Trump erwägt historische Cannabis-Revolution in den USA
US-Präsident Donald Trump könnte Cannabis in den Vereinigten Staaten schon bald als weniger gefährliche Droge einstufen lassen. Das erklärte er bei einer Pressekonferenz, wie "USA Today" berichtet. Die Entscheidung soll demnach bis zur kommenden Woche fallen.
Bislang wird Cannabis in den USA wie Heroin eingestuft
Bislang ist Cannabis als Droge der Klasse I eingestuft. Unter sie fallen hochgefährliche, suchterzeugende Substanzen, die keinen medizinischen Nutzen haben. So eingestuft werden zum Beispiel Heroin, LSD und Ecstasy. Bereits im vergangenen Jahr schlug die für Drogen zuständige Verfolgungsbehörde DEA vor, nach 55 Jahren die Klassifizierung von Marihuana zu ändern.
Cannabis solle demnach künftig in Klasse III geführt werden. Unter sie fallen Substanzen, die ein geringes bis mäßiges Potenzial für körperliche und psychische Abhängigkeit haben. So eingestuft werden in den USA unter anderem Ketamin, anabole Steroide und Testosteron.
Trump: "Manche Leute mögen es, manche hassen es"
Nach Aussage von Trump sei die Entscheidung aber kompliziert. Die medizinischen Vorteile des Cannabis-Konsums müssten gegen potenzielle negative gesellschaftliche Auswirkungen abgewogen werden. "Manche Leute mögen es, manche hassen es", sagte der US-Präsident.

Die Argumente in der amerikanischen Debatte um die Herabstufung der Droge sind ähnlich wie bei der Cannabis-Legalisierung in Deutschland. Die Neuklassifizierung könne die Qualitätskontrolle für Cannabinoide verbessern, argumentiert beispielsweise Raphael Cuomo, Biomediziner an der University of California.
"Eine Neueinstufung würde es einfacher machen, potenzielle Vorteile und Risiken bei verschiedenen Erkrankungen zu untersuchen, was zu einer Verbesserung der Dosierungsempfehlungen und Daten zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten in der Onkologie, Schmerztherapie und Palliativmedizin führen könnte", sagte er laut "USA Today". Zugleich warnt Cuomo davor, dass der Cannabis-Konsum infolge einer Herabstufung weiter steigen könnte.
Cannabis-Konsum steigt in den USA stark an
Bereits jetzt breitet sich die Droge in den USA schnell aus:
- Rund 17,7 Millionen Menschen in den USA konsumieren täglich oder fast täglich Cannabis.
- 2022 gab es in den USA mehr Menschen, die täglich oder fast täglich Cannabis konsumieren, als Menschen, die in dieser Häufigkeit Alkohol trinken.
- Von 1992 bis 2022 ist die Pro-Kopf-Rate derjenigen, die täglich oder fast täglich Marihuana konsumieren, um das 15-Fache gestiegen.
Mediziner weisen auf mögliche Langzeitfolgen des Konsums hin: Der Wirkstoff THC aus der Cannabispflanze kann die Hirnfunktion beeinträchtigen – zumindest, wenn die Kiffer früh mit dem Konsum anfangen, regelmäßig relativ viel und über längere Zeit zu Marihuana oder Haschisch greifen. Manche Experten warnen sogar vor der Gefahr eines Herztods, auch wenn das selten vorkommt.
Auch "Zombie-Droge" ist auf dem Vormarsch
Allgemein gibt es in den USA Probleme mit steigendem Drogenkonsum. So breitet sich zum Beispiel die "Zombie-Droge" Xylazin immer weiter aus. Wird die Droge missbräuchlich konsumiert, führt dies zu einem Kontrollverlust, der über Stunden anhalten kann. Die Menschen liegen regungslos auf der Straße oder stehen vornübergebeugt auf der Stelle, ohne sich zu bewegen.