Mit viel Gefühl bergauf: Vierte Auflage der „Auerberg Klassik“ sorgt für Begeisterung

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Mit Vollgas auf die Strecke der „Auerberg Klassik“: Bei jedem Start einen Sprung machte Martin Haseitl mit der Startflagge. Allein am Samstag 1300 Mal. © Ursula Gallmetzer

Viele Besucher zog die vierte Auflage der „Auerberg Klassik“ das ganze Wochenende über in den Bann. Tausende verfolgten die temporeichen Fahrten auf der Rennstrecke, die durch die vielen Kurven bis kurz unter den Gipfel führte.

Bernbeuren – Oldtimerfreunde kamen am Wochenende in Bernbeuren voll auf ihre Kosten: 216 historische Rennmotorräder von 62 unterschiedlichen Herstellern, 19 davon mit Beiwagen, gab es bei der „Auerberg Klassik“ zu sehen. Das älteste war stolze 101 Jahre alt, die jüngsten stammten von 1979. Sie wurden begleitet von 25 ausgewählten Rennwagen aus verschiedenen Epochen, darunter ein Formel-1-Auto von Jack Brabham aus dem Jahr 1962, Michael Schumachers Formel-3-Siegerauto aus dem Jahr 1990 oder Raritäten wie ein Porsche 906/911 oder ein Schnitzer-BMW.

Laut knatternd und mit heulenden Motoren schlängelten sich die Fahrzeuge die Serpentinen hinauf. Dabei ging es nicht darum, die schnellste Zeit zu fahren, sondern die 3,5 Kilometer lange Strecke auf den „Schwäbischen Rigi“ möglichst gleichmäßig zu absolvieren und mit der geringsten Zeitdifferenz aus allen Wertungsläufen herauszugehen. Nicht die PS-Zahl entschied somit über den Sieg, sondern das beste Gefühl für das eigene Fahrzeug und dessen Leistung.

Das Renommee des Rennens in Bernbeuren hat sich inzwischen nicht nur bei den Zuschauern, sondern gleichermaßen bei den Fahrern weit herumgesprochen, was die Herkunft der Teilnehmer aus neun Nationen verdeutlichte. Zwei reisten sogar aus Spanien an, viele aus Nachbarländern Deutschlands, wie es den Ansagen aus den Lautsprechern zu entnehmen war. Die waren die ganze Zeit über präsent. Der Moderator versorgte die Anwesenden laufend mit technischen Details und interessanten Hintergrundinformationen zu Fahrern und Fahrzeugen.

„Auerberg Klassik“ 2024 sorgt bei Oldtimerfreunden für Begeisterung

Neben der professionellen Organisation setzte die „Auerberg Klassik“ auch in Sachen Nachhaltigkeit ein Zeichen: Um die CO2-Bilanz zu verbessern, wurde wie schon beim letzten Mal klimafreundlich hergestellter Bio-Kraftstoff verwendet, um ein aktives Zeichen für nachhaltig durchgeführten historischen Motorsport zu setzen.

Dass er zum vierten Mal beim Rennen in Bernbeuren an den Start gehen durfte, freute Adam Pfeifer sehr. Angesichts der über 350 eingegangenen Bewerbungen sei dies keine Selbstverständlichkeit. Der Kaufbeurer konnte gemeinsam mit Partnerin und Beifahrerin Sandra Pirkner als „Schmiermaxe“ einen Platz mit seiner Seitenwagenmaschine, einer „BMW Kneeler“ von 1969, ergattern. Seine beiden Söhne Max und Anton hatten mit ihren Maschinen von 1939 genauso viel Glück. Ebenso die Freundin eines der beiden, die mit einem Modell von 1932 antrat. „Es ist fast schon ein Familienausflug für uns“, scherzte Pfeifer, der das gesamte Event „einfach nur geil“ fand. „Man trifft so viel Gleichgesinnte. Das ist schon eine eingeschworene Gemeinschaft“, schwärmte der leidenschaftliche Motorradfahrer, der bereits seit Donnerstag zum Campen vor Ort war und das Zusammensein im Fahrerlager genoss.

Das Rahmenprogramm fand ebenso großen Anklang wie das Rennen selbst. Im Ortskern beeindruckten Ausstellungen historischer Fahrzeuge aus verschiedenen Museen und privaten Sammlungen. Am Marktplatz herrschte den ganzen Tag über reges Treiben. Verschiedene Bands traten auf. Neben einheimischen Musikern sorgte eine Swinggruppe aus der kroatischen Partnergemeinde für Stimmung. Am Samstagabend wurde mit „Bordersound“ gerockt. An den aufgestellten Tischen genossen die Besucher das vielfältige Speisenangebot und kühle Getränke, während die Kinder sich daneben in der Hüpfburg vergnügten. Weitere Highlights waren Hubschrauberrundflüge sowie eine Flugshow am Sonntag mit einem historischen Doppeldecker. Außerdem wurden beim „Best-Dressed-Wettbewerb“ die authentischsten Outfits gekürt.

Viele Bernbeurener Vereine bei Veranstaltung engagiert

Wie eng die Dorfgemeinschaft in Bernbeuren mit dem Rennen verbunden ist, zeigte sich in der tatkräftigen Unterstützung vieler örtlicher Vereine. Von Kirchenchor, Sportverein und Motorsportclub über Feuerwehr, Fingerhakler und Trachtlern bis hin zu den Schützen, der Musikkapelle, dem Museumsverein, dem Jugendtreffpunkt oder dem Fischereiverein waren nahezu alle Bernbeurer Vereine und Gruppen involviert, um ein perfektes Wochenende zu bieten, was bravourös gelang.

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Auch Veranstalter Hermann Köpf zog am Sonntagnachmittag ein sehr positives Fazit. „Wir sind echt mega zufrieden, wenn man das so salopp sagen kann“, sagte er lachend. Die Besucher seien rundum begeistert gewesen, und auch das Wetter spielte mit – zumindest am Samstag, der sich als perfekter Spätsommertag zeigte. Am Sonntag schwang das Wetter allerdings um und das Rennen musste nach dem 3. Wertungslauf vorzeitig abgebrochen werden. „Das wäre zu gefährlich geworden“, erklärte Köpf. Wegen des Regens verlegte man auch die Siegerehrung kurzerhand vom Marktplatz in den Rennstadel.

Die Ergebnisse der vierten Auerberg Klassik lagen zu Redaktionsschluss noch nicht vor und folgen in einem gesonderten Bericht.

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