravo, Bravissimo. Es gab einen Moment der Hoffnung, auf eine Zeit, wenn „Trauer, Schmerz und Tod“ überwunden werden können.
Die Zuhörer verließen das Konzert tief beeindruckt. Und mit dem unerschütterlichen Glauben daran, dass irgendwann doch eine Zeit kommen mag, in der es „Leid und Angst nie wieder geben wird – Lobet den Herrn“.