Mit dem Jugendidol zusammen auf einer Bühne stehen: diesen Traum dürften viele Menschen bereits gehabt haben. Für den Mindelheimer Künstler Frank Grabowski ist dieser bereits mehrfach in Erfüllung gegangen.
Mindelheim – Und nicht nur das, inzwischen hat sich zwischen ihm und Steve Hackett, dem Gitarrist der bekannten Band Genesis, eine tiefe Freundschaft entwickelt.
Mindelheimer Künstler Frank Grabowski blickt zurück
Aber der Reihe nach. Ursprünglich kommt Grabowski, der für den Wochen KURIER als freier Redakteur tätig ist und die Galerie „Art in the Box“ vor dem Mindelheimer Rathaus betreut, aus dem Rheinland. 1998 verschlug es ihn aus beruflichen Gründen zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter ins Unterallgäu.
Dort bezog die Familie in Kammlach ein großes, altes Bauernhaus, in dem sie Räume untervermieteten. „Alleine darüber könnte ich ein Buch schreiben“, erinnert sich der Mindelheimer zurück. In dem Bauernhaus war aber auch genug Platz für die Kunstwerke, die die Grabowskis mitgebracht hatten. Nach sieben Jahren zog die Familie nach Mindelheim. Dort engagierte sich der Künstler über viele Jahre im örtlichen Kunstverein. Acht Jahre fungierte er dort als Stellvertretender Vorsitzender. Des Weiteren waren Grabowski und seine Frau Angelika als Galeristen aktiv und der Rheinländer organisierte die Ausstellungsreihe „Kunst im Rathaus“.
Auf einer Bühne mit seinem Jugendidol Genesis-Gitarrist Steve Hackett
Als äußerst prägend beschreibt Grabowski den Moment, in dem er die Band „Genesis“ zum ersten Mal live erlebt hat – 1976 auf der Loreley-Freilichtbühne. Ein weiterer „Schlüsselmoment“ ereignete sich im Jahr 2013, als das Ehepaar anlässlich seines Hochzeitstags ein Konzert von Steve Hackett in Verona besuchte. Wie es das Schicksal wollte, trafen sich Grabowski und Hackett beim Frühstück im Hotel wieder. Ein Jahr später kreuzten sich ihre Wege beim „Cruise to the Edge“, einem Classic Rock- und Prog-Rock-Festival auf See durch die Karibik, erneut. Während der Kreuzfahrt verbrachten die Grabowskis einen Landgang mit Hackett. Daraus entwickelte sich mit den Jahren eine tiefe Freundschaft.
Im Jahr 2015 entstand dann die Idee, eine Ausstellung zur Musik von Genesis zu gestalten. Diese hätte eigentlich in Grosseto, Italien, stattfinden sollen. Nachdem dieser Plan allerdings kurzfristig scheiterte, fand Grabowski im Zedernsaal des Fuggerschlosses Kirchheim einen neuen Ausstellungsort. Um genügend großformatige Werke zeigen zu können, stand Grabowski vor einer „sportlichen Aufgabe“. Jedes der Bilder wurde von einem Song des Albums „Genesis Revisited“ inspiriert. Im Oktober 2016 war es dann soweit und die Ausstellung konnte stattfinden. Obwohl das Event selbst „nicht so toll“ besucht war, wie sich Grabowski erinnert, war es doch ausschlaggebend für den weiteren Werdegang des Mindelheimer Künstlers.
Vernissage war weiterer Wendepunkt für Künstler Frank Grabowski
An der Vernissage im Unterallgäu nahm nämlich Manfred Stille, Betreuer der kanadischen Genesis-Coverband „The Musical Box“, teil. Die beiden verstanden sich auf Anhieb und Stille schlug vor, Grabowskis Bilder mit auf die Tournee der Band zu nehmen. Und so kam es dann auch: Der gebürtige Rheinländer tourte mit der bekannten Coverband durch Deutschland und die Niederlande. Mit dabei hatte er seine Werke, die er bei jedem Auftritt der Musiker – beispielsweise im Foyer der Konzerthallen – zeigen konnte. Doch bei dieser einen Tournee sollte es nicht bleiben. Über die Jahre hinweg begleitete Grabowski die Musiker mit seinen Bildern immer wieder bei Konzerten. Ein Glücksfall, denn so werden seine Bilder automatisch von der richtigen Zielgruppe gesehen.
Ein fester Bestandteil war der Mindelheimer außerdem beim „Night of the Prog Festival“, das jährlich auf der Loreley-Freilichtbühne stattfand. Auch hier ließen sich seine beiden Leidenschaften Musik und Malerei verbinden. Beispielsweise wurde bei dem Festival das Projekt „Wired Ways“ von Richard Schäfer – für das Grabowski 2022 das Cover gestaltet hatte – durch eine neunköpfige Band aufgeführt. Generell hätten sich durch das Zusammentreffen mit anderen Kunstschaffenden auf dem Festival „unheimlich tolle Projekte“ ergeben, freut sich der Mindelheimer.
Kunst in allen Formen: Wohltätigkeit und Live-Malerei
Seine Kreativität bringt der Künstler ebenfalls gerne für karitative Zwecke ein. 2019 übergab er zum Beispiel ein Porträt von Phil Collins an die Wohltätigkeitsorganisation „Little Dreams Foundation“. Damit Collins es signieren konnte, wurde das Gemälde extra von Mindelheim nach Miami gebracht, erinnert sich Grabowski. Im Anschluss wurde es zugunsten der Stiftung versteigert. Unter anderem engagierte sich der Rheinländer auch, um die Opfer des Hochwassers im Ahrtal zu unterstützen.
Doch damit nicht genug: Inzwischen steht der Wahl-Unterallgäuer auch regelmäßig mit Pianist Steffen Waidelich auf der Bühne. Während der Musiker die Werke von Genesis live performt, lässt Grabowski synchron zu den Klängen Bilder entstehen. Diese werden in Echtzeit auf eine Leinwand übertragen.
Eines ist klar: Langweilig wird es Frank Grabowski in seinem Leben sicher nicht – zumindest, solange die Kunst ein Teil davon ist.
Mit dem Kurier-Newsletter täglich zum Feierabend und mit der neuen „Kurier“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert sein. Besuchen Sie den Wochen KURIER auch auf Facebook!