Kampfpanzer ohne Kanone: Russland schickt Soldaten im umgebauten Schildkrötenpanzer an die Front
Russland respektiert die Feuerkraft der Ukraine und baut einen Panzer zu einem Truppentransporter ohne Kanone um. Dies ist in einem Video zu sehen.
Moskau – Verzweifelte Situationen erfordern verzweifelte Maßnahmen: Das russische Militär hat einen seiner wohl beschädigten T-80-Panzer in einen gepanzerten Mannschaftstransportwagen für Angriffsoperationen im Feld umgebaut. Dem neuen Gefährt fehlt nun allerdings eine Kanone.
Wegen erheblicher Verluste: Russland baut Panzer um
Ein Video der Panzerung wurde vom Telegram-Kanal „Russia No Context“ gepostet. Es ist unklar, wann und wo die Aufnahme entstand, sie konnte nicht unabhängig verifiziert werden. Nach Angaben der Einheit entstand der Videoclip nahe der Gemeinde Marjinka in der Region Donezk. Die ukrainische Militärwebsite Militarnyi berichtet darüber.
So sollen die erheblichen Verluste an gepanzerten Mannschaftstransportwagen und Schützenpanzern sowie der starken Feuerkraft ukrainischer Einheiten auf dem Schlachtfeld der Grund für den Umbau des Panzers in ein Infanteriefahrzeug sein.
Die russischen Invasoren verwendeten dafür einen ihrer T-80BV-Panzer, der laut Militarnyi „wahrscheinlich bereits vor der ‚Modernisierung‘ erhebliche Schäden erlitten“ habe hatte und außer Gefecht gesetzt war.
Russland montiert Geschütz von „Schildkrötenpanzer“ ab
Einordnen lässt sich das im Video vorgestellte Fahrzeug als eine neue Version der sogenannten Schildkrötenpanzer. Diese tauchten erstmals im April an der Front auf. Weil die Ukraine unter Munitionsmangel leidet, fiel es den Streitkräften anfangs schwer, die auf diese Art gepanzerten Gefährte zu neutralisieren. Im Sommer tauchten dann immer mehr Berichte von zerstörten Schildkrötenpanzern auf.
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Der Umbau soll mithilfe einer Feldreparatureinheit vonstattengegangen sein. Turm und den Kampfraum wurde vom Fahrgestell abmontiert und der frei gewordenen Raum für die Infanterie angepasst. Außerdem erhielt der Panzer erhielt einen massiven Überbau in Form eines „Schuppens“, um ihn mit Gittern und einer zweiten Metallschicht vor Drohnen zu schützen. Die ukrainischen Drohnenangriffe bedeuteten bereits für zahlreiche russische Panzer das Ende.
Russisches Heer verliert mehr als 4800 Schützenpanzer in der Ukraine
Sandsäcke auf dem Boden des „Truppenraums“ sollen laut russischem Militär die Infanterie im Falle einer Minenexplosion schützen sollen. Anfällig ist das Gefährt laut Militarnyi aber trotz des Schutzes aber für Drohnen, Artillerie und Panzerabwehrwaffen, die frontal gegen den umgebauten Panzer eingesetzt werden können.
Wie die niederländische Rechercheplattform Oryx schreibt haben die Streitkräfte von Präsident Wladimir Putin seit dem Frühling 2022 mehr als 4800 Schützenpanzer und Mannschaftstransporter bei ihrem Angriffskrieg auf die Ukraine verloren.
Ukrainer bauen Panzer ebenfalls zu „Schildkröten“ um
Auch die Ukrainer haben ihre Panzer auf eine ähnliche Art umgebaut. So sollen Techniker einen beschädigten T-64-BV-Panzer für die Aufgabe des Truppentransports ummodelliert haben. Das ukrainische Gefährt hatte aber zusätzlich Stahlschirme zum Schutz der Infanterie und zusätzliche Reaktive Panzerung. Darüber hinaus wurde das ferngesteuerte Waffensystem mit einem 12,7-mm-NSVT-Maschinengewehr beibehalten. Dieser Panzer nahm etwa an der Verteidigung von Bachmut teil. (cgsc)