„Geben nicht klein bei“: Kanada schmettert Trumps Fusionspläne ab

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Werden keine Freunde mehr: US-Präsident Donald Trump und Kanadas Premier Justin Trudeau. © Evan Vucci/Sean Kilpatrick/dpa/Montage

Notfalls mit militärischer Gewalt: Donald Trump will Kanada am liebsten als 51. Bundesstaat in die USA eingliedern. Von dort kommen harsche Reaktionen.

Washington – Grönland und den Panamakanal will er kontrollieren – und Kanada will er sich gleich einverleiben als 51. Bundesstaat. Nach seiner Wiederwahl tritt Donald Trump international viel Aufregung los. Vor allem mit seinen kanadischen Nachbarn zettelt er mit seinen Fusionsplänen immer wieder heftigen Streit an. Doch in Ottawa will man sich den Drohungen nicht vorschnell beugen. Sowohl Außenministerin Mélanie Joly als auch der scheidende Premierminister Justin Trudeau schickten dem neuen US-Präsidenten eine deutliche Antwort.

Kanada als 51. Bundesstaat: Trudeau weist Fusionsplan von Trump in die Welt der Fantasie

„Die Wahrscheinlichkeit, dass Kanada Teil der Vereinigten Staaten wird, ist kleiner als die für einen Schneeball in der Hölle“, schmetterte der Noch-Regierungschef die Fusionspläne von Trump ab, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet. Zugleich hob er die engen Handels- und Sicherheitsbeziehungen zwischen beiden Ländern hervor und betonte, dass sowohl Arbeiter als auch die Öffentlichkeit in beiden Ländern von dieser Partnerschaft profitieren.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Kanada Teil der Vereinigten Staaten wird, ist kleiner als die für einen Schneeball in der Hölle.

Auch die kanadische Außenministerin Mélanie Joly äußerte sich kritisch zu Trumps Vorschlag. Sie bezeichnete die Idee als Missverständnis und betonte: „Unsere Wirtschaft ist stark. Unsere Menschen sind stark. Wir werden Drohungen niemals klein beigeben.“

Zölle für Kanada: Trump droht „Gouverneur“ Trudeau mit „wirtschaftlicher Gewalt“

Provoziert hatte Trump die scharfen Reaktionen bei einer Pressekonferenz in seinem Anwesen in Mar-a-Lago in Florida. Bereits im Wahlkampf hatte der neue US-Präsident die Fusion von den USA und Kanada ins Spiel gebracht und Trudeau spöttisch als „Gouverneur“ bezeichnet. Nun wiederholte er die Idee und verwendete dabei den Begriff „wirtschaftliche Gewalt“ als ein Mittel zur Durchsetzung seiner Pläne, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Auf die Frage, ob er auch militärische Gewalt anwenden würde, antwortete Trump: „Nein, wirtschaftliche Gewalt.“

Der Trump-Spott und die Übernahmepläne treffen Kanada in einer schwierigen Zeit. Nach mehreren Regierungskrisen war das Kabinett von Trudeau massiv in die Kritik und unter Druck geraten. Am Montag hatte der Regierungschef schließlich seinen Rücktritt angekündigt.

Doch auch sein Nachfolger wird sich auf eine scharfe Auseinandersetzung mit Trump gefasst machen müssen. Denn Trump setzt wieder auf das „America-First“-Prinzip. Trotz der guten Handelsbeziehungen mit dem Nachbarn will er künftig Importe aus Kanada mit einem Zollsatz von 25 Prozent belegen. Auf Truth Social äußerte er sich über die Vorteile einer Fusion und behauptete, dass eine solche Fusion Zölle beseitigen und die Sicherheit Kanadas erhöhen würde. „Wenn Kanada mit den USA fusionieren würde, gäbe es keine Zölle, die Steuern würden deutlich sinken, und sie (die Kanadier) wären vollständig sicher vor der Bedrohung durch russische und chinesische Schiffe, die sie ständig umgeben“, schrieb Trump.

Kanada, Grönland, Nato: Trump holt zum Rundumschlag aus

Dabei ist Kanada längst nicht das einzige Land, dass die harte Hand des US-Präsidenten zu spüren bekommen soll. Daneben äußerte Trump auch Pläne, Grönland und den Panamakanal unter US-Kontrolle zu bringen. In diesen Fällen schloss er den Einsatz militärischer oder wirtschaftlicher Gewalt nicht aus. Zudem machte er den Nato-Partnern eine Klartext-Ansage und forderte eine deutliche Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent – was mitunter Deutschland vor gewaltige Probleme stellen könnte. All diese Äußerungen tragen zu den ohnehin schon angespannten internationalen Beziehungen bei und werfen Fragen über Trumps zukünftige Außenpolitik auf. (jkf)

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