Trump setzt nach Ukraine und Israel neue Priorität: Nordkorea-Gespräche mit Kim im Visier

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Trump hat eine neue Charmeoffensive angekündigt. Der US-Präsident strebt wie bereits in seiner ersten Amtszeit ein Treffen mit Nordkoreas Machthaber an.

Washington – Nachdem sich US-Präsident Donald Trump mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin getroffen, schielt er jetzt nach Nordkorea. Trump hat ein erneutes Treffen mit Nordkoreas international geächtetem Machthaber Kim Jong Un in Aussicht gestellt. „Irgendwann werde ich ihn sehen“, sagte Trump am Montag kurz vor einem Treffen mit dem südkoreanischen Staatschef Lee Jae Myung im Weißen Haus. Der US-Präsident hatte Kim in seiner ersten Amtszeit bereits dreimal getroffen. Trump kenne den nordkoreanischen Diktator „besser als fast jeder andere, außer seiner Schwester“, sagte er am Montag. „Ich freue mich, ihn zu sehen. Er war sehr gut zu mir.“

Trump „freut sich“ auf Treffen mit Kim

Mit seinen Aussagen zu Kim hatte Trump immer wieder für Verwirrung gesorgt. Er hatte etwa sein „großartiges Verhältnis“ zu Kim gepriesen, und das, obwohl Nordkorea wegen seines Atomwaffen- und Raketenprogramms international weitgehend isoliert ist. Auch ist Nordkorea einer der wichtigsten Unterstützer Russland im Ukraine-Krieg und beliefert das Land mit Waffen und auch bewaffneten Soldaten. Nach seinen Äußerungen über den nordkoreanischen Machthaber empfing Trump im Weißen Haus den südkoreanischen Präsidenten Lee. „Ich freue mich auf Ihr Treffen mit dem Vorsitzendem Kim Jong Un, den Bau eines Trump Towers in Nordkorea und Golfpartien“, sagte Lee. Der Südkoreaner umschmeichelte Trump jedoch weiter mit seinen Worten. Er sagte, der US-Präsident sei „kein Friedensbewahrer, sondern ein Friedensstifter“.

Belastung von Beziehungen der USA mit Südkorea befürchtet

Allerdings könnte es wegen der Charmeoffensive Trumps gegenüber der Diktatur Spannungen mit dem historischen Verbündeten Südkorea geben. Zuletzt hatten rund 30 nordkoreanische Soldaten nach UN-Angaben kurzzeitig die hochgerüstete Grenze zu Südkorea überschritten und damit Warnschüsse des dortigen Militärs ausgelöst. Zwischen beiden Staaten herrscht weiterhin Kriegszustand, da der Korea-Krieg von 1950 bis 1953 nur mit einem Waffenstillstand endete, jedoch niemals ein Friedensvertrag unterzeichnet wurde.

US-Präsident Donald Trump/dpa
US-Präsident Donald Trump will sich wie in seiner ersten Amtszeit mit dem nordkoreanischen Machthaber treffen. © Julia Demaree Nikhinson

Trump arbeitet bereits seit langem an einer Denukliarisierung von Nordkorea. Schon in seiner ersten Amtszeit hatte Trump sich mehrfach mit Kim getroffen. Zu einer Einigung um einer Abrüstung Nordkoreas war es aber nicht gekommen. Dennoch will er auch in seiner zweiten Amtszeit eine vollständig nukleare Abrüstung Nordkoreas erreichen.

Nordkorea baut noch mehr Atomwaffen

Das könnte sich jedoch schwierig gestalten, denn Nordkorea baut offenbar sein Atomraketenarsenal massiv aus. Nach Angaben von Lee könnte Nordkorea bald zehn bis 20 Atomwaffen pro Jahr herstellen. „Eine Interkontinentalrakete, welche die USA erreichen kann, ist fast fertig entwickelt, und sie bauen weiterhin Kapazitäten, um etwa zehn bis 20 Atombomben pro Jahr zu produzieren“, sagte Lee bei seinem Besuch in Washington in der Denkfabrik Center for Strategic and International Studies. „Wir haben uns bemüht, Nordkorea abzuschrecken und Sanktionen zu verhängen, aber das Ergebnis ist, dass Nordkorea sein Atomprogramm weiter vorantreibt.“ Die Zahl der Atomwaffen, über die Nordkorea verfügt, sei „in den letzten drei bis vier Jahren gestiegen“.

Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri fegt davon aus, dass Nordkorea schätzungsweise 50 Sprengköpfe zusammengebaut hat und über spaltbares Material für bis zu 40 weitere Atomwaffen verfügt. Südkorea wolle aber das Nachbarland weiter mit konventionellen Waffen abschrecken. (erpe/dpa/AFP)

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