Palästinensischer Vater verliert bei Gaza-Angriff Frau und Zwillinge – nur Tage nach Geburt
Immer wieder werden bei israelischen Angriffen Zivilistinnen und Zivilisten im Gazastreifen getötet. Ein Vater berichtet nun von dem Tod seiner Familie bei einem Bombardement.
Deir al-Balah – Während in Doha am Donnerstag (15. August) eine wichtige Verhandlungsrunde über eine mögliche Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas ansteht, gehen die Kämpfe im Gazastreifen weiter. Zuletzt sorgten israelische Angriffe auf eine Schule für internationale Kritik in Israels Kriegsführung. Bei dem Angriff sollen Dutzende Zivilistinnen und Zivilisten getötet worden sein. Nun berichtet die Deutsche Presseagentur unter Berufung auf einen Sprecher des Al-Aksa-Krankenhauses im Gazastreifen erneut von zivilen Opfern bei einem israelischen Angriff.
Ein palästinensischer Vater hat nach Klinikangaben bei einem Angriff im Gazastreifen seine nur wenige Tage alten Zwillinge sowie Ehefrau und Schwiegermutter verloren. Ein Sprecher des Al-Aksa-Krankenhauses bestätigte, am frühen Dienstag seien die Leichen einer jungen Frau, zweier Säuglinge und einer älteren Frau in die Klinik gebracht worden. Ihr Haus in Deir al-Balah sei von einer israelischen Granate getroffen worden. Die israelische Armee teilte mit, der Vorfall sei dem Militär gegenwärtig nicht bekannt.
Zivile Opfer im Gazastreifen: Vater berichtet von Tod seiner Familie bei Luftangriff
Der Vater Mohammed Abu al-Kumsan sagte gegenüber dpa, die Zwillinge seien am Samstag zur Welt gekommen. Er habe am Dienstag das Haus verlassen, um Geburtsurkunden für die Kinder ausstellen zu lassen. Ein Verwandter habe ihn dann angerufen und darüber informiert, dass seine Frau, Kinder und Schwiegermutter in seiner Abwesenheit bei einem Bombardement getötet worden seien.
Israel im Krieg: Palästinenserinnen und Palästinenser sind im Gazastreifen auf der Flucht
„Warum haben sie das Haus angegriffen, wenn sie wussten, dass wir Zivilisten sind?“ Seine Frau sei Ärztin gewesen, er selbst habe vor seiner Rückkehr in den Gazastreifen in den Vereinigten Arabischen Emiraten gearbeitet. „Sie haben mir alles genommen – mein Haus, meine Familie, meine Frau und meine beiden Kinder“, sagte der verzweifelte Mann. „Wie soll ich jetzt weiterleben?“
In einem Guardian-Bericht heißt es, al-Kasum und seine Frau hätten in den ersten Wochen des Krieges den Befehl befolgt, Gaza-Stadt zu evakuieren. Sie hätten, wie von der Armee angewiesen, Schutz im Zentrum des Gazastreifens gesucht.
In Deir al-Balah halten sich viele Vertriebene auf. Doch auch dort gibt es immer wieder Berichte über israelische Angriffe. Zuletzt meldete die Hamas Ende Juli israelische Angriffe auf ein Schulgebäude in Deir al-Balah. Israel wirft der Hamas immer wieder vor, Zivilistinnen und Zivilisten sowie zivile Einrichtungen als Schutzschild zu missbrauchen. Die Hamas weist diesen Vorwurf zurück.
Meine news
Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde meldet Tod von 115 Neugeborenen seit 7. Oktober
In der Stellungnahme des israelischen Militärs hieß es: „Die israelische Armee kämpft nach dem Massaker am 7. Oktober gegen die mörderische Terrororganisation Hamas in Gaza.“ Anders als die Hamas ziele die israelische Armee nur auf militärische Ziele ab und setze „verschiedene Mittel ein, um Schaden an Zivilisten zu verringern“.
Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen wurden seit Kriegsbeginn am 7. Oktober fast 40.000 Menschen in dem Küstenstreifen getötet und mehr als 92.000 verletzt. Das Gesundheitsministerium in Gaza gibt an, dass seit Beginn des Krieges 115 Neugeborene in dem Gebiet getötet worden sein sollen. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen. (dpa/pav)