Pfarrer Waldschütz sorgt sich um Nachfolge
Monsignore Walter Waldschütz, Leiter des Pfarrverbands Tegernsee-Egern-Kreuth, ist längst jenseits des üblichen Ruhestandsalters. Demnächst wird er 72 Jahre alt. Noch mindestens ein Jahr lang bleibt der Seelsorger im Dienst. Was ihn bewegt, ist die Frage seiner Nachfolge.
Tegernsee – 70 Jahre, das ist das offizielle Ruhestandsalter für Pfarrer. Monsignore Walter Waldschütz, Leiter des Pfarrverbands Tegernsee-Egern-Kreuth, feiert am 28. Juni den 72. Geburtstag, aber ans Kürzertreten denkt er vorerst nicht. „Ich fühle mich noch nicht ruhestandsreif“, meint er. Aber es ist ein Datum gesetzt: Der aktuellen Anordnung zufolge währt sein Dienst am Tegernsee bis zum 30. Juni 2025. Und so wenig ihn die Freude an der Seelsorge verlassen hat, so sehr bewegt ihn schon jetzt die Frage seiner Nachfolge.
Dienst-Anordnung bis Ende Juni 2025
Es sorgte für Irritationen, als er an Fronleichnam in Egern erklärte, dies sei womöglich seine letzte Prozession an diesem Ort gewesen. „Es gibt Gerede“, weiß Waldschütz. Sicher ist: Bis Juni 2025 bleibt er als Pfarrverbandsleiter auf jeden Fall noch im Amt. Die Fronleichnams-Prozession des Pfarrverbands wird 2025 jedoch in Tegernsee stattfinden. Viel mehr als das Datum seines Abschieds beschäftigt Waldschütz aber die Frage, wie es danach mit dem Pfarrverband weitergeht. Bleibt seine Stelle erhalten oder wird ein Zusammenschluss fürs ganze Tegernseer Tal geschmiedet?
„Mein Wunsch ist es, dass es für den Pfarrverband gut weitergeht“
„Mein Wunsch ist, dass es hier gut weitergeht“, sagt Waldschütz. Denkbar wäre, dass der Pfarrverband Egern-Tegernsee-Kreuth den Verbänden Gmund-Bad Wiessee und Waakirchen-Schaftlach – beide von Pfarrer Stephan Fischbacher geführt – zugefügt wird. Waldschütz hat im Ordinariat schon nachgefragt, ob sein Posten so ausgeschrieben wird, wie im Stellenplan festgehalten. Eine Antwort von verantwortlicher Stelle hat er bisher nicht erhalten.
„Ich möchte nicht den Untergang verwalten, sondern den Übergang gestalten“, sagt Waldschütz. In Zusammenarbeit mit dem Ordinariat wolle er gerne eine gute Lösung für den Pfarrverband erarbeiten: „Dafür kämpfe ich.“
Ein Pfarrer fürs ganze Tal „nur mit Hubschrauber und Schnellboot“
Der Dienst, sagt Waldschütz, mache ihm noch immer große Freude. „Ich bekomme viele positive Rückmeldungen, es gibt Wieder-Eintritte.“ Er helfe gerne auch über das Datum 1. Juli 2025 hinaus, aber er werde auch nicht im Wege stehen, wenn das Ordinariat jemand für den Pfarrverband habe, versichert der Monsignore.
Meine news
Ein katholischer Pfarrer für das ganze Tal, das sei aus seiner Sicht nur denkbar, „wenn er einen Hubschrauber und ein Schnellboot kriegt“. Schon bei der jetzigen Struktur sei es für ihn schwierig, im gesamten Bereich präsent genug zu sein, meint der Seelsorger. „Die große Not ist, dass die Menschen nicht mit dem Pfarrer in Kontakt sind. Und für den Pfarrer ist das auch eine Not.“
RIesiges Engagement in der Jugendarbeit
Waldschütz, Spross einer bäuerlichen Familie in Irschenberg, ist seit 2010 Pfarrverbandsleiter am Tegernsee. Zuvor war er 23 Jahre lang für den Pfarrverband Holzkirchen zuständig. Der Abschied von der kinderreichen Gemeinde im Landkreis-Norden fiel ihm schwer. Die Jugendarbeit liegt dem Monsignore seit jeher besonders am Herzen. Er hat in Italien, in Arta Terme, ein Haus für Jugend- und Familienfreizeiten geschaffen, seine Stiftung finanziert ein Kinderdorf in Argentinien. Am Tegernsee hat der Monsignore die Jugendarbeit sehr befördert und ist dort inzwischen auch heimisch geworden. „Ich bin sehr gerne hier“, sagt er.
Schiffspfarrer als Idee für den Ruhestand
Die Lust, Neues auszuprobieren, ist ihm geblieben. Wenn er irgendwann doch seinen Ruhestand antritt, will Waldschütz vielleicht als Schiffspfarrer anheuern. Die Kontakte sind geknüpft. Vielleicht bleibt er auch noch länger am Tegernsee. Sicher ist für Waldschütz bisher nur eines: Schon dank seiner Stiftung werde ihm auch im Ruhestand sicher nicht langweilig werden: „Ich falle nicht in ein Loch.“