Traumstart fürs Wartenberger Volksfest

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Entspanntes Lächeln kurz vorm Ozapfa: Bürgermeister Christian Pröbst mit Schlegel, Volksfestkindl Leni Hofmayr und Chef-Schaustellerin Gabi Rilke links neben ihm sowie Festwirt Anton Müller im Rücken. Ebenfalls nah dran: die Strogentaler, Brauerei Reiter, Markträte, Bürgermeister aus der Nachbarschaft und Landrat Martin Bayernstorfer. © Markus Schwarzkugler

Keine zwei Wochen zuvor: Der Festplatz in Rockelfing steht unter Wasser. Keine Woche zuvor: urplötzlich ein schwerwiegendes technisches Problem an gleicher Stelle. Doch dazu gibt’s später mehr in diesem Bericht. Denn am Ende, so viel sei gleich verraten, haben die Wartenberger am Donnerstag einen Bilderbuchstart für ihr 56. Volksfest feiern dürfen.

Wartenberg – Das zeichnet sich schon am späten Nachmittag ab, als sich eine vierstellige Zahl an Menschen bei äußerst angenehmem Wetter am abgesperrten Marktplatz versammelt. Immerhin gibt’s – laut Ankündigung – ab 17 Uhr 200 Liter Freibier. Michael Reiter & Co. fangen mit dem Ausschank gleich eine Viertelstunde früher an. Als unsere Zeitung um 17.23 Uhr nachfragt, sagt Reiter zum Freibier-Restbestand: „Es sind gleich 200 Liter.“ Läuft also.

Mit Zahlen befasst sich ein paar Meter weiter auch TSV-Vorsitzender Thomas Reischl. Er geht noch mal die Bier- und Limozeichen durch, „damit wir nicht aus Versehen 100 zu viel abnehmen“, erzählt er. Da kann man schon mal schnell durcheinander kommen, bei so vielen Abteilungen und 150 mitmarschierenden Erwachsenen bei noch mehr Nachwuchsleuten. Die Showtänzer von Dance United bringen es beispielsweise beim Auszug auf 120 Mitglieder. 22 Vereine, Organisationen und dergleichen – darunter auch Schule, Josefsheim oder Helferkreis Asyl – marschieren mit. Insgesamt bilden 400 Kinder und 500 Erwachsene den beeindruckenden Zug. Für jeden gibt es – je nach Auszug – Bier oder Limo.

Um die 1000 Teilnehmer bildeten den Auszug vom Marktplatz bis zum Volksfestplatz in Rockelfing, in Blau beispielsweise der Showtänzer-Nachwuchs von Dance United. Alleine 400 Kinder waren für den Zug gemeldet.
Um die 1000 Teilnehmer bildeten den Auszug vom Marktplatz bis zum Volksfestplatz in Rockelfing, in Blau beispielsweise der Showtänzer-Nachwuchs von Dance United. Alleine 400 Kinder waren für den Zug gemeldet. © Markus Schwarzkugler

Dann ist es soweit: Die Strogentaler spielen auf dem oberen Teil des Marktplatzes auf, die Kinder des Volkstrachtenvereins tanzen. Und danach setzt sich der imposante Zug in Bewegung – angeführt von Volksfestkindl Leni Hofmayr hoch zu Werner Kalinetz’ Ross, dahinter unter anderem die Promi-Kutsche, Markträte, Bürgermeister aus der Nachbarschaft, die Vereine mit ihren Fahnen – und noch ein ganz besonderes Gefährt. Denn der (ehemalige Junggesellen-) Club 13 hat sich ein Wagerl gegönnt, er feiert heuer 50-jähriges Bestehen – und findet im Festzelt noch Platz in der Meisterbox der Kreisklasse-Fußballchampions vom TSV.

Ein Prosit im Jubiläumswagerl: Der Club 13 spielte beim großen Auszug eine Sonderrolle.
Ein Prosit im Jubiläumswagerl: Der Club 13 spielte beim großen Auszug eine Sonderrolle. © Markus Schwarzkugler

Der Zug marschiert den Marktplatz hoch, über die Obere Hauptstraße, runter die Strogenstraße entlang bis zum Festzelt. Politiker, Volksfestkindl & Co. stehen am Eingang Spalier und klatschen – aufgrund der Länge des Zugs ist dabei Ausdauer gefragt. Ein paar Meter weiter, drinnen im Zelt, steht ein Geburtstagskind: Trachtler-Vorsitzender Sepp Korber grinst zufrieden angesichts der vielen glücklichen Gesichter, die an ihm vorbeimarschieren oder ihm zum Gratulieren die Hand schütteln. 66 wird er alt. „So alle zehn Jahre habe ich genau am ersten Volksfesttag Geburtstag“, schätzt er.

Dann wird’s ernst. Bürgermeister Christian Pröbst greift zum Schlegel, wirkt selbstsicher und grinst. Sein bisheriger Rekord ist nicht mehr ausbaufähig: ein Schlag. Diesmal braucht er zwei. Keinen einzigen Tropfen verspritzt er. Souveräne Leistung oder Verschlechterung der Schlagquote um 100 Prozent? Das kann man sich aussuchen.

Während draußen die Böllerschüsse ertönen, schreitet Freie-Wähler-Marktrat sowie Feuerwehr- und Bauhoflegende Franz Ganslmaier mit auffälligem Steinkrug Richtung erstem Reiter-Bierfass – alle 56 Male kam das Bier von der Familie, mittlerweile in dritter Generation. Ganslmaier hat seinen eigenen Krug mitgebracht, mit Deckel inklusive Gravur seiner Initialen. „Da drin bleibt’s kühl, man sieht nicht, was drin ist – und der Bazillus kommt auch nicht rein“, flachst er und weiß genau, dass letztere Feststellung medizinisch gesehen wohl nicht haltbar ist.

Bei der offiziellen Begrüßung zum Tag der Behörden und Vereine erinnert der Bürgermeister auf der Bühne noch einmal kurz an den gelungenen Vorabend mit dem Kultursommer-Startschuss durch die BR-Brettl-Spitzen (wir berichteten) mit rund 600 Besuchern. Ähnlich voll beziehungsweise wohl noch voller ist das Zelt nun zum Volksfestbeginn. Dann kommt Pröbst auf ein Schlamassel von vergangenem Freitag zu sprechen, durch das beinahe der Volksfest- beziehungsweise Kultursommerauftakt ins Wackeln geraten wäre: ein Kabelschaden am Festplatz. Pröbst bedankt sich bei Bayernwerk, Elektro Graf und dem Bauhof für das schnelle Handeln – und bei der Feuerwehr für die Absicherung des Festzugs.

Dann reicht er das Mikro weiter ans gerade mal zehnjährige Volksfestkindl Hofmayr, das seine Ansprache absolut cool und ohne jeden Wackler hält – und nach dem Abschlusswunsch „Vui Spaß auf unsrem Voiksfest!“ Szenenapplaus erntet. Dann gibt’s auch noch eine Goaßlschnoizer-Einlage, die Strogentaler spielen auf.

Nach diesem Bilderbuchstart folgt am Freitag der Tag der Betriebe inklusive großem Klassentreffen der Wartenberger Schüler aller Abschlussjahrgänge, freilich gibt’s ein Public Viewing in Bar und Biergarten zum EM-Eröffnungsspiel gegen Schottland. An diesem Samstag geht’s unter anderem mit dem Seniorennachmittag und der Partyband Tetrapack, am Sonntag stehen dann Oldtimer, US-Cars und die Vereine im Mittelpunkt. Ein ausführlicher Bericht folgt.

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