Matte aufgeschlitzt: Vandalismus auf dem Sportplatz – „Viele Aktionen haben keinen Sinn und Verstand“

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Böse Überraschung: Die Hochsprung-Matte im Stadion wurde von Unbekannten aufgeschlitzt. Vierstellige Summen kosten diese Sportgeräte. © Barth

Alfred Barth, Chef des TSV Wolfratshausen, tobt wegen Zerstörungswut auf dem Sportplatz. Er fordert Maßnahmen, um den Vandalismus zu stoppen.

Wolfratshausen – Alfred Barth ist oft am Farcheter Sportplatz. Mal als Übungsleiter und Funktionär. Manchmal läuft er selbst seine Runden. Und viel häufiger als ihm lieb ist, muss der Chef des TSV Wolfratshausen dort aufräumen. Vergangene Woche zum Beispiel schraubte er am Basketballkorb, Tage zuvor hatte er eine Hochsprungmatte zurück auf ihren Platz gehievt. Und er machte Bilder. Sie zeigen Zerstörungen und Vandalismus im Isar-Loisach-Stadion. Barth fordert Maßnahmen. Denn das Problem ist nicht neu – nur das Ausmaß der Verwüstung ist es.

Barth bemängelt schon lange, dass es keine Konsequenzen aus den ständigen Schäden an der Tartanbahn, Fußballplätzen und dem Sportmaterial gibt. Jüngstes Beispiel war ein Basketballkorb. „Den habe ich mit viel Mühe aus München bekommen, um Streetball zu ermöglichen“, sagt der TSV-Chef. Er wird auch rege genutzt. Vor ein paar Tagen rissen Unbekannte das Gestellt aber um, demolierten den Korb und ließen beides vor der Bande auf der Tartanbahn liegen.

Matten aufgeschlitzt, Geräte ramponiert, Funktionäre bedroht

Die Hochsprungmatte lag nicht weit davon entfernt. Die Schaumstoff-Matte wurde abgedeckt und von beiden Seiten aufgeschlitzt, womöglich mit einem Messer. Es ist die zweite innerhalb von einem halben Jahr, die so malträtiert wurde. „Das ist ein Totalschaden“, schimpft Barth. Eine vierstellige Summe kostet so ein Allwetterkissen. Deshalb schützt der Verein die Matte mit Planen, Abdeckungen und Gartenplatten. „Das wird alles abgeräumt“, sagt der TSV-Vorsitzende.

Alfred Barth: Vorsitzender des TSV Wolfratshausen
Alfred Barth, Vorsitzender des TSV Wolfratshausen, plädiert für einen Zaun, um der Zerstörungswut Herr zu werden. © Ewald J. Scheitterer

Er hört immer wieder dasselbe von seinen Sportkameraden im Stadion. „Ein Abteilungsleiter hat mich am Wochenende völlig aufgelöst angerufen“, weil Jugendliche randaliert hätten. Treffen Barth oder andere Funktionäre am Sportplatz mal auf die Täter, „wird man auch noch angepöbelt und bedroht, wenn man einschreitet“.

Er hat schon Kinder mit ihren Mountainbikes vom Kunstrasen geschickt, andere davon abgehalten, den Fußball weiter gegen die neuen Trainerbänke zu bolzen, er hat „Vandalismus ekligster Art“ in den Toilettenräumen entdeckt und die Hinterlassenschaften von großen Picknickrunden vom Fußballplatz geräumt. „Viele Aktionen haben keinen Sinn und Verstand. Es geht komplett das Gefühl für ordentliches Verhalten ab, da ist keinerlei Einsicht“, sagt der Sportfunktionär.

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Sportreferent möchte über Absperrung diskutieren

Dem Sportreferenten des Stadtrats hat er seinen Wunsch schon mitgeteilt: Barth verlangt Konsequenzen. „Fast alle Sportanlagen um Wolfratshausen herum wurden geschlossen.“ Die Loisachstadt solle nachziehen. „Wir brauchen eine Videoüberwachung oder einen neuen Zaun“, sagt Barth. Der Zugang zum Restaurant im städtischen Stadion könne offen bleiben, aber Tartanbahn, Kabinentrakt, Leichtathletikbereich, Kunstrasen und Rasenplätze möchte Barth hinter einem sicheren Zaun wissen.

Max Schwarz, der Sportreferent des Stadtrats, weiß um die Probleme: „Ja, das ist ein großes Thema.“ Immer wieder würde es Debatten darüber geben, wie die Stadt auf die Vandalismusvorfälle in der Sportstätte reagieren könnte. „Eine Videoüberwachung zu realisieren, ist sehr schwer“, sagt Schwarz.

Sportfläche abzuriegeln wäre schade

Er plädiert für einen abgesperrten Zaun, um der Zerstörungswut Herr zu werden. „So kenne ich‘s aus meiner Jugend. Da war halt abgesperrt, wenn kein Betrieb im Stadion gewesen ist.“ Und sonst waren immer Ehrenamtliche vor Ort, die notfalls eingriffen, wenn sich jemand daneben benahm.

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Er findet es zwar schade, Sportflächen abzuriegeln und die Allgemeinheit auszusperren, „aber was in den Stadien abgeht, wenn keiner zuschaut, ist vogelwild. Da braucht‘s eine Erziehungsmaßnahme“ – und die könnte ein Zaun sein. Schwarz möchte in naher Zukunft mit der Betreibergesellschaft des Farcheter Stadions über die Fälle sprechen. „Wir müssen da etwas machen.“ Die finanzielle Belastung für alle Beteiligten sei nämlich groß. „So etwas erzeugt extrem hohe Kosten, weil das Zeug kaputt gemacht und mutwillig beschädigt wird.“

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