Ratten und Müll am Freisinger Bahnhof - So reagieren Stadt und Bahn auf das Problem
Herumliegender Müll, kaputte Aufzüge, jetzt auch noch Ratten: Am Freisinger Bahnhof geht’s ziemlich wild zu. Was die DB dazu sagt - und warum es ein neues Problem gibt.
Freising – Ein Aushängeschild ist der Freisinger Bahnhof für die Stadt definitiv nicht. Schon mehrfach wurde das in Stadtratssitzungen öffentlich moniert, die Verwaltung vom Gremium darum gebeten, bei der Deutschen Bahn überquellende Mülleimer und nicht funktionierende Aufzüge anzumahnen. Geändert hat sich dadurch bislang nichts. Auf viele Anfragen gab’s nicht mal eine Antwort.
Deutsche Bahn beteuert, regelmäßig zu prüfen
Erst kürzlich war in einer Sitzung zu allen bekannten Missständen am Bahnhof auch noch die Rede von Ratten, die sich vor allem rund um die Fahrradständer tummeln. Ein Problem, von dem die Bahn nichts weiß, wie eine Bahn-Sprecherin auf FT-Nachfrage mitteilt. „Im direkten Bahnhofsbereich ist uns kein Rattenproblem bekannt. Selbstverständlich überprüft die DB die Situation regelmäßig bei der routinemäßigen Schädlingskontrolle.“
Und der Müll? „Damit Reisende nicht durch Müll belästigt werden, werden die Bahnhöfe intensiv gereinigt.“ Das lasse die Bahn sich jährlich einen „hohen zweistelligen Millionenbetrag“ kosten, heißt es seitens der DB-Pressestelle. Denn: „Uns ist es wichtig, dass sich unsere Gäste am Bahnhof wohlfühlen.“
Ekel-Video von Ratten am Bahnhof auf Facebook geteilt
Im Moment fühlen sich aber weniger die Bahnreisenden wohl, dafür aber Ratten, wie in der Facebook-Gruppe „Treffpunkt Freising“ auf zwei Videos einer Userin sehr deutlich zu sehen ist. Und darunter überschlagen sich die Kommentare. Während die einen vor Infektionsgefahr durch Ratten als Krankheitsüberträger warnen, regen sich andere über Panikmache auf, fordern, „die süßen Tiere in Ruhe zu lassen“. Einig ist man sich darüber, dass das Problem Müll und Essensreste sind, wodurch die Nager angezogen werden.
Das Ganze war erneut Thema in der Finanzausschuss-Sitzung. Wie Sitzungsleiterin, 2. Bürgermeisterin Eva Bönig (Grüne), erklärte, habe die Stadt endlich Antwort von der Bahn erhalten. Wie Hauptamtsleiter Rupert Widmann sagte, habe er auch im Hinblick auf die kürzlich eröffnete Landesausstellung in der Domstadt bereits weit im Vorfeld bei der Bahn nachgefragt: Freising erwartet nämlich das ganze Jahr über viele Touristinnen und Touristen. Ein barrierefreier Bahnhof sei deshalb eigentlich unabdingbar. Laut DB seien zwei von drei Aufzügen bereits wieder in Betrieb gegangen. Für den dritten – den Aufzug, der zu den Gleisen 1 und 2 führt – fehle noch ein Ersatzteil. Anvisiert war Mitte Mai, doch wie aus der DB-Pressestelle auf FT-Nachfrage zu erfahren war, wartet man immer noch auf das Ersatzteil. „Die Inbetriebnahme ist für spätestens Mitte nächster Woche geplant“, heißt es.
Zum Thema Sauberkeit kündigte die DB der Stadt Freising gegenüber an, ab Juli eine neue Firma mit der Reinigung zu beauftragen und die Grobmüllentsorgung von zwei- vielleicht auf dreimal täglich auszuweiten. In dem Schreiben an die Stadt macht die Bahn aber auch deutlich, dass sie die Ursache des Müllproblems in der am Bahnhof ansässigen Fastfoodkette sowie in der hohen Zahl an Schülern, die den Freisinger Bahnhof frequentieren, sehe.
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Gefährliche Aufzugtür
Abschließend brachte Ulrich Vogl (ÖDP) noch ein bislang unangesprochenes Problem vor: „Die Tür des Aufzugs auf der Bahnhofseite quetscht alles und jeden zusammen, der nach zwei Sekunden nicht ein- oder ausgestiegen ist.“ Es sei erstaunlich, dass bei einem Unternehmen wie der Deutschen Bahn ein derart gravierender Sicherheitsmangel nicht umgehend behoben werde. „Die Techniker, die vor Ort waren, scheint das nicht zu interessieren.“
Gut zu wissen
Die Facebook-Userin hat die Videos ans Ordnungsamt Freising weitergeleitet und die Auskunft bekommen, solche Meldungen direkt an die Bahn zu richten – per Mail an Kundenmanagement-Muenchen@deutschebahn.com.