Stück für Stück wächst das neue Lenggrieser Pflegeheim. Die Trockenbauwände für die Zimmer stehen schon, auf allen Etagen wird gewerkelt.
Lenggries – Langsam bekommt man einen Eindruck davon, wie schön das neue Lenggrieser Pflegeheim wird. Vom Keller bis zum Dachgeschoss wird im Moment am Innenausbau gearbeitet. Trockenbauwände werden errichtet, Installationen vorbereitet, zahllose Kabel gezogen, Lüftungsgeräte unters Dach transportiert. „Bis Juni soll der Außenputz fertig sein, ab Ende Mai wird der Estrich gemacht“, sagt Bürgermeister Stefan Klaffenbacher beim Rundgang, dem sich auch einige Gemeinderäte angeschlossen haben.
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Noch versperren Holzplatten den Blick nach draußen
Mittlerweile kann man sich vorstellen, wie die Caféteria im Erdgeschoss einmal aussehen wird, wie die Gemeinschaftsbereiche, die im Zwischenbau Platz finden zwischen den beiden lang gestreckten Gebäuden, in denen die Zimmer untergebracht sind. Noch unterbrechen Holzplatten den Blick nach draußen, den die Bewohner beim Essen genießen werden. „Aber das wird alles eine große Glasfront, damit viel Licht reinkommt“, sagt Klaffenbacher.
„Cook and Chill“: Gemeinderäte testeten das Essen
Apropos Essen. Bei vielen ist es nach wie vor ein Kritikpunkt, dass aus Kostengründen auf eine eigene Küche im Haus verzichtet wurde. Das Essen wird zentral in der Holzkirchner Produktionsküche der Caritas vorgegart und abgekühlt. „Cook and Chill“ heißt das Verfahren. Dann werden die Speisen ausgeliefert und auf der jeweiligen Station im Heim fertig zubereitet. Da gutes Essen für die Bewohner wirklich wichtig ist und viele eben so skeptisch waren, waren Klaffenbacher und einige Gemeinderäte beim Probeessen. Fleisch, Fisch, Kohlrabi, Kartoffeln – einiges habe man probiert. „Qualitativ war das sehr gut“, sagt der Bürgermeister. Es habe nichts mit eingefrorenem und wieder aufgetautem Essen zu tun, betont er.
Musterbad im zweiten Obergeschoss, damit bei den Installationen alles passt
Die künftigen Bewohnerzimmer sind bereits mit Trockenbauwänden abgegrenzt. Vom Eingangsbereich geht das Bad ab. „Im zweiten Obergeschoss wurde ein Musterbad eingerichtet“, sagt Klaffenbacher. Dabei ging es darum zu schauen, wo die Installationen für WC, Waschbecken und Dusche am besten untergebracht werden. Zur Verstärkung werden dazu auf der Rückseite der Trockenbauwand Holzbretter eingesetzt, damit die Installationen auch halten.
Ausblicke auf Geierstein und Brauneck
Hinter dem Bad liegt das 15,5 Quadratmeter große Zimmer. „Gesetzlich vorgeschrieben sind 13,5 Quadratmeter“, sagt Klaffenbacher. Jedes Zimmer hat ein bodentiefes Fenster, das einen Ausblick aufs Brauneck bietet oder auf den Geierstein – Letzteres zumindest bald. Denn momentan behindert auf dieser Seite noch das bestehende Pflegeheim den Ausblick. Dessen Abriss beginnt, sobald die Bewohner in den Neubau umgezogen sind. Mitte 2025 soll das der Fall sein.
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Einzelzimmer und einige Dubletten, die sich ein Bad teilen
30 Zimmer liegen auf jedem Stockwerk, verteilt auf die beiden Gebäudeschenkel. Neben den Einzelzimmern gibt es auch einige sogenannte Dubletten – zwei Zimmer, die sich ein Bad teilen. Hier wäre beispielsweise denkbar, dass Ehepaare einziehen, sagt Klaffenbacher. Auf jeder Etage findet sich noch ein Pflegebad mit Badewanne und eben die Gemeinschaftsräume. Im Erdgeschoss gibt es zudem eine Kapelle, im ersten Stock Büros und Besprechungsräume für die Mitarbeitenden.
Nahwärmeversorgung: Leitungsbau soll Ende Juni abgeschlossen sein
Es wird derzeit aber nicht nur im Gebäude gewerkelt: Seit Wochen laufen Arbeiten in der Karwendelstraße, um die Leitungen für die Nahwärmeversorgung zu verlegen. Angeschlossen werden das neue Heim mit seinen 90 Plätzen und das benachbarte Haus der Senioren an die Heizzentrale neben der Schule. Im Juni soll das fertig sein. Im Anschluss beginnen die Arbeiten an den Außenanlagen. Unter anderem würden dann auch die Parkplätze gebaut, sagt Karl Ertl vom Technischen Bauamt,
Auch die Arbeiten am Solardach beginnen in Kürze
Demnächst beginnen außerdem die Arbeiten am Solardach des Heims. Die Elemente stammen von einem Schweizer Anbieter. Sie halten große Schneelasten aus – und erzeugen noch mehr Strom als ursprünglich erwartet. Bei 430 Kilowattpeak wird die maximale Leistung des Solardachs liegen. Der gesamte Strom wird ins Netz eingespeist, das ist einfacher als ihn an die Heimbetreiberin, die Caritas, zu verkaufen. 1,5 Millionen Euro hat die Gemeinde für das PV-Dach im Haushalt vorgesehen.
In den Neubau investiert sie rund 21,4 Millionen Euro. Und momentan liege man sowohl im Kosten-, als auch im Zeitrahmen, sagt Klaffenbacher. Bei den Vergaben seien fast ausschließlich Firmen aus der Region zum Zug gekommen. Nur um den Estrich kümmert sich eine Firma aus Merseburg in Sachsen-Anhalt. Mit dem Fortschritt auf der Baustelle ist der Bürgermeister mehr als zufrieden, schließlich habe der Innenausbau erst im Januar begonnen. „Die geben schon richtig Gas.“