Beeindruckende Zahlen: Spielbank erzielt bestes Ergebnis seit 17 Jahren
Die Spielbank Garmisch-Partenkirchen hat 2024 knapp 16 Millionen Euro umgesetzt. Es gab Zeiten, in denen man von solchen Beträgen nur träumen konnte.
Peter Eursch ist täglich mit Zahlen konfrontiert – von Berufs wegen. Als Direktor der Spielbank Garmisch-Partenkirchen hat er sie seit über zwölf Jahren im Blick. Sie geben Aufschluss über den finanziellen Zustand der Spielbank. Es gab Zeiten, in denen die Institution im Markt mit großen Einbußen zu kämpfen hatte. Zwischen 2008 und 2013 sank der Umsatz spürbar, seitdem klettert er fast wieder kontinuierlich nach oben. Eursch hatte zuletzt – die Coronapandemie ausgenommen – häufiger Grund zur Freude. Die Zahlen für 2024 zeichnen ihm jetzt aber ein besonders breites Grinsen ins Gesicht. Sie zeigen: Der Spielbank geht es gut. So gut wie seit 2007 nicht mehr.
Spielbank Garmisch-Partenkirchen macht beim Umsatz den größten Sprung in Bayern
Knapp 16 Millionen Euro beträgt das Bruttospielergebnis für 2024. Dieser Wert entspricht etwa dem Umsatz, den die Spielbank erwirtschaftet hat. Im Vergleich zu 2023 (circa 13,3 Millionen Euro) ist er um 20 Prozent gestiegen. Ein sattes Plus, das Eursch und Direktionsassistent Konrad Gehringer stolz macht. Keine der vom Freistaat betriebenen Spielbanken kann ihnen zufolge einen größeren Zuwachs vorweisen. Den Erfolg führen sie auch darauf zurück, dass es seit Juni wieder eine Gastronomie in ihrem Haus gibt.
Wegen Sanierungsarbeiten blieb der Alpenhof seit November 2022 für rund eineinhalb Jahre geschlossen. „Da hat etwas gefehlt“, sagt Eursch. Mit dem neuen Pächter Mohammad Akram sind die Verantwortlichen mehr als zufrieden. Das Restaurant, in dem man ohne Reservierung schwer einen Tisch bekommt, lockt auch Kunden in die Spielbank. Größere Gruppen verbinden das Glücksspiel gerne mit einem Abendessen. Ganz nach dem Geschmack von Eursch und Gehringer, die den Aufenthalt zu einem Erlebnis machen wollen.
Glücksspiel bleibt wichtigstes Standbein – Gesamtpaket wird aber zunehmend wichtiger
Das Glücksspiel bleibt wichtigste Standbein, ist aber nicht mehr das einzige. Immer öfter treten dort Live-Bands oder DJs auf. Wer das Gebäude im Garmischer Zentrum betritt, muss den Abend nicht zwingend am Spielautomaten oder einem Roulette-Tisch verbringen. Die Menschen, die dorthin kommen, machen das wegen der Atmosphäre. Etwas, das beim Glücksspiel am PC fehlt. Deshalb bekommen die Spielbanken die Konkurrenz im Internet bisher praktisch nicht zu spüren.
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Deutlicher zu spüren bekamen sie einst das Rauchverbot, das seit 17 Jahren auch in Spielbanken gilt. Deutschlandweit brachen Umsätze ein, in Garmisch-Partenkirchen ebenso. Zwischen 2007 und 2008 sank das Bruttospielergebnis im Markt von 16 auf 12 Millionen Euro. Die Entwicklung hielt an, 2013 war mit 8 Millionen Euro ein Tiefpunkt erreicht. Dass sich das Ergebnis verdoppelt hat, bestätigt das Team in seiner Arbeit. Mittlerweile sind dort 93 Menschen beschäftigt, über ein Drittel davon sind Frauen. Und das in einer Branche, die lange als Männerdomäne galt. 1993 wurde im Kreisort – die Spielbank gibt es seit 1955 - die erste Croupière eingestellt. Was damals ein Novum in Bayern war, ist heute Normalität.
Meine News
2024 in Zahlen
Finanzen
Bruttospielergebnis:
15 974 000 Euro
Steigerung zum Vorjahr:
Plus 19,87 Prozent
Abgabe an Gemeinde:
2 400 000 Euro
Entwicklung Umsatz
2013: 8 069 000 Euro
2017: 9 358 000 Euro
2019: 11 325 000 Euro
2023: 13 325 000 Euro
Besucherstatistik
Besucher: 70 025
Nach Geschlecht:
Männer (63,55 Prozent), Frauen (36,45 Prozent)
Nach Wohnort:
Deutschland (82 Prozent), Ausland (18 Prozent)
Stärkste Regionen/Länder:
Landkreis (20,6 Prozent), München Stadt/Land (18,42 Prozent), Österreich (12,98 Prozent), Garmisch-Partenkirchen (10,77 Prozent)
Aus diesen Regionen kommen die meisten Spielbank-Besucher
Die Mitarbeiter haben viel Verantwortung. Sie sorgen auch dafür, dass sich niemand vollends im Glücksspiel verliert. Ihre Gäste behalten sie im Auge. Da beobachtet man über die Jahre so manche Gewohnheiten. Deshalb kann Eursch ziemlich sicher sagen, dass Besucher aus Asien und dem arabischen Raum sehr risikofreudig beim „Zocken“ sind. Eine Statistik dazu gibt es nicht. Dafür aber eine, woher die Besucher kommen. Die meisten aus dem Landkreis (20,6 Prozent), Großraum München (18,4 Prozent) sowie Österreich (12,9 Prozent). „Das Dreieck Garmisch-Augsburg-München ist für uns sehr wichtig“, sagt Eursch.
Über 70 000 Kunden trugen 2024 dazu bei, dass das beste Ergebnis seit 2017 erzielt wurde. Wie viel vom Umsatz übrig bleibt, zeigt sich im Frühjahr. Viel spricht dafür, dass der Gewinn aus 2023 (über 2 Millionen Euro) übertroffen wird. Vom Erfolg profitiert auch die Marktgemeinde. Als gesetzlich festgelegte Abgabe bekommt die Kommune, die die Sanierung des Alpenhofs kräftig unterstützt hat, etwa 2,4 Millionen Euro. Sie ist nicht der einzige Profiteur, in die ganze Region fließt Geld. 100 000 Euro hat die Spielbank im vergangenen Jahr an soziale Projekte, den örtlichen Sport und Vereine gespendet. (tsch)