Münchner Wirt bangt um sein Lokal: „Jeden Tag kommen Gäste und fragen, wie es weitergeht“
Die Zukunft der beliebten Pizzeria „Da Antonio“ in München ist ungewiss. Neubau-Pläne könnten das Aus für das Lokal bedeuten.
München – Antonio Sorce, Betreiber der Pizzeria „Da Antonio“ in Fürstenried, hadert. „17 Jahre lang habe ich alles gegeben, den Laden ganz alleine renoviert.“ Nun droht seiner Pizzeria das Aus. An der Kreuzung von Basler und Züricher Straße sind fünf achtstöckige Gebäude mit etwa 175 barrierefreien Wohnungen geplant. Um Platz für eine Kinderbetreuungsstätte zu schaffen, muss das Gebäude, in dem sich das italienische Restaurant samt Kegelbahn befindet, abgerissen werden.
Wirt will um Lokal in München kämpfen: „Etwas tun, um zu bleiben“
Sorce gibt an, von den Plänen aus der Zeitung erfahren zu haben. Kurzzeitig habe er darüber nachgedacht, in seine Heimat Sizilien zurückzukehren, doch diesen Plan hat er mittlerweile verworfen. „Meine 13-jährige Tochter hat geweint, als ich von dieser Idee gesprochen habe. Ich muss etwas tun, um zu bleiben“, sagt der 51-Jährige.
Die geplanten Neubauten sollen „dringend benötigten, bezahlbarer Wohnraum“ in Fürstenried schaffen, heißt es beim Bezirksausschuss Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln. Ein Sprecher der städtischen Wohnungsgesellschaft Münchner Wohnen erklärt auf Anfrage, dass aus „baurechtlichen Gründen“ nur der Standort des aktuellen Lokals für die geplante Kita zur Verfügung stehe.
„Jeden Tag kommen Gäste und fragen, wie es weitergeht“
Er fügt hinzu: „Unabhängig von der Projektentwicklung ist das Ladengebäude an der Basler Straße in keinem guten Zustand.“ Eine Sanierung sei wirtschaftlich nicht mehr tragbar, das habe man bereits vor einigen Jahren klar kommuniziert und deshalb befristete Mietverträge abgeschlossen. „Baubeginn ist – Stand heute – 2028.“
Sorce bestätigt, dass sein Mietvertrag zuletzt jährlich verlängert wurde. „Die Ungewissheit ist sehr hart für mich und meine Angestellten. Jeden Tag kommen Gäste und fragen, wie es weitergeht“, berichtet er. Einige hätten sogar begonnen, Unterschriften für den Erhalt des „Da Antonio“ zu sammeln. „Viele sagen, dass es hier in der Gegend gar nichts anderes gibt.“
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Der Sprecher der Münchner Wohnen betont: „Wir sind uns natürlich bewusst, dass die Nachbarschaftspizzeria ein wichtiger Treffpunkt im Viertel ist. Daher freuen wir uns, wenn wir Herrn Sorce unterstützen können, sein Lokal an einem anderen Standort zu erhalten.“ Mögliche Optionen habe man bereits vorgeschlagen, weitere Standorte im Viertel würden derzeit geprüft.
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Sorce erklärt: „Für mich wäre es wunderbar dort weiterzumachen, wo ich seit 17 Jahren bin.“ Dennoch könne er sich einen Neustart an einem anderen Ort vorstellen. Obwohl sich in seiner Branche vieles verändert habe. „Es ist schon kompliziert heute. Gutes Personal zu finden, wird nicht leichter.“