Nach Bericht über tote Familie: Putins UN-Vertreter lächelt

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Eine russische Rakete tötete eine ukrainische Mutter und ihre drei Kinder. Beim Bericht darüber lachte Kreml-Vertreter Kashaev. Die Kritik ist heftig.

Kiew – Unter dem Ukraine-Krieg leidet vor allem die Zivilbevölkerung des seit Februar 2022 durch Russland besetzten Landes. Doch die Reaktion des russischen Vertreters bei den Vereinten Nationen (UN) auf den Bericht über den Tod einer ukrainischen Familie durch eine russische Rakete zeigt, dass für diese Not offenbar nicht alle gleichermaßen empfänglich sind – und hat große Empörung ausgelöst.

Publik wurde der Vorfall durch ein Video, das ukrainische Beamte in den sozialen Medien teilten. Es zeigt die Präsentation von Daria Zarivna, einer Beraterin des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, vor dem UN-Sicherheitsrat, sowie die folgende Reaktion des russischen Gesandten.

Putin-Vertreter Kashaev: Lachen während Schilderung von ukrainischen Opfern sorgt für Empörung

In der Aufzeichnung berichtet Zarivna vom Schicksal eines ukrainischen Familienvaters namens Jaroslaw Bazylevych. Dieser verlor am 4. September beim russischen Raketenbeschuss auf die Stadt Lwiw seine Frau und seine drei Töchter. Insgesamt forderte der Angriff laut der ukrainischen Zeitung The New Voice of Ukraine sieben Tote.

Der Gesandte des russischen Präsidenten Wladimir Putin reagierte hämisch auf eine tragische Schilderung des Tods einer Familie durch russische Raketen.
Der Gesandte des russischen Präsidenten Wladimir Putin reagierte hämisch auf eine tragische Schilderung des Tods einer Familie durch russische Raketen. © IMAGO/Vladimir Smirnov

„Eine russische Rakete hat einer Familie vier Leben genommen. Evgeniya Bazylevych und ihre drei Töchter waren in einem Augenblick tot. Die Jüngste, Emilia, war gerade sechs Jahre alt. Wir können uns den Schmerz ihres Vaters kaum vorstellen“, so Zarivnas emotionale Schilderung. „Das waren keine militärischen Ziele, das waren Häuser, viele Kilometer von der Front entfernt. Gewöhnliche Menschen. Kinder“, fährt sie fort. Russland werde „nie in der Lage sein, seine Urheberschaft [für] die in der Ukraine begangenen Gräueltaten zu leugnen“. Zudem wies sie auf die „systematischen schweren Verletzungen der Rechte ukrainischer Kinder“ durch Russland hin: „Morde, Sexualverbrechen, illegale Adoptionen und die Militarisierung junger Ukrainer“.

Familientragödie in Lwiw: Ukrainische Kinder sterben bei Angriff – Doch der Kreml zeigt keine Reue

Noch während die Beraterin Selenskyjs spricht, schwenkt die Kamera auf den russischen UN-Vertreter Roman Kashaev, dem es scheinbar schwerfällt, ein Lachen zu unterdrücken. Diese Reaktion hat einen Sturm der Entrüstung hervorgebracht.

„Die Reaktion des russischen Vertreters auf einen Bericht über den Tod einer ukrainischen Familie durch eine russische Rakete – ein zynisches Lächeln. Seine Gleichgültigkeit bestätigt nur, dass Terror ein integraler Bestandteil der Kreml-Politik ist“, schrieb das ukrainiche Strategic Communications Center in einer Mitteilung.

Zynismus bei UN-Sitzung: Ukrainische Politiker und Journalisten kritisieren Putins Gesandten

Auch Andriy Kovalenko, Leiter des ukrainischen Zentrums für die Bekämpfung von Desinformation, verurteilte den augenscheinlichen Zynismus Kashaevs. „Der Name dieses russischen Schlägers aus Nebenzyas Team im UN-Sicherheitsrat ist Roman Kashaev“, schrieb er laut der britischen Boulevardzeitung The Sun. „Er fand es amüsant, von den Morden und Entführungen ukrainischer Kinder durch die russische Armee zu hören. Es gibt ein passendes Zitat: ‚Jeder Feind trifft auf seine Klinge‘“, so Kovalenko.

Der ukrainische Journalist Illia Ponomarenko verurteilte den russischen UN-Vertreter ebenfalls aufs schärfste. „Ich wette, dieser Ghul stammt aus einer stinkreichen russischen Familie, die gute Beziehungen zum Kreml hat und eine Menge nicht-russischer Pässe und Immobilien in Europa besitzt. Ein luxuriöser MGIMO-Absolvent, der von seinem Vater für einen bequemen Job in NYC untergebracht wurde, um am Wochenende auf der 5th Avenue einzukaufen und sich dann hinzusetzen und wie ein Idiot zu grinsen, während ein ukrainischer Gesandter bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats über eine ukrainische Familie spricht, die bei einem russischen Raketenangriff getötet wurde“, so sein Statement auf dem Kurznachrichtendienst X. (tpn)

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