Krähen machen sich über Erdbeerfeld her und picken Kürbis-Saat aus dem Acker

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Auf den Geschmack gekommen: Saatkrähen haben das Erdbeerfeld am Laurenzerweg in Puchheim als Futterquelle entdeckt. © Gehre

Die Erdbeerzeit hat begonnen. Doch die süßen Feldfrüchte sind nicht nur bei Zweibeinern beliebt. In Puchheim sind auch die Saatkrähen auf den Geschmack gekommen. Seitdem sind sie regelmäßig auf einem Feld zu Gast und lassen sich die Erdbeeren schmecken.

Puchheim – Das Erdbeerfeld am Laurenzerweg liegt strategisch äußerst günstig. Aus den beiden Puchheimer Ortsteilen ist es nicht weit und auch Eichenau liegt gleich um die Ecke. Jede Menge potenzielle Kundschaft also. Doch auch andere „Kunden“ haben das Feld für sich entdeckt. Aus der nahen Kolonie im Schopflachwäldchen kommen den ganzen Tag über Saatkrähen eingeflogen und tun sich an den roten Feldfrüchten gütlich.

Bei Germering machen sich Krähen über die frische Saat her. 	foto: bauernverband
Bei Germering machen sich Krähen über die frische Saat her. © Bauernverband

Für Erdbeer-Bauer Manfred Wolf sind die ungebetenen Gäste ein großes Ärgernis. „Die Krähen kommen in Scharen und picken die Erdbeeren an“, sagt Wolf, der im Landkreis mehrere Felder betreibt. Zum Verkauf seien die Früchte dann nicht mehr zu gebrauchen.

Wie hoch der Schaden durch die Krähen ist, weiß Wolf nicht genau. „Das möchte ich gar nicht wissen“, sagt er entnervt. Eine Lösung für das Problem hat der Landwirt nicht. Denn wirklich vergrämen lassen sich die klugen Vögel nicht. Verscheucht man sie, landen sie kurze Zeit später ein paar Meter weiter und setzen ihr Mahl fort. Wolfs einziges Mittel gegen die Plage: Bereiche, in denen gerade nicht gepflückt wird, deckt er mit Netzen ab. „Mehr kann man nicht machen.“ Aufgeben möchte Wolf aber nicht. Das Feld am Laurenzerweg will er weiter nutzen.

Weitere Probleme

Probleme mit Saatkrähen gibt es aktuell auch bei Germering. Dort sät ein Landwirt gerade Kürbispflanzen an – beziehungsweise er versucht es. „Ein paar Meter nachdem das Sägerät die Samen ausgelegt hat, kommen bereits die Saatkrähen und versuchen die Kerne aus dem Boden zu picken“, teilt Kreisbauernobmann Matthias Heitmayr mit. Versuche, die Saat mit Netzen zu schützen, seien sehr aufwendig. Der Bauer habe zusätzliche Kosten im vierstelligen Bereich. Außerdem sei der Zeitaufwand sehr hoch.

Und auch bei Puch kämpfen Landwirte mit Krähen. Dort lassen die Vögel sich die frische Mais-Saat schmecken. Nach einem Tag seien bereits zehn Prozent der ausgebrachten Körner von den Krähen ausgebuddelt worden. Eine Nachsaat – falls sie noch möglich ist – sei teuer. Und sie könne nicht durch höhere Preise ausgeglichen werden. Deshalb hoffen die Bauern jetzt auf Hilfe aus der Politik.

Die wollen Freie Wähler und CSU im Landtag auf den Weg bringen. Sie haben ein Projekt initiiert, das die Tötung der streng geschützten Vögel möglich machen soll. Die Rede ist darin allerdings von „letaler Vergrämung“. Außerdem wird die Staatsregierung aufgefordert, sich auf Bundes- und europäischer Ebene dafür einzusetzen, den Schutzstatus der Saatkrähe herabzusetzen. Darauf weist der Mammendorfer CSU-Abgeordnete Benjamin Miskowitsch hin.

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