Ritterturnier: Neue Show der Superlative

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Endlich sind die Ritter zurück in der Arena: Marco Luraschi (Mitte) spielt Ritter Ulrich, der den entführten Sohn der Herzogin Margarethe zurückbringt und seiner Angebeteten Anna einen Heiratsantrag macht. © Peter Weber

Hufe donnern durch den Sand der Arena, Lanzen splittern, Reiter fliegen spektakulär aus dem Sattel. Die Premiere des diesjährigen Kaltenberger Ritterturniers bot alles, was Fans des Mittelalterspektakels lieben – und noch mehr. Die Arena-Show „Tag der Vergeltung“ darf als Höhepunkt der über 40-jährigen Turniergeschichte gelten.

Kaltenberg - Eine Stunde, bevor die Ritter im Kampf des Guten gegen das Böse die Herrschaft in der Arena übernahmen, stimmen Musikanten, Gaukler und Fahnenschwinger die Zuschauer auf das Kommende ein. Während die Stelzenläufer und Akrobaten der Gruppe Mirage the Sandmen ihre Kunststücke zeigen, füllen sich die Ränge bis auf den letzten Platz.

Kaltenberger Ritterturnier 13.07.24
Mystisch: Blauer Nebel quillt aus dem Tor. © Peter Weber

Dann quillt blauer Nebel aus dem Tor, durch das später die Ritter galoppieren werden. Eine Stelzenläuferin im Reifrock, umgeben von schwarz gekleideten Gestalten und schwarzen Fahnen, tritt auf. Der „Totentanz“, heuer erstmals im Arena-Vorprogramm zu sehen, nimmt seinen gnadenlosen Lauf. Das Menschenwesen, das der Tod sich holen will, hat trotz allen Flehens („ich habe nicht gelebt“) keine Chance.

Mittelalterstimmung ist zu greifen

Spätestens jetzt ist die mystische Mittelalterstimmung mit Händen zu greifen. Ein wenig Musik noch von Corvus Corax, dann eröffnet Sprecher Johannes Steck im Namen des Schlossherrn Luitpold Prinz von Bayern das Turnier. Der Chef der Schlossbrauerei Kaltenberg und Erfinder der Ritterspiele lebt selbst nicht mehr hier. Er ist vor einigen Wochen nach Schloss Bullachberg im Allgäu gezogen.

Voltige des Helden und seiner Freunde

Die Arena-Show beginnt fröhlich. Ausgelassen feiert das bunt gekleidete Volk von Kaltenberg die Heimkehr von Ritter Ulrich (Marco Luraschi), der den entführten Sohn der Herzogin Margarethe zurückbringt und seiner Angebeteten Anna einen Heiratsantrag macht. Eine Voltige des Helden und seiner Ritterfreunde bildet den ersten Höhepunkt der zweistündigen Show.

Vertrauen zwischen Mensch und Tier

Die Stuntreiter der französischen Gruppe Cavalcade zeigen auf galoppierenden Pferden atemberaubende Kunststücke – die neben unfassbarer Körperkraft ein Höchstmaß an Vertrauen zwischen Tier und Mensch erfordern. Dass die Pferde im Hexenkessel der Arena die Nerven behalten, macht sie zu ebensolchen Helden wie die wagemutigen Reiter.

Kaltenberger Ritterturnier 13.07.2024 - Premiere Show
Freiheitsdressur von Sylvie Willms: Sechs Pferde folgen wie an unsichtbaren Fäden gezogen ihren Kommandos.  © Peter Weber

Eine Verschnaufpause bietet die Freiheitsdressur von Sylvie Willms in der Rolle der Herzogin Margarethe. Sechs Pferde folgen wie an unsichtbaren Fäden gezogen ihren Kommandos. Prächtige Bilder entstehen, als Fahnenreiter und Fahnenschwinger die Arena übernehmen. Doch dann explodieren Rauchbomben. „Hat sich das Tor zur Hölle geöffnet?“, fragt Sprecher Steck entsetzt. Nicht ganz – aber ein Angriff des grausamen Raubritters Wolfbarth (Ludovic Gortva) und seiner Kumpane setzt der heiteren Stimmung ein Ende. Am Ende wird das Gute siegen, doch der Weg dahin ist weit.

Geschichte besticht durch raffinierte Ideen

Die Show besticht heuer durch viele raffinierte Ideen. Um die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf leicht zu übersehende Vorgänge auf der Empore zu ziehen, wird die Handlung an einer Stelle zurückgespult – alle Kämpfer bewegen sich rückwärts, bis der entscheidende Moment wiederholt werden kann.

Es gibt magische Szenenbilder wie den „Habichtswald“ und die Geisterwelt mit ihren gesichtslosen Bewohnern, wechselnde Lichtstimmungen und großartig passende Musik. Die Figuren sind feiner gezeichnet als in früheren Shows und haben mehr zu sagen. Johannes Steck, der als Erzähler fungiert und bis auf die Frauenstimmen alle Rollen spricht, zeigt die ganze Wandelbarkeit seiner Stimme.

„Ulrich hat sich den größten Jubel verdient, den diese Arena je gehört hat“, brüllt Steck nach dem letzten Kampf. Das gilt für die gesamte Show – und wurde vom Premierenpublikum mit heftigem Beifall beantwortet.

Tickets: Das Kaltenberger Rittertunier läuft noch an den Wochenenden 19./20./21. sowie 26./27./28. Juli. Alle Informationen und Tickets auf ritterturnier.de. Freitags ist Einlass um 17 Uhr und Showstart um 21 Uhr, samstags öffnen sich die Tore um 16 Uhr, das Turnier beginnt um 20 Uhr. Sonntags geht es bereits um 12 Uhr los, die Ritter kreuzen ihre Lanzen familientauglich ab 16 Uhr.

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