Nach verheerendem Olivenöl-Test: Edeka und Kaufland ziehen betroffene Produkte aus dem Verkehr

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Höhere Preise bedeutet bessere Qualität? Beim Olivenöl ist eher das Gegenteil der Fall. Experten sehen hinter der Ursache ein globales Problem.

Berlin – Das allseits beliebte Olivenöl sorgte zuletzt für einige Aufreger. Und damit sind nicht nur die horrenden Preise in Supermärkten durch schlecht ausfallende Oliven-Ernten gemeint. Denn zu allem Überfluss sinkt im Gegensatz zu den steigenden Schwarzmarktpreisen von Olivenöl die Qualität immer weiter.

Deutlich wird die mangelnde Olivenöl-Qualität in den neuesten Testergebnissen von Stiftung Warentest. Als Reaktion nehmen Edeka und Kaufland gleich drei Produkte aus dem Sortiment. Forscher sehen die steigenden Preise und die immer schlechtere Qualität als Folge des Klimawandels.

Edeka und Kaufland streichen nach verheerendem Testergebnis Olivenöl aus dem Sortiment

Nach den dürftigen Olivenöl-Testergebnissen von Stiftung Warentest, bei dem gleich mehrere Produkte durchgefallen sind, ziehen Edeka und Kaufland nun die Konsequenz: Beide Lebensmitteleinzelhändler haben die betroffenen Chargen aus dem Verkehr gezogen. Laut MDR AKTUELL begründete Kaufland die Reaktion damit, dass die „einwandfreie Qualität unserer Produkte und die Sicherheit unserer Kunden“ oberste Priorität habe. Den Informationen des ARD-Mittagsmagazins habe auch Edeka unmittelbar mit der Ursachenanalyse begonnen.

Olivenöl wird in eine Pfanne gegossen
Edeka und Kaufland zeihen aus den Testergebnissen von Stiftung Warentest Konsequenzen, denn neben dem Geschmack sind auch bei der chemischen Zusammensetzung der Olivenöle Qualitätsmängel aufgetreten. © IMAGO / imagebroker

Bei den betroffenen Produkten handelt es sich demnach um das „Edeka Gut & Günstig Native Olivenöl extra“, das „Kaufland K-Bio Native Olivenöl extra“ sowie das „Kaufland K-Classic Natives Olivenöl extra“. Auslöser für die Rücknahme aus dem Sortiment soll das schlechte Testergebnis im „test“-Heft Ausgabe 04/2024 sein.

Von den 23 getesteten Olivenöle unterschiedlicher Hersteller haben lediglich vier mit der Note „gut“ bestanden. Wesentlich alarmierender ist jedoch die Durchfallquote. Gleich sechs Produkte wurden mit der Note „mangelhaft“ bewertet und haben somit den Test nicht bestanden:

Produkt Gesamtnote
Edeka Gut & Günstig Natives Olivenöl extra 5,0
Kaufland K-Bio Natives Olivenöl extra (Bio) 5,0
Kaufland K-Classic Natives Olivenöl extra 5,0
Bio Planete Olivenöl nativ extra mild (Bio) 5,0
Fiore Natives Olivenöl extra 5,0
La Espanola Natives Olivenöl extra 5,0

„Öfter ranzig oder stichig“ – Der Klimawandel als Ursache für mangelhafte Olivenöl-Qualität

Stiftung Warentest kommentiert die Ergebnisse der Olivenöl-Tests entsprechend: „Produkte der höchsten Güteklasse nativ extra schmecken öfter ranzig oder stichig, und auch die chemische Qualität ist schwächer als sonst.“ Warum dem so sei, erklärt Vincenzo Verrasto im Testbericht. Verrasto ist Agrar­ingenieur am Institut CIHEAM, welches die Land­wirt­schaft in den Mittelmeerregionen erforscht. Hauptursache für die seit fünf Jahren abfallende Qualität der Olivenöle sei ihm zufolge insbesondere der Klimawandel.

Wasserversorgung in einer Olivenbaumplantage.
Immer mehr Anbaugebiete haben mit ausgetrockneten Böden durch anhaltende Dürreperioden zu kämpfen. Selbst Olivenbäume geraten dabei unter Hitzestress. © IMAGO / Jochen Tack

Genauer gesagt seien milde Winter und ein zu warmer Frühling schuld für immer schlechter werdende Ernten, gibt der Agraringenieur im Interview preis. Kalte Winter seien essenziell, damit sich die Olivenbäume auf die nächste Blütephase vorbereiten können. Zusätzlich sei es im Frühling viel zu heiß, was die Bestäubung erschwere. Mit dem Ausbleiben von kalten Tagen würden auch zu viele Schädlinge den Winter überstehen, was ebenfalls die Qualität der Ernte schmälere. Den Lösungsansatz sieht der Experte im nachhaltigen Bioanbau, da so der Hitzestress effizienter zu bewerkstelligen sei.

Leider sind schlechte Bewertungen bei Lebensmitteln durch Stiftung Warentest keine Ausnahme. Beispielsweise haben bei dem Qualitätstest von Fischstäbchen gerade einmal zwei von 19 Produkten die Note „gut“ erreicht. (mh)

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