Nach mysteriösen Feuern: Alarmstufe wegen neuer Putin-Waffe im Westen

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Westliche Geheimdienste sind in Alarmbereitschaft: Russland soll hinter einer Reihe von Bränden stecken – eine neue Sabotagetaktik.

New York – Der Ukraine-Krieg hat sich vom Schlachtfeld auch in andere Bereiche verschoben. Putin setzt inzwischen auf Sabotage. Doch nicht nur von der Ukraine, sondern viel mehr von westlichen Verbündeten. Mit einem „Schattenkrieg“ soll Putin versuchen, den Westen einzuschüchtern – sodass er die Unterstützung für die Ukraine einstellt.

Sabotage: Russland nutzt Brandstiftung als Waffe

In den letzten Monaten haben unter anderem US-Geheimdienste die Zunahme von kleineren Sabotageakten in Europa beobachtet, berichtete die New York Times. Eine beliebte Taktik sei demnach die Brandstiftung bzw. Brandstiftungsversuche – wie etwa in einem Lagerhaus in London im März. Agenten des russischen Geheimdienstes hätten in einem russischen Diplomatengebäude in Sussex, Einheimische für Brandstiftung angeworben. Vier Briten wurden angeklagt.

Brandstiftung: Russland soll für Brände in Polen und Litauen verantwortlich sein

Der Kreml soll auch für Vorfälle in Polen verantwortlich sein. Neun Verdächtige wurden wegen direkter Beteiligung an Sabotageakten im russischen Auftrag angeklagt. Darunter: Schläge, Brandstiftung, versuchte Brandstiftung, sagte der polnische Premierminister Donald Tusk laut LRT.lt. Demnach hätten Saboteure versucht, eine Farbenfabrik in Breslau anzuzünden. Im Weiteren werde untersucht, ob Russland an dem Großbrand in einem Einkaufszentrum in Warschau beteiligt war – ebenso wie bei dem Brand einer Ikea-Filiale in Litauen. Es könne sich auch um dieselben handeln.

Großbrand in einem Warschauer Einkaufszentrum
Polens Premierminister macht Putin für den Großbrand in Warschau verantwortlich. © picture alliance/dpa/AP | Norbert Ofmanski

In einem anderen Fall in Polen seien Funk-Zündsätze in einem großen Gebäude in der Hauptstadt gefunden worden, so der polnische Radiosender Radio ZET. „Wir haben sieben aufgezeichnete direkte Sabotageversuche, die erfolgreich waren oder in letzter Minute gestoppt wurden“, sagte Tusk laut Radio Poland. „Wir haben Beweise dafür, dass die Personen, die dies erreichen wollten, von den russischen Diensten angeheuert wurden.“

„Schattenkrieg“: Russland will Nato und EU destabilisieren

Die wachsende Bedrohung der russischen Sabotage wurde auch bei einem Gipfeltreffen der Außen- und Verteidigungsminister in Brüssel thematisiert. Laut The Guardian warnen sowohl niederländische als auch estnische und litauische Sicherheitsbeamte warnten vor der Verwundbarkeit ihrer Länder. Aber auch Deutschland hat bereits Erfahrung mit solchen Fällen: Russland soll für eine Welle von Cyberangriffen im vergangenem Jahr verantwortlich sein.

Russland führe einen „Schattenkrieg“ gegen Europa, sagte die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas laut New York Times. Es sei eine Art, Krieg zu führen. Sabotage sei eine Waffe, um den Westen zu destabilisieren. „Sie wollen den Krieg nach Europa tragen, aber keinen Krieg mit der Nato“, sagte Andrea Kendall-Taylor, ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiterin zur Zeitung. „Also unternehmen sie all diese Dinge, die nicht über konventionelle Angriffe hinausgehen.“

„Kreml ist paranoid“: Westen muss geschlossen auf Sabotage reagieren

Es sei wichtig, dass der Westen gemeinsam und geschlossen auf die Sabotagefälle antworte. „Wir befinden uns in einer sehr heiklen Situation, denn die Lage ist bereits angespannt, der Kreml ist bereits paranoid“, sagte Max Bergmann, Direktor des Programms Europa, Russland und Eurasien am Zentrum für strategische und internationale Studien. „Die westlichen Staats- und Regierungschefs müssen also sehr vorsichtig sein, wie sie reagieren.“ (hk)

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