Gasthaus Zum Lindauer in Schongau bekommt eine Wirtin –Eröffnung im April
In das Gasthaus Zum Lindauer kehrt wieder Leben ein. Im April übernimmt eine Wirtin die Räume in der Löwenstraße. Ihre Leidenschaft ist das Kochen, das sie auch selbst übernehmen will. „Das war mein Traum“, sagt Roxana Moraru.
Roxana Moraru kann es gar nicht erwarten. Den Pachtvertrag mit Christian Lindauer hat sie unterschrieben, den Schlüssel zum gleichnamigen Gasthaus in der Löwenstraße in der Hand. Nun kann es losgehen für die Schongauerin. In den Gasträumen und der Küche ist zunächst für den Besitzer noch viel zu tun, denn der vorherige Pächter hatte vor gut einem Jahr mehr oder weniger über Nacht das Lokal verlassen.
44-Jährige übernimmt die Gaststätte
Jetzt übernimmt die 44-Jährige die Gaststätte und will gleich die Ärmel hochkrempeln. Eines der ersten Dinge soll sein, den Schildausleger draußen zu ändern. Aus „Opatija“ soll „Roxy‘s Restaurant & Bar“ werden.
„Das ist jetzt mein Traum, weil ich auch zuhause koche wie in einem Sterne-Restaurant“, erzählt Moraru. Die Leidenschaft für die gute Küche hat sie von jungen Jahren an gelernt. Ein Koch in ihrem Heimatort Sinaia hat sie schon mit 15 Jahren an die Hand genommen und ihr die Geheimnisse der rumänischen Küche gezeigt. 1500 Kilometer weit weg liegt das Bergdorf, in dem sie als Älteste von vier Geschwistern aufwuchs.
Die Eltern betreiben einen kleinen Laden direkt beim Berglift. Noch heute hat sie eine kleine Wohnung in Sinaia direkt neben der des Großvaters. „Aber wenn ich dort bin, dann will ich spätestens nach drei Tagen wieder weg und habe Heimweh, zuhause bin ich jetzt hier“, erzählt die quirlige Frau. Und Berge habe sie hier auch, „landschaftlich ist das gar kein großer Unterschied“.
Vor sechs Jahren aufgebrochen, ein neues Leben zu beginnen
Vor sechs Jahren brach Roxana Moraru auf, um ein neues Leben zu beginnen. Sie suchte nach Arbeit und landete in Schongau. „Und das war mein Glück“, sagt sie. Bei ihrer ersten Anstellung in der Pension Lerchenfeld in Schongau sprach sie noch kein Wort Deutsch, „und niemand Englisch, so habe ich ganz rasch die Sprache gelernt“. Es sei eine schöne Zeit gewesen, erinnert sie sich, jeden Tag gab es etwas Neues.
Besonders gut gefallen hat es ihr auch in Altenstadt in der Kaserne, wo sie zweieinhalb Jahre in verschiedenen Bereichen arbeitete. „Der Koch dort hat mir auch gezeigt, wie er geht, der beste und größte Schweinebraten mit Kruste, Knödel und Blaukraut“, so Moraru. Und der soll natürlich ganz oben auf ihre Speisekarte. „So etwas fehlt einfach in Schongau“, sagt ihr Lebensgefährte Günter Gschrei.
Die neue Wirtin im Gasthaus Zum Lindauer will sowohl deutsche als auch internationale Küche anbieten, natürlich auch rumänische Spezialitäten aus der Heimat. Im Kopf hat sie etwa „Sarmale“, spezielle Kohlrouladen mit Hackfleisch gefüllt, dazu „Mamaliga“, rumänische Polentaschnitten, oder „Pilaf“ nach rumänischer Art, ein Reisgericht mit Gemüse.
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Verschiedene rumänische Spezialitäten kommen auf den Tisch
Auch „Musaca“ soll es geben, einen Kartoffel-Hackfleisch-Auflauf, den man in Griechenland als „Moussaka“ mit Aubergine kennt. Die Hackfleischröllchen „Mici“ bezeichnet Moraru als rumänische „Cevapcici“. „Mici heißt übersetzt selbst gemacht“, erzählt die temperamentvolle Frau.
Fisch soll in verschiedenen Versionen ebenfalls auf den Tisch kommen, ob gebacken oder gegrillt. Als Nachspeise schwebt ihr „Papanasi“ vor, ein frittierter Teig aus Frischkäse, serviert mit Schmand und Marmelade. Oder „Cozonac“, ein nach ihrer Beschreibung schwierig zuzubereitender Hefestrudel mit Walnüssen, Kakao und Rum.
Eine Besonderheit, die ebenfalls aufwändig ist: frittiertes Eis. Die Kugeln bekommen im Prinzip gleich zweimal eine Panade aus Cornflakes. Nach der ersten Schicht werden die Eiskugeln wieder eingefroren, um dann gefrostet erneut paniert und kurz frittiert zu werden. „Ich liebe das.“
Wie die Karte genau aussehen soll, weiß die neue Wirtin noch nicht, in jedem Fall soll es einen Mittagstisch geben, voraussichtlich mit Wochenkarte. Getränke kommen über Paulaner, die Brauerei beliefert den Gasthof nun seit 126 Jahren, wie Henning Heppner nachrechnet, der auch den Kontakt hergestellt hat nach Schongau. Angeboten werden sollen aber auch Cocktails, und zwar sechs alkoholfreie und sechs mit Alkohol zu zahlbaren Preisen, wie Günter Gschrei meint. „Das finden die Leute in Schongau sonst nicht.“
Freie Zeit verbringt sie am liebsten im Garten
Die Küche will Roxana Moraru gemeinsam mit einer Mitarbeiterin stemmen. Ist das zu schaffen? „Zehn Stunden Küche sind kein Problem“, sagt die 44-Jährige. Im Gegenteil sei sie eher ein Mensch, der unruhig werde, wenn es nichts zu tun gibt. „Oder wenn ich mit dem Hund Pause machen muss, weil der sonst gar nicht schläft“, lacht sie und zupft sich ein Hundehaar vom Rock.
Am liebsten verbringt Moraru die Zeit in ihrem Garten an der Augsburger Straße in Schongau. In den vergangenen Tagen habe sie schon das Blumenbeet hergerichtet, nun will sie Pflanzen fürs Gemüsebeet ziehen. „Und am liebsten hätte ich Hühner.“
Die wiederum erinnern sie an Rumänien, die Familie hätte immer Tiere gehalten. Ob sie dafür demnächst noch genug Zeit haben wird? „Die hole ich mir schon, das klappt immer für Sachen, die ich unbedingt machen will.“
Für viele Gäste überraschend hatte das Gasthaus Zum Lindauer vor einem Jahr von heute auf morgen zu.