„Wird langsam beengt“: Geretsrieder Feuerwehrschule wächst weiter

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Hier entsteht das neue Unterkunftsgebäude. Die halboffene Tiefgarage kann man schon gut erkennen. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Die Arbeiten am neuen Wirtschafts- und Unterkunftsgebäude auf dem Gelände der Feuerwehrschule sind in vollem Gang. Langsam wird auch der Platz in den Büros knapp. Ein Rundgang.

Geretsried - Aus einem Haus quillt dichter Rauch, eine Person ist am Fenster im oberen Stockwerk zu erahnen, sie scheint sich nicht befreien zu können. Doch zum Glück naht Hilfe! Die Feuerwehrmänner und -frauen beginnen sofort, die Flammen zu löschen, befreien die hilflose Person und sorgen anschließend für die Be- und Entlüftung des Hauses. Ein Szenario, von dem jeder hofft, dass er es nie erleben muss. Doch in der Feuerwehrschule in der größten Stadt im Landkreis steht das fast täglich auf dem Programm. Natürlich hat es in dem Haus auf dem weitläufigen Gelände an der Sudetenstraße nicht wirklich gebrannt, und es saß auch keine echte Person am Fenster. Dank Dummy und Nebelmaschine hat es aber so gewirkt.

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Neue Tiefgarage bietet Platz für 140 Fahrzeuge

Die Staatliche Feuerwehrschule in Geretsried ist eine von insgesamt drei in Bayern, die Führungskräfte der Freiwilligen Feuerwehren aus- und fortbildet. Ergänzt wird das Portfolio mit Angeboten für hauptamtliche Zug- und Verbandsführer, Disponenten Integrierter Leitstellen und Leitungskräfte im Katastrophenschutz. Damit das immer auf dem neusten Stand der Technik passieren kann, wird auf dem neun Hektar großen Gelände an der Sudetenstraße ständig gebaut. Trotz der Größe „wird es langsam beengt“, sagt Dr. René Mühlberger, Schulleiter und Leitender Branddirektor. Bei einem Rundgang mit unserer Zeitung zeigt er, wo derzeit die Bagger rollen und wo es in Zukunft laut werden könnte.

Beim neuen Wirtschaftsgebäude liegt man im Zeitplan

Die Arbeiten am neuen Wirtschafts- und Unterkunftsgebäude sind in vollem Gange. Die Tiefgarage im Untergeschoss mit 140 Stellplätzen kann man schon erahnen. Sie wird nicht komplett geschlossen sein. „Lehrgangsteilnehmer können hier ihre Fahrzeuge unterstellen“, erklärt Mühlberger. Im Erdgeschoss entsteht der Wirtschaftsbereich, mit Küche, Speisesaal, einer Cafeteria und der Rezeption. „Die Anreise kann dann zentral hier erfolgen und nicht mehr im Bürogebäude“, erklärt der Schulleiter. Dahinter kommt ein Fitnessbereich. „Die nächste Etage wird ein Technikgeschoss. Das ermöglicht uns, die Zahl der Dachaufbauten deutlich zu reduzieren.“ Außerdem bekommt das Gebäude noch zwei Wohnetagen mit 89 Zimmern, davon drei Familienzimmer und obendrein eine Hausmeisterwohnung. Mühlberger hofft, dass die Einweihung Ende 2025 stattfinden kann. Im Zeitplan liegt man derzeit. Der Spatenstich erfolgte wie berichtet im Mai 2023. Die Kosten von rund 70 Millionen Euro übernimmt der Freistaat Bayern.

Wenn alles fertig ist und das vorhandene Wirtschaftsgebäude nicht mehr benötigt wird, erlischt in der jetzigen Cafeteria der Betrieb. „Dort wird dann Raum für Lehrsäle geschaffen.“ Weil es durch den Neubau mehr Betten geben wird, reichen die bestehenden Lehrsäle nicht mehr aus.

Zimmer werden seit Corona nicht mehr doppelt belegt

Gleich neben der großen Baustelle befindet sich die Bestandsunterkunft. „Der wollen wir auch zu Leibe rücken mit einer Generalsanierung“, sagt Mühlberger. Darin befinden sich insgesamt 114 Betten mit aktuell 16 Doppelzimmern. „Die belegen wir seit Corona nicht mehr doppelt.“ Deshalb habe man schon überlegt, die Zimmer zu teilen, sodass zum Beispiel zwei Schlafräume entstehen, und man das Badezimmer gemeinsam nutzen könnte, was aber zu sehr kleinen Räumen führt. Auch ein Verschieben der Wände „geht leider nicht wegen der Statik“, erklärt der Schulleiter. Pro Jahr werden über 6000 Lehrgangsteilnehmer aus- und fortgebildet – an der Geretsrieder Feuerwehrschule, aber auch vor Ort bei den Feuerwehren. Die meisten Angebote dauern drei bis fünf Tage, Zugführer bleiben zwei Wochen. „Da muss das schon passen“, meint Mühlberger. Aber manche Gäste müsse man aufgrund fehlender Kapazitäten auch in Hotels in der Umgebung auslagern. „Das ist für die Teilnehmer nicht immer einfach.“

Neben den Lehrsälen wird auch beim Bürogebäude langsam aber sicher der Platz knapp. Schon jetzt gibt es für die Verwaltung deshalb eine Containerlösung mit weiteren Büros. „Wir sind hier circa 140 Beschäftigte“, sagt der Schulleiter. Deshalb ist angedacht, auf dem jetzigen Parkplatz neben dem Verwaltungsgebäude ein neues Bürogebäude zu errichten. Wie das genau aussehen soll, das müsse man sich Mühlberger zufolge städteplanerisch überlegen.

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Gas nutzt die Schule nur noch zur Spitzenabdeckung

Seit dem Jahreswechsel steht auf dem weitläufigen Gelände an der Sudetenstraße ein Pelletsilo. „Mit der Pelletheizung haben wir ein schulinternes Nahwärmesystem.“ Gas, vorher das Mittel der Wahl zum Heizen, werde dem Schulleiter zufolge nur noch zur Spitzenabdeckung, also an Tagen, wenn es besonders kalt sein sollte, genutzt. Was Mühlberger außerdem noch gut gefallen würde, wäre eine Deichübungsanlage. Mit einer solchen könnte man an Deichen, die präventiv als Schutzbauwerk existieren, lernen, wie man mit diesen umgeht, wo der Deich etwa Schwachstellen hat oder wie man ihn in einer Hochwasserlage verstärken könnte, erklärt Mühlberger. Auch neue Fahrzeughallen und eine Übungshalle werden über kurz oder lang benötigt – „als großes Finale“, scherzt Mühlberger. Doch das ist Zukunftsmusik. Jetzt konzentriere man sich erst einmal auf das Wirtschafts- und Unterkunftsgebäude.

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