Ex-Gouverneur Ventura übt scharfe Kritik an Trump: „Größter Wehrdienstverweigerer“

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Zuletzt griffen die Republikaner Kamala Harris‘ Vize Tim Walz für seine militärische Vergangenheit an. Nun teilte Ex-Gouverneur Jesse Ventura gegen Donald Trump aus.

Washington, D.C. – Wenige Monate vor der US-Wahl im November arbeiten sich das republikanische und demokratische Lager weiter gegenseitig rhetorisch aneinander ab. Seit Joe Bidens Rücktritt vom Wahlkampf sind die Republikaner gezwungen, ihre Wahlkampagne den neuen demokratischen Konkurrenten Kamala Harris und ihrem Vize Tim Walz (Gouverneur von Minnesota) anzupassen – und damit auch ihre rhetorischen Angriffe in Richtung der Demokraten zu verändern.

So wurde der Militärdienst der Kandidaten in der Vorwoche zu einem brisanten Thema im Wahlkampf zu stilisieren versucht. Harris’ Vizepräsidentschaftskandidat Walz wurde wegen seiner militärischen Vergangenheit von Trumps Running Mate J.D. Vance (Senator von Ohio) angegriffen. Nun meldete sich auch Jesse Ventura, Ex-Gouverneur Minnesotas, mit einem öffentlichen Seitenhieb in Donald Trumps Richtung zu Wort.

Ventura: „Vance erweist sich selbst und dem United States Marine Corps einen schlechten Dienst“

Während eines Fernsehauftritts beim US-Sender CNN am Freitagabend (Ortszeit) machte Ventura die Herkunft Trumps sowie sein mangelndes privates Engagement für das US-Militär in der Vergangenheit zu Hauptanliegen seiner Kritik. Auch verurteilte Ventura den republikanischen Präsidentschaftsanwärter und seinen Vizepräsidentschaftskandidaten Vance grundlegend für die Werte, die sie politisch vertreten.

Im rhetorischen Schlagabtausch zwischen Demokraten und Republikanern im US-Wahlkampf ging es zuletzt auch um den militärischen Werdegang der Kandidaten. Zunächst teilte J.D. Vance gegen Tim Walz aus, nun griff Jesse Ventura den Republikaner an.
Jesse Ventura, ehemaliger Gouverneur von Minnesota, bei der Übergabe seines Amtes an Tim Walz im Jahr 2023. (Archivbild) © IMAGO/Glen Stubbe

So bezeichnete Ventura Präsidentschaftsanwärter Trump nicht nur als „reichen weißen Jungen“, sondern auch als „größten Wehrdienstverweigerer“ überhaupt, wie er vom US-Nachrichtendienst Newsweek zitiert wird. Ventura, der während des Vietnamkriegs selbst in der US-Marine diente, betonte: „Vance erweist sich selbst und dem United States Marine Corps einen schlechten Dienst. Ich kenne eine Menge großartiger Marines, und Marines zeigen Respekt. Vance zeigt allerdings keinen Respekt.“

Republikaner suchen biografische Schwachstellen bei Harris‘ Vize Walz

Zuvor hatte Trumps Running Mate im US-Wahlkampf, der Irak-Kriegsveteran J.D. Vance, bei einem Auftritt in Ohio Fragen über Walz‘ Militäreinsätze aufgeworfen. Walz, der 24 Jahre lang verschiedene Funktionen innerhalb der US-Nationalgarde ausgeübt hatte, wird von Republikanerinnen und Republikanern vor allem für das Ende seiner Dienstzeit im Jahr 2005 kritisiert. Die Einheit, der Walz damals angehörte, hatte zu jenem Zeitpunkt für einen Einsatz im Irak mobilisiert werden sollen – zeitgleich kandidierte Walz aber noch für das Repräsentantenhaus.

Luke Schroeder, ein Sprecher von Senator Vance, teilte Newsweek am Samstag per E-Mail mit: „Tim Walz hat gelogen, dass er in einem Krieg eine Waffe tragen würde, und hat seine Einheit im Stich gelassen, als sie sich auf den Kriegseinsatz vorbereitete“, wie das US-Nachrichtenportal mitteilt. Auch Ventura meldete sich bereits im Anschluss an Vance mit kritischen Worten in Richtung Walz. Die Aussagen von Vance nannte Ventura gegenüber CNN „verachtenswert“.

Trump und Ventura kennen sich seit 2000 – nun trennt sie eine lange Bruchlinie

In seinem Gespräch mit CNN-Moderatorin Laura Coates ging Ventura am Freitagabend auch auf seine eigene Vergangenheit beim US-Militär ein: „Ich komme aus dem Süden von Minneapolis. Meine Freunde und ich sind da nicht weggekommen. Entweder wurden wir eingezogen oder wir haben uns verpflichtet.“ Er fügte hinzu: „Donald Trump war der typische weiße reiche Junge, der nicht in Vietnam dienen musste, weil er sich freikaufen konnte. Das ist der Typ, mit dem Vance zusammenarbeitet.“

Dabei blicken Ventura und Trump mittlerweile auf eine über zwanzigjährige Vergangenheit zurück. Im Jahr 2000 bekundete Ventura seine Unterstützung für Trump und sagte, dass er als potenzieller Präsidentschaftskandidat der Reformpartei absolut seine „volle Aufmerksamkeit“ erhalte. Während dieses Gesprächs bezeichnete Trump Ventura als Freund und stellte klar: „Ich bin ein großer Unterstützer von Jesse“.

In den vergangenen Jahren hat sich Ventura jedoch immer häufiger öffentlich gegen Trump ausgesprochen. So war im Jahr 2016 ein Artikel von Ventura im Time Magazine erschienen, in dem er beteuerte, mit Vorfreude darauf zu warten, dass Donald Trump der Republikanischen Partei (GOP) durch sein politisches Engagement den Untergang bereitet. (fh)

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