211 Erdinger Abiturienten: Neunmal die Traumnote 1,0
Acht der neun besten Erdinger Abiturienten sind Frauen: Insgesamt erfuhren 84 Absolventen am AFG und 127 am KAG am Freitag ihre Noten. Einige müssen nachsitzen.
Erding – Der letzte Jahrgang des G8 verlässt heuer die beiden Gymnasien in Erding. Am Anne-Frank-Gymnasium (AFG) haben die 84 Schülerinnen und Schüler des kleinen Abitur-Jahrgangs gezeigt, was sie können: Der Notenschnitt liegt bei 1,95. „Fast alle haben bestanden. Ein kleiner Rest muss noch in die Nachprüfungen, wodurch sich der Schnitt noch einmal leicht verändern kann“, erklärte AFG-Oberstufenkoordinator Alexander Wolf. Konkreter wollte er nicht werden. Am Korbinian-Aigner-Gymnasium (KAG) traten 127 Abiturienten zu den Prüfungen an, zehn müssen nachsitzen.
Etwa die Hälfte der 84 AFG-Abiturienten hat die Prüfungen mit einer Eins vor dem Komma gemeistert, jeder vierte hat einen Notenschnitt von 1,5 oder besser. „Es war ein sehr starker Jahrgang“, sagte Wolf erfreut: „Man merkt schon, dass Corona hier eigentlich keine Auswirkungen mehr hatte.“
Am besten schnitten sieben junge Frauen ab, die allesamt die Traumnote 1,0 erreicht haben. Wie geht das? Die beiden Erdingerinnen Fiona Wawerla (18) und Julia Rauscher (17) berichten vor allem von selbst gemachtem Stress. Romy Woidich (18) aus Forstern hat die Abiturprüfungen ähnlich erlebt: „Aber unsere Lehrer haben uns sehr unterstützt, wodurch die Oberstufe an sich eigentlich entspannt war.“
Annika Hellriegel (18) aus Erding, Sienna Schmid (18) aus Aufkirchen und Cosima Heilmaier (17) aus Altenerding konnten durch regelmäßiges Mitlernen den Stress in der Oberstufe und im Abitur reduzieren. Ganz gelassen war Aitana Bobbert. Die Wartenbergerin fand die Prüfungsvorbereitung „eher langweilig“. Abitur und Oberstufe waren für die 16-Jährige, die die dritte Klasse übersprungen hat, entspannt.
Mit dem Studium lässt sich Bobbert noch Zeit: „Ich will erst ein Freiwilliges Soziales Jahr oder eine Ausbildung machen und danach eventuell etwas Technisches oder Medizin studieren.“

Auch Sienna Schmid nimmt sich ein Jahr Auszeit für Work-and-Travel in Frankreich: „Ich liebe die französische Sprache und Kultur.“ Anschließend will die 18-Jährige studieren, ein Fach im kreativen oder technischen Bereich. Für Woidich steht schon fest, wie es nach ihrem Brückenjahr weitergeht: „Ich möchte Medizin in München studieren, weil ich hier sehr verwurzelt bin und nicht zu weit weg von Zuhause möchte.“ Ein Notenschnitt von 1,0 reiche zur Zulassung in München aber nicht mehr aus, es gehe auch nach Punktzahl. Deshalb absolviert die 18-Jährige wie Bobbert ein FSJ, in dem sie auch eine Ausbildung zur Rettungssanitäterin macht. Parallel bereitet sie sich auf den Medizinertest vor.
Neben Medizin als Studienfach steht auch Psychologie trotz strenger Zulassungsvoraussetzungen bei den Abiturientinnen hoch im Kurs. Julia Rauscher und Annika Hellriegel treffen sich, wenn alles klappt, im Herbst zum Psychologie-Studium in München wieder. Dafür ist jedoch ein Eignungstest erforderlich. „Wenn ich es dieses Jahr nicht schaffe, werde ich ein Jahr lang arbeiten und mich intensiv auf den Eignungstest vorbereiten“, kündigt Rauscher an.
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Ebenfalls nach München möchte Cosima Heilmaier. Die 17-Jährige strebt ein Klavierstudium an der Musikhochschule an, an der sie sich bereits seit zwei Jahren als Jungstudentin vorbereitet. Die Aufnahmeprüfung für das von ihr angestrebte Bachelor-Studium findet am kommenden Montag statt. „Es ist aber noch nicht sicher, ob ich es schaffe, die internationale Konkurrenz ist hier sehr groß“, weiß Heilmaier. Die Spitzennote von 1,0 hat die 17-Jährige unter anderem durch das Abitur in Musik (Additum) erreicht.
Auch Fiona Wawerla ist sich in ihrem Berufswunsch sehr sicher. Die Erdingerin will ab dem Herbst Jura in Passau studieren. Vorher fliegt die 18-Jährige aber noch gemeinsam mit Bobbert und weiteren Freundinnen nach Mallorca.
Gebührend gefeiert wurde das Ende der Schulzeit aber schon von allen Abiturienten am Freitag nach der Notenbekanntgabe. Es ging, wie es die Tradition verlangt, an den Kronthaler Weiher. Sommerlicheres Wetter haben sicher auch die Teilnehmer der privaten Abi-Fahrt im Juli nach Korfu.
Drei junge Frauen und ein junger Mann – das sind die vier besten Abiturienten am Korbinian-Aigner-Gymnasium (KAG). Stefanie Richel (17) und Konrad Thees (19) schafften die Traumnote 1,0. Nadija Gazic (17) und Jaqueline von der Bey (18) freuten sich jeweils über eine 1,2. Insgesamt traten am KAG 127 Schülerinnen und Schüler des G8 zu den Prüfungen an. „Wir waren sehr glücklich darüber, dass alle gesund in die Prüfungen starten konnten und wir alles gut über die Bühne bringen konnten“, erklärte Schulleiterin Andrea Hafner am Freitag bei der Notenbekanntgabe.
Insgesamt seien die Prüfungen entspannter ausgefallen als erwartet, meinte Gazic. „Die Lehrer haben getan, was sie konnten, um uns während dieser Zeit zur Seite zu stehen und uns zu unterstützen“, ergänzte von der Bey.
Richel bekannte: „Ich hatte vor der Mathe-Prüfung deutlich Angst. Es war dann aber relativ entspannt. In Physik hat sich die mündliche Prüfung fast wie ein normales Gespräch angefühlt.“ Ähnlich sah es Thees: „Deutsch hat auch gut funktioniert, das war unsere erste Prüfung. Die Prüfungssituation war für alle am Anfang noch ungewohnt, wir hatten viel zu viel zu essen dabei.“
Die vier Jahrgangsbesten wollen wie alle anderen Abiturienten jetzt erst einmal gebührend feiern. Für zehn von ihnen ist das Lernen noch nicht vorbei. Sie müssen nämlich in die Nachprüfung.
Zukunftspläne haben alle: Gazic möchte sich vor dem Studienbeginn im Herbst – das Fach steht noch nicht fest – ihren Hobbys wie Tanz und Kunst widmen: „Das ist in letzter Zeit zu kurz gekommen“, sagt sie. „Ich fahre im Sommer mit Freunden in den Urlaub und werde für mein Journalistik-Studium nach Passau ziehen“, erzählt von der Bey. Thees beginnt ein Jura-Studium in München. Richel studiert das Fach European Studies in Passau.
Abiturfeier: Am Freitag, 28. Juni, erhalten alle Abiturienten bayernweit ihre Zeugnisse der Allgemeinen Hochschulreife.
VERENA PIRSCHLINGER UND IULIA MOACA