Wie lang haben wir in München noch Gas zum Heizen? So sieht der Wärmeplan der Stadt aus

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Die Stadtwerke prognostizieren: Gas wird beim Heizen eine immer kleinere Rolle spielen. © dpa

Nach 2045 dürfen in Deutschland keine fossilen Brennstoffe mehr verheizt werden. Aber wie ist der Plan für München - wie lange haben wir noch Gas?

Hat die Gasheizung noch eine Zukunft? Erst gestern sorgten Medienberichte für Aufsehen: Darin hieß es, die Stadt Augsburg wolle ihr Gasnetz nach und nach zurückbauen. Und zwar schon vor dem geplanten Aus fossiler Energieträger im Jahr 2045, wie es die Bundesregierung vorsieht. Ein Sprecher der Stadtwerke Augsburg stellt auf Anfrage jedoch klar: „Wir drehen niemanden den Gashahn zu!“

Es sei lediglich Firmen und Hausverwaltungen größerer Wohnanlagen ein Angebot gemacht worden, sie ans Fernwärmenetz zu integrieren – gezwungen werde jedoch niemand. Nur wenn ein Gebiet dann irgendwann komplett mit Fernwärme erschlossen sei, soll dort das Gasnetz stillgelegt werden, so der Sprecher. Einen konkreten Zeitplan dafür gebe es nicht.

Doch wie sieht es in unserer Stadt aus – wie lange haben wir noch Gas? Auch im Wärmeplan der Stadtwerke München (SWM) soll Erdgas in den kommenden Jahren eine immer weniger wichtige Rolle spielen: Im Rahmen kommunaler Pläne werde „der Umfang des Erdgas-Versorgungsnetzes langfristig deutlich reduziert und Teile davon stillgelegt werden“, teilen die SWM mit. Auf lange Sicht wird Erdgas im Wärmemarkt keine Rolle mehr spielen, heißt es – darauf müssen sich Gas-Nutzer einstellen.

Das Zielszenario des Referats für Klima- und Umweltschutz ist deutlich: „Die klimaneutrale Wärmeversorgung in München zielt auf das Jahr 2045 ab.“ Das heißt: Ab da soll es spätestens kein Gas mehr geben – ab da sind fossile Energieträger ohnehin nicht mehr erlaubt.

Gas könnte immer teurer werden

Der Großteil, knapp zwei Drittel, des Wärmebedarfs in München soll dann mit klimaneutraler Fernwärme gedeckt werden. Außerdem sollen Wärmepumpen und Umweltwärme (wie Luft-Wärmepumpen) eine wichtige Rolle spielen. Doch bereits vor 2045 könnte der Einsatz von Gas für die Wärmeversorgung in München deutlich zurückgehen – genaue Jahreszahlen seien jedoch schwer zu prognostizieren.

Ein Grund: Umso mehr Haushalte auf andere Energieträger wie Fernwärme umsteigen, umso teurer wird es für die verbleibenden Gaskunden. Denn: Die Kosten zum Erhalt des Gasnetzes werden dann anteilig auf weniger Nutzer verteilt. Hinzukommt, dass Gasheizungen ab 2027 in den Europäischen Emissionshandel eingegliedert werden. Das alles lässt die Preise für Gas künftig steigen. Dadurch „wird Erdgas als Heizenergie zunehmend unattraktiv und es wird zu einem sukzessiven Rückgang der aktiven Erdgasanschlüsse kommen“, prognostizieren die SWM. Viele Kunden werden von selbst umsteigen. Wie schnell sich diese Dynamik vollzieht, sei schwer abzuschätzen.

„Es ist ein epochale Aufgabe – aber die Transformation wird kommen“,

In einige der Gasleitungen in München könnte dann zwar Wasserstoff eingespeist werden – jedoch rechnen Experten damit, dass diese Energie vorerst nur in der Industrie zum Einsatz kommt. Um damit statt Gas flächendeckend Wohnung und Häuser zu heizen, dafür sei Wasserstoff zu teuer, zu knapp und ineffizient.

Auf lange Sicht werde man sich also von der Gasheizung verabschieden müssen: „Es ist ein epochale Aufgabe – aber die Transformation wird kommen“, sagt Detlef Fischer, Geschäftsführer Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft. Das verlange auch das bayerische Klimaschutzsgesetz, das noch ambitionierter ist als das der Bundesregierung: Der Freistaat will eigentlich schon bis 2040 klimaneutral werden. Das gelte im Grunde auch fürs Heizen, so Fischer.

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